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Datum: 16.04.2022

Kurzfristig helfen und nachhaltig umbauen

Wie die Politik auf steigende Preise für Lebensmittel reagieren sollte. Ein Beitrag von Anne Markwardt, Leiterin Team Lebensmittel

Anne Markwardt, Leiterin Team Lebensmittel im vzbv

Quelle: Gert Baumbach - vzbv

Für Verbraucherinnen und Verbraucher wächst die Sorge vor immer weiter steigenden Preisen. Bei Energie, Sprit und Lebensmitteln ist die Teuerung längst spürbar. Im Zuge des andauernden Krieges gegen die Ukraine sind die Preise für Energie und Nahrungsmittel nun noch einmal deutlich angestiegen. Mit dem Krieg wird auch eine der Kornkammern der Welt angegriffen, mit globalen Folgen.

In einigen Regionen der Welt drohen Hungersnöte. Deutschland und die internationale Gemeinschaft müssen deshalb ihre Unterstützung für die Hungerbekämpfung und das Welternährungsprogramm aufstocken.

In Deutschland ist die Lebensmittelversorgung nicht gefährdet. Europa und die Bundesrepublik können sich ausreichend selbst mit Grundnahrungsmitteln versorgen. Das Problem sind die immer weiter steigenden Preise. Produktionsausfälle und weltweit gestörte Lieferketten führen dazu, dass so manches Regal im Supermarkt leer bleibt. Diejenigen, die finanziell ohnehin nur schwer über die Runden kommen, können die steigenden Lebenshaltungskosten kaum noch schultern.

Die Bundesregierung sollte darauf mit Hilfen für jene reagieren, die sie am nötigsten haben. Eine Anpassung der ernährungsbezogenen Regelsätze in der Grundsicherung und beim Arbeitslosengeld II ist überfällig. Zudem sollte die Bundesregierung die Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte abschaffen. Das wäre gut für den Geldbeutel, die Gesundheit – und das Klima.

Der Krieg hat die Klimakrise auf die hinteren Zeitungsseiten verdrängt. Doch verschwunden ist das Problem keinesfalls. Beim Ausstoß von Treibhausgasemissionen befindet sich die Welt weiterhin auf einem Wachstumspfad. Die Lösungen sind bekannt. Neben einer Abkehr von fossilen Energien ist der nachhaltige Umbau der Landwirtschaft und der Tierhaltung ein wesentlicher Faktor. Wichtiger Punkt dabei: Statt für Tank und Trog muss mehr für unsere Teller produziert werden. Dazu müssen wir weniger Fleisch, Milch und Eier und mehr pflanzliche Lebensmittel produzieren und essen. Schließlich landen 60 Prozent der Getreideernte in Deutschland im Tierfutter. Das muss sich ändern.

Die Politik muss jetzt kurzfristig helfen und gleichzeitig Wirtschaft und Landwirtschaft nachhaltig umbauen – nur so können wir den Wettlauf gegen die Krisen gewinnen.

Dieser Beitrag ist zuerst in der Frankfurter Rundschau erschienen.

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