- Repräsentative Umfrage: Bei Lebensmitteln sind Verbrauchern hohe Arbeits-, Tierschutz- und Umweltstandards wichtig.
- Beim Einkauf können Verbraucher oft nicht erkennen, ob Lebensmittel diese Anforderungen erfüllen.
- Politik in der Verantwortung: Große Mehrheit spricht sich für gesetzliche Vorgaben für eine umwelt- und tierfreundliche Lebensmittelproduktion sowie für eine bessere Kennzeichnung aus.
Beim Kauf von Lebensmitteln legen die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher Wert auf hohe Arbeits-, Tierschutz- und Umweltstandards sowie regionale Herkunft. Niedrige Lebensmittelpreise spielen eine kleinere Rolle. Das zeigt eine repräsentative Befragung von forsa im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) anlässlich der Internationalen Grünen Woche.
Demnach sind 95 Prozent der Befragten beim Kauf von Lebensmitteln gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten in der Lebensmittelproduktion und die Einhaltung hoher Tierschutzstandards wichtig. Für 92 Prozent ist die Einhaltung hoher Umweltstandards wichtig. Genauso viele Befragte legen Wert auf eine regionale Herkunft der Produkte. Niedrige Preise sind dagegen für deutlich weniger Verbraucher (40 Prozent) wichtig.
„Verbraucher möchten wissen, unter welchen Bedingungen Lebensmittel hergestellt werden. Sie wollen mehrheitlich nachhaltiger konsumieren und sind auch bereit, mehr Geld dafür auszugeben“, sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv. „Ob Lebensmittel die Anforderungen erfüllen, die Verbrauchern wichtig sind, bleibt oft unklar. Auch der Preis lässt nicht automatisch Rückschlüsse zu.“ In der Umfrage geben 87 Prozent der Befragten an, nur schwer erkennen zu können, ob bei der Produktion eines Lebensmittels hohe Umweltstandards eingehalten wurden. Ob die Produzenten einen fairen Preis erhalten haben, ist sogar für 90 Prozent der befragten Verbraucher nicht nachvollziehbar.
Verantwortung nicht auf Verbraucher abwälzen
„Allein durch ihr Kaufverhalten können Verbraucher den dringend notwendigen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion nicht herbeiführen“, so Müller.
Die große Mehrheit der Befragten (95 Prozent) sieht die Politik in der Pflicht, für eine verlässliche und verständliche Kennzeichnung von Produkten sowie für klare gesetzliche Vorgaben zu sorgen (91 Prozent). Dass die Wirtschaft bestehende Probleme und unerwünschte Nebeneffekte der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion ohne staatliche Regulierung lösen kann, bezweifeln dagegen 81 Prozent.
„Wir brauchen höhere gesetzlichen Mindeststandards in der Tierhaltung und ein staatliches Tierwohllabel. Ebenso wichtig wäre eine verbindliche Herkunftskennzeichnung für alle Lebensmittel. Unfaire Handelspraktiken, mit denen der Handel Landwirte unter Druck setzt, müssen umfassend gesetzlich verboten werden“, so Müller.
Nachhaltige Lebensmittelproduktion Thema auf der Internationalen Grünen Woche
Das Thema nachhaltige Lebensmittelproduktion stellt der vzbv in diesem Jahr in den Mittelpunkt seiner Veranstaltung #IGWForum auf der Internationalen Grünen Woche. Unter dem Titel „Nachhaltige Lebensmittelproduktion – Welchen Preis zahlen wir?“ wird es beim Verbraucherpolitischen Forum am Donnerstag, den 21. Januar 2021, von 15 bis 16.15 Uhr darum gehen, unter welchen Bedingungen der Umbau der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion hin zu mehr Nachhaltigkeit gelingen kann und welche Rolle Verbraucher dabei spielen.