Wann: Donnerstag, 26. Januar 2023, 16:30 bis 19:00 Uhr
Wo: Messe Berlin, Hub27, Jafféstraße 2, 14055 Berlin
Am 26. Januar 2023 fand im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin das Verbraucherpolitische Forum des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) statt.
Gemeinsam mit hochkarätigen Gästen diskutierte der Verbraucherzentrale Bundesverband, welchen Stellenwert die künftige Ernährungsstrategie der Bundesregierung hat und forderte die Weichen zu stellen für gesündere und nachhaltigere Ernährung. Kritisch diskutiert wurde auch eine Beschränkung von Werbung die sich an Kinder richtet und zu süße, salzige oder fettige Lebensmittel bewirbt.
Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Bündnis90/Die Grünen ) bestätigte in seinem Impuls, neue Wege in der Ernährungspolitik einschlagen zu wollen. Der Minister signalisierte, dass es im Alltag leichter werden muss, gut zu essen. Ernährung sei auch eine Frage sozialer Gerechtigkeit. Eine gute und gesunde Ernährung werde während der Kindheit erlernt. Werbung hat als Teil der prägenden Ernährungsumgebung einen bedeutenden Einfluss gerade bei Kindern. Das Bundesministerium arbeite daran, an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt gesetzlich zu beschränken. Noch im ersten Quartal 2023 solle ein Gesetzesentwurf vorliegen.
Video-Aufzeichnung des Verbraucherpolitischen Forums am 26. Januar 2023
Beim Abspielen des Videos werden nutzerbezogene Daten zu Youtube übertragen. Weitere Informationen
Video:
https://youtu.be/WDmDEeNqXTkProf. Dr. Dr. Berthold Koletzko (Stiftung Kindergesundheit) sagte, die Studienlage sei eindeutig. Es gebe eine Fülle an wissenschaftlichen Untersuchungen, die zeigten: Werbung mache Kinder krank. Aus diesem Grund forderte er die strikte Begrenzung für eine an Kinder und Jugendliche gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel.
Christina Stumpp (CDU/CSU-Bundestagsfraktion) betonte die Wichtigkeit des elterlichen Vorbilds für eine gesunde Ernährung. Das sei viel prägender als pauschale Werbeverbote, deren Wirksamkeit nicht belegt seien. Sie mahnte die Förderung von mehr Bewegung und eine bessere Bildung in Sachen Ernährung an
Für Renate Künast (Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen) bedeutet Kinderschutz auch Regeln für das Kindermarketing. Dazu gehöre auch, Kindern ein in jeder Hinsicht gesundes Lebensumfeld zu schaffen. Werbung zu regulieren für zu süße, salzige und fettige Lebensmittel überall da, wo Kinder erreicht werden, sei notwendig.
Dr. Bernd Nauen (Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft) positionierte sich gegen ein Werbeverbot für Lebensmittel und bestätigte die Bedeutung einer ausgewogen Ernährung in der Kindheit. Werbeinvestitionen seien in der Pandemie gesunken, die Zahl der übergewichtigen Menschen aber voraussichtlich laut Experten gestiegen. Das passe nicht zusammen.
Klare Worte fand Ramona Pop, Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverbands, (vzbv). Kinder hätten ein Recht darauf, gesund aufzuwachsen. Andere Länder seien schon weiter und beschränkten an Kinder gerichtete Werbung. Verbraucher:innen wollten auch Unterstützung beim Einkaufen. Sie verwies auf eine aktuelle Umfrage im Auftrag des vzbv, wonach 86 Prozent der Verbraucher:innen Höchstgrenzen für Zucker, Fett und Salz bei Lebensmitteln, die an Kinder vermarktet werden, unterstützen. Werbeverbote seien notwendig und längst überfällig.
Die Diskussion zeigte: Es besteht Einigkeit darüber, dass es ein Problem bei der Ernährung von Kindern gibt. Es braucht einen Mix an Maßnahmen, um dagegen vorzugehen. Die Regulierung von Werbung darf aus Sicht des vzbv davon nicht ausgenommen bleiben.
Die Veranstaltung wurde von der Journalistin Dr. Tanja Busse moderiert.
Pressemitteilungen
Politikcheck
Der vzbv bewertet regelmäßig, ob die Bundesregierung Ihre Versprechen aus dem Koalitionsvertrag verbraucherfreundlich umsetzt.