Die Verbraucherkrise ist noch lange nicht vorbei. Das bestätigt der Verbraucherreport 2023 des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), der am 13. Juni veröffentlicht wurde. Finanzielle Sorgen zwingen die Menschen in allen Bereichen des Alltags zu sparen: vom Energieverbrauch über den Restaurantbesuch bis hin zum Lebensmittelkauf. Mit den steigenden Preisen fühlt sich die Mehrheit der Verbraucher:innen allein gelassen.
Verbraucherschutz ist für die Menschen weiterhin hoch relevant. Gleichzeitig wachsen Verunsicherung und Unmut. In den Verbraucherzentralen haben die Beschwerden im Jahr 2022 um zehn Prozent zugenommen. Besonders groß war der Anstieg bei den Themen Strom und Gas. Auch der Beratungsbedarf ist spürbar gestiegen. Noch nie hat die Energieberatung der Verbraucherzentrale so viele Beratungen durchgeführt wie im vergangenen Jahr.
Auch in Krisenzeiten hat der vzbv die Märkte genau im Blick. So kann der Verband zum Beispiel schnell reagieren, wenn Energieanbieter Preise unrechtmäßig erhöhen oder Verträge zu Unrecht kündigen. Im Jahr 2022 hat der vzbv insgesamt 45 Abmahnungen gegen Energieanbieter ausgesprochen – mehr als doppelt so viele wie im Jahr zuvor. In der Verantwortung steht vor allem die Bundesregierung. Sie muss die Sorgen der Menschen, die im Verbraucherreport sichtbar werden, in den Fokus ihrer Politik rücken.
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Verbraucherschutz im Laufe der Zeit
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Inflation und steigende Preise
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Mobilität der Zukunft gestalten
Die Märkte im Blick
Ärger mit dem Stromanbieter oder ungewolltem Handyvertrag – die Verbraucherzentralen in den 16 Bundesländern sind für Verbraucher:innen oft die erste Anlaufstelle, wenn sie Probleme mit Produkten oder Anbietern haben. Der vzbv wertet diese Anfragen und Beschwerden systematisch aus. Zusätzlich führt er regelmäßig Untersuchungen und Marktchecks durch, um einen noch besseren Überblick über die Märkte zu erhalten. So kann der Verband Missstände frühzeitig erkennen und dagegen vorgehen, zum Beispiel durch Abmahnungen oder Gespräche mit Aufsichtsbehörden.
Im Jahr 2022 haben die Verbraucherzentralen insgesamt über 240.000 Beschwerden erfasst. Das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders groß war der Anstieg bei Strom und Gas. Hier wurden knapp dreimal so viele Beschwerden registriert wie noch vor einem Jahr. Top-Ärgernis insgesamt bleiben weiterhin untergeschobene Verträge, zum Beispiel ungewollte Zeitschriftenabonnements oder Handyverträge.
Dauerbrenner: Mangelhafter Kundenservice
Eine Rechnung ist ungerechtfertigt hoch oder längst zurückgesendete Artikel werden angemahnt. Nur zwei Beispiele, in denen sich Verbraucher:innen an den Kundenservice eines Unternehmens wenden. Dabei machen sie regelmäßig negative Erfahrungen. In den Verbraucherzentralen häufen sich Berichte über schlechte Erreichbarkeit, ungenügende Qualität der Kundenbetreuung oder fehlende Dokumentation.
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Datengrundlage & Methodik
Für den Verbraucherreport führte forsa im Auftrag des vzbv eine repräsentative Telefonumfrage mit 1.500 Personen durch (CATI Dual-Frame). Berücksichtigt wurden alle deutschsprachigen Menschen ab 14 Jahren in Privathaushalten. Erhebungszeitraum des aktuellen Verbraucherreports war der 11. bis 27. April 2023. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei maximal +/– 3 Prozentpunkte in der Gesamtstichprobe.
Die Expert:innen des vzbv beobachten das Marktgeschehen und sammeln Hinweise auf Fehlentwicklungen und Missstände. Grundlage bilden insbesondere die Anfragen und Beschwerden aus den bundesweit 16 Verbraucherzentralen. Diese werden dokumentiert und anschließend quantitativ ausgewertet. Hinzu kommen besonders auffällige Fälle aus der Verbraucherberatung, die sich der vzbv qualitativ genauer anschaut. Direkte Rückschlüsse auf die Häufigkeit des Vorkommens bestimmter Verbraucherprobleme in der Gesamtbevölkerung sind daraus nicht ableitbar, jedoch zeigen die Fälle erste Tendenzen auf.
Quelle: vzbv