- 91 Prozent stimmen in einer aktuellen repräsentativen Befragung im Auftrag des vzbv (Verbraucherreport 2023) zu, dass die Bundesregierung stärker in den ÖPNV investieren muss.
- Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit (91 Prozent) sowie verlässliche Informationen im Störungsfall (90 Prozent) sind besonders wichtig für attraktiven Nahverkehr.
- Verbraucherreport befragt Verbraucher:innen jährlich zu ihrer Lage, ihr Vertrauen und Erwartungen an die Politik sowie die größten Probleme und Schwierigkeiten.
Die Mobilität der Zukunft muss auch ohne eigenes Auto möglich sein. Dem stimmen 82 Prozent der Menschen in Deutschland laut einer repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) zu. Eine deutliche Mehrheit (91 Prozent) stimmt zudem voll und ganz bzw. eher der Aussage zu, dass die Bundesregierung stärker in den öffentlichen Nahverkehr investieren muss. Zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) sind vom Nutzen von Mobilitätsdaten überzeugt, um den Verkehr klimaverträglicher und sicherer zu machen. Zur Weitergabe eigener Mobilitätsdaten erklären sich die meisten aber nicht uneingeschränkt bereit.
„Verbraucher:innen sind bereit für eine Mobilitätswende – weg vom Auto hin zu mehr öffentlichem Nahverkehr. Das zeigt der Verbraucherreport 2023. Die Bundesregierung sollte ihre Verkehrspolitik entsprechend anpassen“, sagt Ramona Pop, Vorständin des vzbv. „Der Nahverkehr muss leistungsstark, attraktiver und an Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet werden.“
Dabei zeichnet sich ein attraktiver ÖPNV für eine deutliche Mehrheit der Befragten durch hohe Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit (91 Prozent) aus. Verlässliche Informationen im Störungsfall (90 Prozent) sowie ein übersichtliches Tarifsystem (87 Prozent) sind jeweils für eine große Mehrheit entscheidend, ebenso ein breites Angebot mit enger Taktung (85 Prozent). Eine Garantie, trotz Ausfall oder Verspätung am Ziel anzukommen, wünschen sich 83 Prozent der Befragten. Möglich wäre das nach Ansicht des vzbv mit einer bundesweiten Mobilitätsgarantie, bei der Fahrgäste auf alternative Verkehrsmittel umsteigen können, wenn Bus oder Bahn ausgefallen sind.
Die Nutzung von Mobilitätsdaten, also Daten darüber, wann und wie man sich von einem Ort zum anderem mit welchem Verkehrsmittel bewegt, kann den Verkehr klimaverträglicher und sicherer machen. Davon sind fast zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) überzeugt. Trotzdem sind die meisten nicht uneingeschränkt zur Weitergabe von Mobilitätsdaten bereit.
„Damit die Potenziale für Klimaschutz und Verkehrssicherheit, zum Beispiel durch die Nutzung von Mobilitätsdaten genutzt werden können, brauchen die Menschen Transparenz und Kontrolle über die von ihnen erzeugten Daten. Das Mobilitätsdatenwächtermodell kann dafür eine Lösung sein“, so Ramona Pop. Damit Verbraucher:innen ihre Datenhoheit möglichst unkompliziert ausüben können, schlägt der vzbv einen Mobilitätsdatenwächter vor. Mit dessen Hilfe wird transparent gemacht, warum und wie Unternehmen oder die öffentliche Hand bestimmte Informationen benötigen beziehungsweise nutzen dürfen, wie lange sie gespeichert werden und welche Dritte auf sie zugreifen können.
Am ehesten wären die Befragten bereit Mobilitätsdaten weiterzugeben, wenn dadurch der Verkehrsfluss besser geplant oder gelenkt werden könnte (47 Prozent) oder wenn es ihnen bei der Wahl des Verkehrsmittels und der Routenplanung hilft (47 Prozent). Lediglich jede:r Vierte (25 Prozent) wäre bereit, die eigenen Mobilitätsdaten ohne Einschränkung weiterzugeben.
Im Mobilitätssektor ist der Zugang zu Daten zum Beispiel beim vernetzten Fahren notwendig, um innovative Mobilitätskonzepte für Verbraucher:innen zu realisieren. Doch über die Hälfte der Befragten (55 Prozent stimme voll und ganz oder eher zu) macht sich Sorgen, wer die Daten einsehen kann, die bei der Nutzung vernetzter Fahrzeuge entstehen. „Damit Verbraucher:innen Vertrauen aufbauen, brauchen sie mehr Transparenz und Kontrolle über ihre Daten“, so Pop.
Die Umfrage wurde im Rahmen des Verbraucherreports 2023 durchgeführt, der im Juni 2023 erschienen ist. Mit einer repräsentativen Umfrage und weiteren Erkenntnissen aus der Marktbeobachtung, Rechtsdurchsetzung und Projekten zeichnet der Verbraucherreport jährlich ein genaues Bild zur Lage der Verbraucher:innen und den Zustand des Verbraucherschutzes in Deutschland ab.
Für den Verbraucherreport führte forsa im Auftrag des vzbv eine repräsentative Telefonbefragung mit 1.500 Personen durch (CATI Dual-Frame). Berücksichtigt wurden alle deutschsprachigen Menschen ab 14 Jahren in Privathaushalten in Deutschland. Erhebungszeitraum des aktuellen Verbraucherreports war der 11. bis 27. April 2023. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 3 Prozentpunkten in der Gesamtstichprobe.