Die Energiepreiskrise ist eine Verbraucherkrise. Das zeigt der Verbraucherreport 2022 des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), der am 26. September 2022 veröffentlicht wurde. Verbraucher:innen machen sich Sorgen um die Energieversorgung im Herbst und Winter und um finanzielle Belastungen. Als Reaktion auf die steigenden Preise sparen die Menschen – beim Strom und Heizen, aber auch bei Restaurant-Besuchen, Urlaub oder Einkauf.
Verbraucherschutz ist für die Menschen nach wie vor von zentraler Bedeutung. Allerdings sehen immer weniger Verbraucher:innen ihre Interessen gut geschützt – besonders im Bereich Strom und Heizung. Hier ist das empfundene Schutzniveau im Vergleich zum Vorjahr erheblich zurückgegangen. Das deckt sich mit den Beschwerden in den Verbraucherzentralen. Dort haben sich die Beschwerden zu Strom im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdreifacht – im Bereich Gas sogar versiebenfacht.
Einige Energieanbieter versuchen, aus der Energiepreiskrise Profit zu schlagen: mit überhöhten Preisen, unrechtmäßigen Kündigungen oder windigen Klauseln. Der vzbv geht rechtlich gegen solche Verstöße vor. Allein im ersten Halbjahr 2022 hat der vzbv im Rahmen der Energiepreiskrise zehn Abmahnungen ausgesprochen und in drei Fällen Klage eingereicht. In der Krisenbewältigung ist aber vor allem die Politik gefordert. Der vzbv fordert Maßnahmen, die zielgerichtet die Geldbeutel der Verbraucher:innen entlasten und zugleich Anreize für mehr Klimaschutz setzen.
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Video:
https://youtu.be/90PL1XaXULsIm Fokus
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Verbraucherschutz im Laufe der Zeit
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Energiepreiskrise
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Klimaschutz & Nachhaltigkeit
Verbraucherbildung
Der Verbraucherreport 2022 zeigt: Alltagswissen gehört laut einer deutlichen Mehrheit der Befragten in den Schulunterricht. Denn Verbraucherbildung vermittelt jungen Menschen wichtige Kompetenzen für ein informiertes und selbstständiges Handeln.
Die Märkte im Blick
Die Verbraucherzentralen in den 16 Bundesländern mit ihren rund 200 Beratungsstellen sind für Verbraucher:innen oft die erste Anlaufstelle, wenn sie Probleme mit Produkten oder Anbietern haben. Der vzbv wertet diese Anfragen und Beschwerden sowohl quantitativ als auch qualitativ aus. Die Bereiche Digitales, Energie und Finanzen hat er dabei besonders im Blick. So kann der Verband Probleme und Missstände frühzeitig aufdecken und wenn nötig auch rechtlich dagegen vorgehen.
Im ersten Halbjahr 2022 wurden in den Verbraucherzentralen insgesamt mehr als 120.000 Beschwerden registriert. Die meisten Beschwerden (33 Prozent) beziehen sich auf Probleme mit Verträgen, etwa bei Käufen in Online-Shops oder Abos von Fitnessstudios. Zu den häufigsten Beschwerdegründen zählen untergeschobene oder ungewollte Verträge.
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Energie
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Digitales
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Finanzen
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Gesundheit & Pflege
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Mobilität & Reisen
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Lebensmittel
Datengrundlage & Methodik
Für den Verbraucherreport führt ein Befragungsinstitut (hier forsa) im Auftrag des vzbv jährlich eine repräsentative Telefonumfrage mit 1.500 Personen durch (CATI Dual-Frame). Berücksichtigt werden dabei alle deutschsprachigen Menschen ab 14 Jahren in Privathaushalten. Erhebungszeitraum des aktuellen Verbraucherreports war der 4. bis 26. August 2022. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 3 Prozentpunkte in der Gesamtstichprobe.
Die Expert:innen des vzbv beobachten das Marktgeschehen und sammeln Hinweise auf Fehlentwicklungen und Missstände. Grundlage bilden insbesondere die Anfragen und Beschwerden aus den bundesweit 16 Verbraucherzentralen. Diese werden dokumentiert und anschließend quantitativ ausgewertet. Hinzu kommen besonders auffällige Fälle aus der Verbraucherberatung, die sich der vzbv qualitativ genauer anschaut. Direkte Rückschlüsse auf die Häufigkeit des
Vorkommens bestimmter Verbraucherprobleme in der Gesamtbevölkerung sind
daraus nicht ableitbar.
Quelle: vzbv