Eine deutliche Mehrheit der Verbraucher:innen (85 Prozent) findet es richtig, dass aktuell weniger Energie verbraucht werden soll. Das zeigt eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Die Befragten sehen es als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, den Energieverbrauch zu senken. Der Spielraum für Einsparungen der Verbraucher:innen variiert je nach Alter und Höhe des Einkommens. Gut ein Viertel (27 Prozent) sieht keine Möglichkeit mehr Energie einzusparen. Der vzbv fordert gezielte finanzielle Unterstützungen für Verbraucher:innen.
Die Krise belastet Verbraucher:innen weiterhin stark. 76 Prozent sorgen sich vor finanziellen Belastungen durch die Energiepreiskrise. Die große Mehrheit (85 Prozent) hält Energiesparen in der aktuellen Situation für richtig. Aus Verbrauchersicht ist das eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe: Verbraucher:innen sehen sich selbst (73 Prozent), Unternehmen (72 Prozent) und den öffentlichen Sektor (70 Prozent) zu fast gleichem Maße in der Verantwortung, den Energieverbrauch zu senken.
72 Prozent der Verbraucher:innen identifizieren in ihrem eigenen Haushalt Einsparpotenziale. Gut ein Viertel (27 Prozent) sieht jedoch gar kein Einsparpotential. Wieviel Energie Verbraucher:innen einsparen können, unterscheidet sich nach Einkommen und Alter der Befragten: Mehr als ein Drittel der Menschen ab 60 Jahren (36 Prozent) sieht keine Möglichkeit Energie einzusparen. Bei Menschen unter 45 Jahren sind dies weniger, aber auch hier geben bis zu 25 Prozent der Befragten an, dass sie nicht mehr einsparen können.
Unterschiede lassen sich auch beim Einkommen erkennen. Bei den Haushalten mit einem Nettoeinkommen ab 3.000 Euro monatlich, sehen 16 Prozent keine Einsparpotenziale. Bei Einkommensgruppen unter 3.000 Euro sind das mit mindestens 30 Prozent der Befragten deutlich mehr.
Bei den konkreten Einsparmöglichkeiten liegen die Potenziale nach Einschätzung der Befragten vor allem beim Strom (61 Prozent), vor Warmwasser (41 Prozent), Heizen (40 Prozent) und der Nutzung des Autos (32 Prozent).
Der vzbv hat als Anschlussmodell zum erfolgreichen 9-Euro-Ticket ein bundesweites Nahverkehrsticket zum Preis von monatlich 29 Euro vorgeschlagen. Knapp zwei Drittel der Verbraucher:innen (64 Prozent) unterstützen ein solches Angebot. Besonders hoch ist die Zustimmung zu einem 29-Euro-Ticket bei jungen Leuten. Gut acht von zehn der 18- bis 29-Jährigen (81 Prozent) sind für ein solches Ticket. Bei den Älteren (ab 30 Jahren) stimmen bis zu 62 Prozent diesem Vorschlag zu.
Der vzbv fordert, die Bundesregierung muss Verbraucher:innen in der Krise mit weiteren Maßnahmen unterstützen. Die finanziellen Hilfen müssen gezielt diejenigen erreichen, die kein Einsparpotential mehr haben.
Methode: Repräsentative telefonische Umfrage (19.–21. Juli 2022) von forsa im Auftrag des vzbv. Basis: 1.001 Befragte ab 18 Jahren in Privathaushalten in Deutschland. Statistische Fehlertoleranz: max. +/– 3 Prozentpunkte