Preiskrise
Wie Verbraucher:innen entlastet und besser geschützt werden können
Infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine haben viele Anbieter die Preise für Strom, Gas, Öl und Kraftstoffe erhöht. Was mit der Energiepreiskrise begann, hat sich innerhalb kurzer Zeit zu einer umfassenden Preiskrise entwickelt. Nahezu alles im Alltag ist teurer geworden: Bahnfahren, Tanken, Einkaufen. Besonders groß ist der Preisanstieg bei Lebensmitteln. Hier liegt die Teuerung deutlich über der allgemeinen Inflationsrate.
Ein Teil der Verbraucher:innen kann die Teuerungen stemmen, doch für viele Menschen werden die gestiegenen Preise zu einer finanziellen Belastung. Gerade Verbraucher:innen mit geringem Einkommen stellt die Preiskrise vor enorme Herausforderungen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) setzt sich daher für zielgerichtete und sozial differenzierte Entlastungsmaßnahmen ein. Gerade mit Blick auf den steigenden CO2-Preis kommt dem Klimageld dabei eine Schlüsselrolle zu.
Der vzbv fordert
- Entlastungsmaßnahmen müssen zukünftig zielgerichteter umgesetzt werden als bisher. Die Bundesregierung hat angekündigt, dass ein Mechanismus für sozial differenzierte Direktzahlungen auf den Weg gebracht wird. Diese Ankündigung muss zeitnah umgesetzt werden.
- Die Klimakrise darf nicht mit der Energiepreiskrise verrechnet werden. Zwar ist die Bepreisung von fossilen Heiz- und Kraftstoffen grundsätzlich richtig, gleichzeitig muss die Bundesregierung aber endlich das im Koalitionsvertrag beschlossene Klimageld umsetzen, um einen vollständigen finanziellen Ausgleich für die Gruppe der Verbraucher:innen zu schaffen und klimafreundliches Verhalten zu belohnen.
- Darüber hinaus muss der Strompreis zum Beispiel durch die Nahezu-Abschaffung der Stromsteuer gesenkt werden, um den klimafreundlichen Strom auch finanziell attraktiver zu gestalten.
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Einmalzahlung an die Menschen, die von Ernährungsarmut betroffen oder bedroht sind. Sie sollte jährlich ausgezahlt werden und die realen Kostensteigerungen widerspiegeln.
- Um Verbraucher:innen produktspezifische Preisvergleiche zu erleichtern, sollten Lebensmitteleinzelhändler verpflichtet werden, die Preise ihrer Produkte im Internet öffentlich verfügbar zu machen.
- Um die Marktstrukturen und Wettbewerbsbedingungen im Lebensmitteleinzelhandel zu untersuchen, sollte das Bundeskartellamt eine Sektoruntersuchung durchführen und im Anschluss gegebenenfalls gezielte Anordnungen treffen.
- Eine Einmalzahlung an von den Preissteigerungen besonders betroffene Menschen würde direkt die Verbraucher:innen entlasten, die von Ernährungsarmut betroffen oder bedroht sind. Sie sollte jährlich ausgezahlt werden und die realen Kostensteigerungen widerspiegeln.
- Das Deutschlandticket entlastet als bundesweit gültiges Nahverkehrsticket zum Einführungspreis von 49 Euro pro Monat eine Reihe von Pendler:innen, die vorher deutlich tiefer in die Tasche greifen mussten. Trotzdem fehlt eine soziale Komponente zum Beispiel für Familien und ein bundesweit gültiges Sozialticket.
- Finanzielle Entlastung durch einen bundesweiten Reparaturbonus. Ein Zuschuss für das Reparieren kaputter Geräte hilft Verbraucher:innen Geld und Ressourcen zu sparen und schützt das Klima.
Aktuell
Menschen fühlen sich alleingelassen
Inflation und steigende Preise sind derzeit die größten Sorgen der Menschen. Auch der Blick in die Zukunft stimmt Verbraucher:innen wenig optimistisch. Knapp zur Hälfte (48 Prozent) blicken Verbraucher:innen eher sorgenvoll auf das Jahr 2024, wie eine repräsentative forsa-Befragung im Auftrag des vzbv zeigt.
fühlen sich von der Bundesregierung mit den steigenden Preisen alleingelassen.
der Menschen blicken sorgenvoll auf das Jahr 2024.
sparen aufgrund der gestiegenen Preise beim Kauf von Lebensmitteln.
finden, dass steigende Preise für einkommensschwache Verbraucher:innen abgefedert werden sollten.
Beim Abspielen des Videos werden nutzerbezogene Daten zu Youtube übertragen. Weitere Informationen
Video:
https://youtu.be/OOzWvumfsEcGemeinsam durch die Preiskrise
Politikcheck Regierungsbilanz
Der vzbv bewertet regelmäßig in seinem Politikcheck, ob die Bundesregierung die Vorhaben des Bereichs Energie aus dem Koalitionsvertrag verbraucherfreundlich umsetzt.