Datum: 26.11.2024

Marktcheck: Teils unzulässige Stoffe in Geschirr aus Bioplastik

Verbraucherzentralen prüften Küchenutensilien aus nachwachsenden Rohstoffen auf Lebensmittelsicherheit

  • Verbraucherzentralen testeten stichprobenartig 48 Küchenutensilien aus Bioplastik  
  • Mehrere überprüfte Produkte enthielten nicht zulässige Materialverbindungen und teils fehlten wichtige Informationen zur sicheren Verwendung  
  • vzbv fordert Zulassungsverfahren für Lebensmittelkontaktmaterialien auf EU-Ebene und ein Verbot von besonders schädigenden Stoffen 
Frau isst Salat aus Einweggeschirr im Park

Quelle: Ruslan Mitin - Adobe Stock

Brotdosen, Geschirr und Besteck aus nachwachsenden Rohstoffen – was nachhaltig klingt, kann gesundheitsgefährdend sein. Das zeigt ein Marktcheck der Verbraucherzentralen. Einige der 48 untersuchten Küchenutensilien aus Bioplastik enthielten nicht zulässige Materialverbindungen, die dafür bekannt sind, schädliche Stoffe an Lebensmittel abzugeben. Auch fehlten teilweise Informationen zur sichereren Verwendung. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fordert ein Verbot besonders schädigender Stoffe und ein europäisches Zulassungsverfahren für Lebensmittelkontaktmaterialien.

„Vielen Verbraucher:innen sind gesundheitliche Risiken im Umgang mit Lebensmittelkontaktmaterialien wie Geschirr, Küchenutensilien und Lebensmittelverpackungen nicht bewusst. Der Marktcheck der Verbraucherzentralen zeigt, dass sich potenziell gesundheitsgefährdende Produkte auf dem Markt befinden. Das darf nicht sein. Verbraucher:innen müssen sich auf die Unbedenklichkeit von Geschirr und Lebensmittelverpackungen verlassen können“, so Sabrina Göddertz, Referentin im Team Lebensmittel im vzbv.  

Verbotene Materialzusammensetzungen entdeckt 

Der Marktcheck der Verbraucherzentralen zeigt: Es sind Küchenutensilien auf dem Markt, die aufgrund ihrer Materialzusammensetzung gar nicht verkauft werden dürften. 

Bei vier der 48 Produkte gehen die Verbraucherzentralen aufgrund der Materialangaben davon aus, dass diese nicht den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen. Darunter sind Kunststoffprodukte mit Bambusfasern, die beim Kontakt mit heißen Getränken und Speisen schädliche Stoffe auf Lebensmittel abgeben können. Bei neun der getesteten Produkte fehlten Angaben zur genauen Materialzusammensetzung. 

„Es ist bedenklich, dass sich mehrere potenziell schädliche Produkte in der Stichprobe fanden. Es braucht ein Zulassungsverfahren auf europäischer Ebene für Lebensmittelkontaktmaterialien, damit gefährliche Produkte gar nicht erst auf den Markt gelangen. Besonders schädigende Stoffe sollten in Produkten, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, grundsätzlich verboten werden“, so Göddertz. „Die Lebensmittelüberwachung muss Lebensmittelkontaktmaterialien stärker in den Blick nehmen. Damit das gelingt, muss sie finanziell und personell gestärkt werden.“

Hinweise zur Verwendung nicht immer ausreichend

Verbraucher:innen brauchen verständliche Informationen darüber, wie sie Lebensmittelkontaktmaterialien verwenden müssen, damit keine gefährlichen Stoffe vom Material ins Essen übergehen. Dazu zählen zum Beispiel Hinweise, ob ein Produkt für Spülmaschine, Mikrowelle oder Gefrierschrank geeignet ist. Bei den Produkten im Check waren die Verwendungshinweise nicht einheitlich in ihrer grafischen Gestaltung und Sichtbarkeit. Bei zwei Produkten fehlten Angaben zur Verwendung gänzlich.

Aus Sicht des vzbv muss einfaches, nachvollziehbares und einheitliches Kommunikations- und Kennzeichnungskonzept für Lebensmittelkontaktmaterialien entwickelt werden. Verbraucher:innen müssen auf einen Blick erkennen, wie sie Produkte wie Brotdosen, Geschirr und Besteck sicher verwenden können. 

Zum Marktcheck

In Rahmen eines bundesweiten Marktchecks im April und Mai 2024 erfassten die Verbraucherzentralen stichprobenartig 48 Küchenutensilien. Voraussetzung war, dass die Produkte laut Packungsangabe unter Verwendung nachwachsender Rohstoffe hergestellt wurden. Im Fokus des Marktchecks stand die Untersuchung der Kennzeichnung der verwendeten Rohstoffe und Materialien, sowie die Angaben von Verwendungshinweisen. Auch Werbeaussagen zu Nachhaltigkeit wurden erfasst und ausgewertet. 

Den vollständigen Bericht zum Marktcheck sowie weiterführende Informationen finden Interessierte auf dieser Seite

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