- Knapp neun von zehn Befragten für transparente Lebensmittelüberwachung durch Smiley, Kontrollbarometer oder ähnliches.
- Erfahrungen in anderen Ländern zeigen: Transparenz führt zu mehr Hygiene und bietet Verbraucher:innen echte Orientierung.
- vzbv: Transparenz in der Lebensmittelüberwachung muss auf die Agenda der künftigen Bundesregierung.
Salmonellen im Restaurant, Schimmel in der Brauerei, Mäusekot beim Bäcker: Kontrolleure entdecken in Restaurants, Bäckereien oder anderen lebensmittelverarbeitenden Betrieben immer wieder unappetitliche und gesundheitsgefährdende Missstände. Bislang bekommen die Verbraucher:innen davon in der Regel nichts mit. Die Ergebnisse der Lebensmittelkontrolleure müssen nicht automatisch veröffentlicht werden. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fordert hier ein Umdenken. Laut aktueller forsa-Umfrage im Auftrag des vzbv wünschen sich 88 Prozent der Verbraucher:innen eine Veröffentlichung der Ergebnisse. Der vzbv fordert deshalb ein bundeseinheitliches Transparenzsystem und verweist in einem neuen Bericht auf die positiven Erfahrungen anderer Länder mit diesem Instrument.
„Verbraucher:innen wollen wissen, wie es um die Sauberkeit in ihrem Lieblingsrestaurant oder dem Imbiss um die Ecke steht. Mehr Transparenz sorgt für Vertrauen und führt zu mehr Sauberkeit und Hygiene, wie die Erfahrungen in anderen Ländern zeigen. Das Thema muss deshalb auf die Agenda der nächsten Bundesregierung“, sagt vzbv-Vorstand Klaus Müller.
Laut repräsentativer forsa-Umfrage im Auftrag des vzbv halten 88 Prozent der Befragten das Thema Hygiene und Sauberkeit von Restaurants und lebensmittelverarbeitenden Betrieben für sehr wichtig. 49 Prozent fühlen sich aber schlecht darüber informiert. 88 Prozent würden es begrüßen, wenn die Ergebnisse der Lebensmittelkontrollen online oder an den Eingangstüren der Betriebe veröffentlicht werden.
Im Bericht „(Keinen) Dreck am Stecken: Transparenzsysteme in der amtlichen Lebensmittelüberwachung“ gibt der vzbv einen Überblick über die Erfahrungen anderer Ländern mit Transparenzsystemen wie einem Smiley oder einem Kontrollbarometer. In Dänemark hat der eingeführte Smiley etwa zu mehr Sauberkeit in Restaurants geführt. Auch in Deutschland, wo nach Schätzungen des Bundesinstituts für Risikobewertung jährlich rund 130.000 Menschen an einer Salmonellen-Infektion erkranken, kann ein Transparenzsystem für mehr Hygiene sorgen. In Toronto gaben zudem ein Viertel der Betriebe an, dass bei ihnen der Umsatz seit Einführung des Transparenzsystems gestiegen ist.
Der vzbv kritisiert, dass die Behörden häufig nicht hinreichend ausgestattet sind. Im Schnitt fällt in Deutschland daher jede dritte Lebensmittelkontrolle aus. Schwarze Schafe bleiben zu lange unentdeckt, vorbildliche Betriebe bekommen keine öffentliche Anerkennung. Der nächste Lebensmittelskandal scheint programmiert. Aus Sicht des vzbv stellen Transparenzsysteme einen wichtigen Anreiz dar, damit Betriebe sich jederzeit regelkonform verhalten. Dafür sollten sie verbindlich und leicht verständlich sein sowie online- und offline veröffentlicht werden.
Der vzbv fordert die nächste Bundesregierung auf, eine bundeseinheitliche Veröffentlichung der Kontrollberichte zu ermöglichen, die diesen Kriterien entspricht. Das jüngst in Berlin eingeführte Hygiene-Barometer geht zwar in die richtige Richtung, ist aus vzbv-Sicht aber unzureichend.