Verbraucher:innen verlassen sich darauf, dass Lebensmittelverpackungen und Geschirr sicher sind und aus ihnen keine gesundheitsgefährdenden Chemikalien in Lebensmittel übergehen. Das zeigt eine Studie im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Um die Belastung durch Schadstoffe zu verringern und die Gesundheit von Verbraucher:innen besser zu schützen, sollte die Europäische Kommission nun zügig den seit Jahren angekündigten neuen Rechtsrahmen für Lebensmittelverpackungen und Geschirr vorlegen.
Lebensmittel kommen während ihrer Herstellung, Verpackung, Lagerung, Zubereitung und dem Verzehr mit Gegenständen aus unterschiedlichsten Materialien in Berührung, die als Lebensmittelkontaktmaterialien bezeichnet werden. Aus ihnen können Schadstoffe, wie Weichmacher, Mineralöle oder Schwermetalle, in Lebensmittel übergehen. Um die zahlreichen gesetzlichen Lücken zu schließen und die Lebensmittelkontaktmaterialien endlich wirksam zu regulieren, hat die Europäische Kommission angekündigt, Ende 2023 einen entsprechenden Gesetzesvorschlag vorzulegen.
Die Ergebnisse der Verbraucherforschung im Auftrag des vzbv zeigen, dass sich Verbraucher:innen auf funktionierende Kontrollen der Überwachungsbehörden und wirksame Grenzwerte für Schadstoffe in Lebensmittelverpackungen und Geschirr verlassen. Gleichzeitig gibt es keine europaweit einheitlichen und umfassenden Regelungen für die meisten Materialien, wie Papier, Glas und Metalle. Die Überwachungsbehörden verfügen zudem nicht über die Kapazitäten, um die Materialien hinreichend zu kontrollieren. Verbraucher:innen wiegen sich daher oft in falscher Sicherheit.
Aus welchen Materialien Schadstoffe in die Nahrungsmittel übergehen können, ist für Verbraucher:innen in der Praxis nicht nachvollziehbar. Selbst dort, wo es Warn- und Verwendungshinweise gibt, sind diese für Verbraucher:innen nicht verständlich oder erkennbar. Daher sind Verbraucher:innen in der Praxis immer wieder gesundheitsschädigenden Rückständen aus Lebensmittelverpackungen in ihren Nahrungsmitteln ausgesetzt.
Daher fordert der vzbv die Europäische Kommission auf, einen umfassenden neuen Rechtsrahmen für alle Materialien vorzulegen. Dieser muss einerseits ein Verbot besonders schädigender Stoffe enthalten. Andererseits muss ein einheitliches und umfassendes Kommunikations- und Kennzeichnungskonzept für Lebensmittelkontaktmaterialien mit verbindlichen Regeln für Auslobungen, Warn- und Verwendungshinweisen erarbeitet werden.
Hinweis zur Umfrage
Methode: Fokusgruppendiskussionen, Grundgesamtheit: bundesweit in vier deutschen Städten (Berlin, Leipzig, Mannheim, Hamburg) Bevölkerung ab 18 Jahren, repräsentative Verteilung wurde angestrebt. Stichprobengröße: 30 Befragte. Erhebungszeitraum: August 2021. Institut: Info GmbH