In der Energiekrise sind die Preise für Wärme, Strom und Gas zum Teil enorm gestiegen. Um Verbraucher:innen zu entlasten, hat die Bundesregierung für das Jahr 2023 Energiepreisbremsen eingeführt. Doch nicht immer sind die Entlastungen auch bei den Menschen angekommen.
Ein Beispiel: Im Februar 2023 erhielt eine Verbraucherin aus Bayern ein Schreiben ihres Gasversorgers mit einem neuen Abschlag, der die Gaspreisbremse bereits berücksichtigt. Statt 200 Euro soll sie nun 1.273 Euro pro Monat bezahlen. Da sich ihr Verbrauch nicht geändert hat, war der hohe Abschlag für die Verbraucherin in keiner Weise nachvollziehbar.
Beschwerden wie diese waren im vergangenen Jahr keine Seltenheit. Insgesamt standen bundesweit über 4.700 Beschwerden mit dem Thema Entlastungspakete im Zusammenhang. Eine Untersuchung des vzbv aus dem Juli 2023 zeigt, dass sich Verbraucher:innen neben überhöhten Abschlagszahlungen auch über falsch berechnete Prognosen oder einen schlecht erreichbaren Kundenservice ärgerten.
Der vzbv geht in der Energiekrise auch rechtlich gegen Anbieter vor, die Verbraucherrechte missachten. So konnte der Verband etwa höhere Abschläge für Gas beim Energieversorger eprimo stoppen. Insgesamt hat der vzbv im vergangenen Jahr 38 Abmahnungen gegen Energieanbieter ausgesprochen und in 14 Fällen Klage eingereicht. Hinzu kommen drei Sammelklagen gegen E.ON, HanseWerk Natur und ExtraEnergie.
Beschwerden zum Thema Energie wurden im Jahr 2023 in den Verbraucherzentralen erfasst.
der Beschwerden im Energiebereich bezogen sich 2023 auf Preiserhöhungen von Strom- oder Gasverträgen.
Im gesamten Energiebereich wurden im Jahr 2023 in den Verbraucherzentralen über 74.000 Beschwerden registriert. Die meisten davon beziehen sich auf Preiserhöhungen von Strom- oder Gasverträgen (16 Prozent). Auch über zu hohe Abschläge oder untergeschobene Energieverträge haben sich Verbraucher:innen geärgert.
Energieberatung weiter gefragt
Wie kann ich im Haushalt Energie sparen? Was muss ich beim Anbringen eines Stecker-Solargeräts auf dem Balkon beachten? Der Beratungsbedarf der Verbraucher:innen zu Energiefragen ist weiter auf hohem Niveau. Im Jahr 2023 führte die Energieberatung der Verbraucherzentralen rund 270.000 Beratungen durch und damit fast so viele wie im Rekordjahr 2022 (rund 280.000 Beratungen). Das Angebot der Energieberatung wird weiter ausgebaut, etwa durch digitale Beratungen oder Online-Vorträge.
In den vergangenen Monaten sind die Energiepreise an den Börsen wieder gesunken. Die Preissenkungen kommen jedoch noch nicht überall bei Verbraucher:innen an. Zudem belasten steigende Netzentgelte und die CO2-Bepreisung für fossile Heiz- und Kraftstoffe Verbraucher:innen. Der vzbv setzt sich daher weiter für zielgerichtete und sozial differenzierte Entlastungsmaßnahmen ein. Gerade mit Blick auf den steigenden CO2-Preis kommt dem Klimageld dabei eine Schlüsselrolle zu.
Der Energiemarkt im Fokus
Um Problemen auf dem Energiemarkt gezielt auf den Grund zu gehen, führt der vzbv regelmäßig Untersuchungen und Marktchecks durch. Diese helfen ihm dabei, strukturelle Missstände noch besser zu erkennen und dagegen vorzugehen.