- Projekt Lebensmittelklarheit sammelt Verbraucherbeschwerden zur Aufmachung und Kennzeichnung von Lebensmitteln
- Marktcheck zeigt, wie viele Hersteller die Verbraucherkritik ernst nehmen
- Das Ergebnis: Knapp vier von zehn Herstellern verbessern die Produktkennzeichnung innerhalb eines Jahres
Ein Dessert wirbt „mit feiner Vanilla“, enthält aber gar keine echte Vanille. Und die als „Erdbeer-Streifen“ angepriesenen Fruchtgummis bestehen zu 79 Prozent aus Apfel. Tausende Beschwerden wie diese sind seit Start des Portals Lebensmittelklarheit.de eingegangen. Ein aktueller Marktcheck zeigt, dass viele Hersteller auf die im Portal veröffentlichte Kritik reagieren: Knapp vier von zehn der überprüften Produkte hatten ein Jahr später eine realistischere Aufmachung oder Kennzeichnung. Doch viele Hersteller informieren noch immer nicht ehrlich und transparent.
„Lebensmittel müssen aus Sicht der Verbraucherzentrale klar und verständlich gekennzeichnet sein. Dazu wollen wir mit dem Projekt Lebensmittelklarheit beitragen“, sagt Stephanie Wetzel, Koordinatorin des Projekts Lebensmittelklarheit. Verbraucher:innen können dem Projekt Produkte melden, deren Kennzeichnung sie als unklar oder gar als täuschend empfinden. Wie viele Anbieter auf die Verbraucherkritik reagieren und die Aufmachung ihrer Produkte verbessern, zeigt der aktuelle Marktcheck zur „Geändert“-Quote.
Untersucht wurden insgesamt 84 Produkte, die im Jahr 2022 zwischen Januar bis Juli erstmals auf Lebensmittelklarheit.de mit dem Label „Getäuscht?“ veröffentlicht worden waren. Um den Herstellern nach erfolgter Kritik mindestens ein Jahr Zeit für eine Änderung des Etiketts oder der Darstellung auf Websites und in Webshops zu geben, erfolgte die Untersuchung im Jahr 2023 zwischen August und November.
In 21 Fällen verbesserten die Hersteller die Aufmachung im Sinne der Kritik bereits vor dem Untersuchungszeitraum und informierten Lebensmittelklarheit.de darüber, so dass die Produkte mit dem Label „Geändert“ versehen werden konnten. Von den verbliebenen 63 Produkten wurden im Zuge des Marktchecks weitere 12 Produkte identifiziert, die im Sinne der Kritik geändert waren und nun ebenfalls im Portal als „Geändert“ gelabelt werden konnten. Das bedeutet, dass insgesamt knapp vier von zehn der überprüften Anbieter der Kritik von Lebensmittelklarheit.de gefolgt sind und ihre Produkte innerhalb eines Jahres verbraucherfreundlicher gestaltet haben.
„Die gute Nachricht ist: Das Portal Lebensmittelklarheit.de wirkt. Ein maßgeblicher Anteil der Hersteller nimmt die Verbraucherkritik ernst und verbessert die Produktkennzeichnung. Die schlechte ist: 40 der geprüften Produkte sind ein Jahr später noch unverändert auf dem Markt. Diese Anbieter haben die Kritik also einfach ignoriert“, sagt Wetzel. Die übrigen 11 Produkte im Marktcheck konnten im Untersuchungszeitraum nicht mehr aufgefunden werden.
Fühlen sich Verbraucher:innen von der Aufmachung eines Produkts getäuscht oder empfinden sie dessen Kennzeichnung als unklar oder widersprüchlich, können sie eine Beschwerde auf Lebensmittelklarheit.de einreichen. Ist die Kritik aus Sicht der Lebensmittelklarheit-Redaktion berechtigt, wird die Produktmeldung im Portal mit dem Stempel „Getäuscht?“ veröffentlicht. Gleichzeitig fordert die Fachredaktion den Anbieter zu einer Stellungnahme auf.
Das Verbraucherportal Lebensmittelklarheit.de ging am 20. Juli 2011 online. Das Angebot des Portals ist ein Gemeinschaftsprojekt des Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) mit den Verbraucherzentralen. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.