- Vergleich von Strom- und Gastarifen zeigt teils erhebliche Preisunterschiede zwischen Anbietern und Großstädten
- Gas: jährlicher Preisvorteil im Sondervertrag gegenüber Grundversorgungstarif im Januar 2024 teilweise im vierstelligen Bereich
- Strom: Zu Jahresbeginn lagen die Arbeitspreise der Sonderverträge im Durchschnitt 29 Prozent unter denen der Grundversorger
Der Gas- und Strommarkt war in den Jahren 2022 und 2023 stark durch die Energiepreiskrise geprägt. Das führte dazu, dass viele Haushalte hinsichtlich ihres Wechselverhaltens zurückhaltend waren. Ein Wechsel von der Grundversorgung in einen Sondervertrag kann sich für Verbraucher:innen nun aber wieder lohnen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Marktbeobachtung Energie des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Demnach war im Januar 2024 in allen untersuchten Großstädten die Grundversorgung im Vergleich zum günstigsten Sondertarif immer die teurere Option. Haushalte mit einem Strom-Jahresverbrauch von 3.500 kWh konnten zu Beginn des Jahres beim Wechsel zu einem Sondervertrag mit Preisvorteilen bis zu 36 Prozent rechnen. Beim Gas sind es sogar bis zu 60 Prozent, bei einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh.
„Die Preisspannen zwischen den günstigsten Angeboten und den Grundversorgungstarifen bei Gas und Strom zeigen, dass Verbraucher:innen in den 14 untersuchten Großstädten mit Preisvorteilen in vierstelliger Höhe rechnen können, wenn sie aus der Grundversorgung in einen Sondervertrag wechseln. Verbraucher:innen sollten Anbieter und Preise vergleichen und Wechselmöglichkeiten zu günstigeren Anbieter in Betracht ziehen. Wichtig ist, genau zu schauen, ob der Anbieter seriös ist“, sagt Sabine Lund, Referentin der Marktbeobachtung Energie beim vzbv.
Laut vzbv-Untersuchung gibt es bei Gas und Strom auch zwischen den Städten große Preisunterschiede. So haben die meisten untersuchten Gasgrundversorger von Januar 2023 zu Januar 2024 ihre Preise stabil gehalten (4 von 14) oder gesenkt (9 von 14) – allerdings gibt es hier eine große Spannbreite. In München konnten Verbraucher:innen mit Kostensenkungen von 1.956 Euro rechnen, in Stuttgart waren es 128 Euro. Einzig Kund:innen der Grundversorgung in Düsseldorf mussten mit jährlichen Mehrkosten in Höhe von 398 Euro rechnen.
Beim Strom zeigt sich ein deutlich anderes Bild. Fünf von 14 Grundversorgern haben von Januar 2023 zu 2024 ihre Preise gesenkt, um 11 bis 37 Prozent. Dies bedeutet eine Jahres-Ersparnis zwischen 194 Euro (Frankfurt am Main) und 851 Euro (München). In den vier Großstädten Stuttgart, Dresden, Hannover und Dortmund nahmen die Stromgrundversorger im Vergleich zum Vorjahr keine Preisänderungen vor. In den verbleibenden fünf Städten haben die Grundversorger ihre Strompreise erhöht. Spitzenreiter ist hier Hamburg mit einem Aufschlag von 25 Prozent oder jährlichen Mehrkosten von 328 Euro, bei einem jährlichen Verbrauch von 3.500 kWh.
Die Marktbeobachtung des vzbv hat untersucht die jeweils im Stadtzentrum angebotenen Grundversorgungstarife sowie die günstigsten Sondertarife der meist besuchten Vergleichsportale Check24 und Verivox in den 14 bevölkerungsreichsten Städten Deutschlands mit einer Einwohnerzahl von über 500.000: Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt/Main, Stuttgart, Düsseldorf, Leipzig, Dortmund, Essen, Bremen, Dresden, Hannover und Nürnberg.
Erhebungszeitraum: Januar 2023 bis Januar 2024.
Hinweis zur Auswertung: Die Preise wurden basierend auf einem angenommenen jährlichen Haushaltsverbrauch in Höhe von 3.500 kWh für Strom und 20.000 kWh für Gas berechnet. Es wurden ausschließlich Bruttopreise berücksichtigt.