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Datum: 14.11.2024

Digitaler Produktpass muss nachhaltigen Konsum für Verbraucher:innen vereinfachen

vzbv: Verbraucherbedürfnisse müssen in die Entwicklung des digitalen Produktpasses einbezogen werden

  • Für 94 Prozent der Befragten ist beim Produktkauf die Lebensdauer und für 78 Prozent eine leichte Reparierbarkeit sehr oder eher wichtig
  • vzbv: Bedürfnisse der Verbraucher:innen müssen in die Entwicklung des digitalen Produktpasses (DPP) einbezogen werden
  • vzbv: Informationen des DPP müssen regelmäßig auf deren Wahrheitsgehalt geprüft werden 
Frau repariert Waschmaschine

Quelle: 123rf / auremar

Beim Einkaufen ist Verbraucher:innen besonders wichtig, dass die Produkte lange halten. Das zeigt eine internet-repräsentative Befragung von eye square im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Doch verlässliche Angaben zur Haltbarkeit zum Beispiel von Elektrogeräten fehlen bisher. Ändern soll das der digitale Produktpass (DPP), an dem die Europäische Union (EU) derzeit arbeitet. Mit ihm sollen Informationen zu Umwelteigenschaften und Reparierbarkeit digital zugänglich gemacht werden. Ziel ist laut EU-Verordnung, Produkte besser vergleichbar zu machen und nachhaltigen Konsum zu fördern. Damit das funktioniert, müssen die Informationen verlässlich und relevant für Verbraucher:innen sein.

„Geht der Kühlschrank kaputt, möchten Verbraucher:innen wissen, ob Ersatzteile verfügbar sind und was sie kosten. Und das auf einen Blick beziehungsweise mit einem Klick“, sagt Keo Sasha Rigorth, Team Mobilität und Reisen des vzbv. „Hier stellt der digitale Produktpass eine echte Chance dar. Doch Überlegungen, wie Verbraucher:innen die Informationen künftig nutzen können, fehlen auf EU-Ebene bisher. Das darf so nicht bleiben. Nur wenn die Bedürfnisse von Verbraucher:innen für die Anwendung des digitalen Produktpasses berücksichtigt werden, kann das neue Angebot seinen Zweck erfüllen und nachhaltigen Konsum fördern.“

Digitaler Produktpass muss relevante Informationen enthalten

„Die Informationen im digitalen Produktpass müssen regelmäßig auf deren Wahrheitsgehalt geprüft werden. Nur dann ergibt der ganze Aufwand, ein neues Informationsangebot einzuführen, Sinn. Veraltete Informationen oder irreführende Werbung haben da keinen Platz“, sagt Rigorth.

Mehr als die Hälfte der Befragten (jeweils 57 Prozent) gibt an, dass im digitalen Produktpass Informationen zur voraussichtlichen Haltbarkeit, zur Herstellergarantie und zu Pflichten der Hersteller bezüglich der Reparatur enthalten sein sollten. Informationen zur Entsorgung (56 Prozent), gesetzlichen Gewährleistung (56 Prozent) und Reparierbarkeit (55 Prozent) sind ebenfalls für eine Mehrheit der Befragten relevant. 

Informationen für Reparatur, gebrauchte Waren und Weiterverkauf

„Gerade bei gebrauchter Elektronik möchten Verbraucher:innen zum Beispiel wissen, wie leistungsfähig der verbaute Akku noch ist. Der digitale Produktpass könnte mit diesen Angaben Vertrauen in gebrauchte Geräte stärken und so helfen, Ressourcen zu sparen“, sagt Rigorth. Durch den digitalen Produktpass soll künftig die Reparatur, aber auch der Kauf gebrauchter Waren sowie der Weiterverkauf von Produkten erleichtert werden. Der digitale Produktpass des Produkts muss dafür immer wieder angepasst und geprüft werden. 

Wenn ein Produkt repariert werden soll, sind für die befragten Verbraucher:innen Angaben zur Verfügbarkeit (63 Prozent) und zu Kosten (62 Prozent) von Ersatzteilen am wichtigsten. Über die Hälfte der Befragten wünschen sich zudem Informationen zu Reparaturanleitungen (58 Prozent). Beim Kauf von gebrauchten Produkten finden die Befragten besonders Informationen zur verbliebenen Leistungsfähigkeit eines verbauten Akkus (68 Prozent) und zu bereits verbauten Ersatzteilen (63 Prozent) wichtig.

DPP muss leicht nutzbar und verständlich sein

Damit der digitale Produktpass als Werkzeug für bessere Verbraucherinformationen erfolgreich wird, muss das Informationsangebot aus Sicht des vzbv leicht nutzbar und verständlich sein. Zum Beispiel über einen QR-Code: Knapp drei Viertel der Befragten (74 Prozent) finden einen QR-Code am Produkt als Zugriffsoption auf den DPP sehr oder eher sinnvoll. Eine deutliche Mehrheit (83 Prozent) findet es zudem sehr oder eher sinnvoll, bei Online-Einkäufen nach DPP-Merkmalen filtern zu können. 

Der digitale Produktpass sollte jedoch auch ohne eigenes Smartphone nutzbar sein. Der vzbv fordert, dass der stationäre Handel Terminals zum Einsehen der Informationen anbieten muss. Gut sieben von zehn Befragten (71 Prozent) empfinden eine Verpflichtung des Handels, eine alternative Option wie ein Terminal bereitstellen zu müssen, sehr oder eher sinnvoll. 

Hintergrund

Die Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte der Europäischen Union (ESPR) ermöglicht die Einführung eines digitalen Produktpasses (DPP), der Verbraucher:innen umfassend über die Umweltauswirkungen eines Produkts informieren kann. Ziel ist es, Produkte besser vergleichbar zu machen und nachhaltigen Konsum zu fördern. Derzeit arbeiten Standardisierungsgremien an dem System hinter dem DPP.

Methode

Internet-repräsentative Online-Befragung von 1.003 Personen ab 16 Jahren durch das Institut eye square im Auftrag des vzbv. Statistische Fehlertoleranz: max. ± 3 Prozentpunkte in der Gesamtstichprobe. Befragungszeitraum: 17. bis 24. September 2024.

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