Lebensmittelpreise
In Deutschland gleicht die Preisbildung bei Lebensmitteln einer Blackbox. Die Lebensmittelwertschöpfungskette ist im höchsten Maße intransparent. Das gibt Anlassung zur Vermutung, dass einige Unternehmen ihre Umsätze auf Kosten der Verbraucher:innen steigern – auch durch versteckte Preiserhöhungen, zum Beispiel in Form von Mogelpackungen.
Eine reduzierte Inhaltsmenge bei gleichbleibendem Preis und gleicher oder ähnlicher Verpackung fällt vielen Menschen nicht direkt auf. Unternehmen versuchen daher zunehmend Preissteigerungen zu verstecken, indem sie Füllmengen reduzieren (Shrinkflation) oder hochwertige Inhaltsstoffe durch minderwertige ersetzen (Skimpflation). Wenn Unternehmen dies nicht klar kennzeichnen, täuschen sie Verbraucher:innen.
Die hohen Lebensmittelpreise stellen für viele Verbraucher:innen eine enorme Herausforderung dar. Immer mehr Menschen sind auf Preisvergleiche und günstigere Alternativen angewiesen. Eine gesunde, nachhaltige und abwechslungsreiche Ernährung darf in Deutschland keine Frage des Geldbeutels sein. Die Bundesregierung muss Maßnahmen gegen die hohen Lebensmittelpreise ergreifen.
Der vzbv fordert
- Kennzeichnung von Mogelpackungen durch einen Warnhinweis auf der Verpackung für mindestens sechs Monate. Der Warnhinweis muss auf allen Produkten mit veränderten Zusammensetzungen oder niedrigerer Füllmenge bei gleichem oder höherem Preis bei nicht merklich veränderter Verpackungsgröße angebracht werden.
- Einrichtung einer offiziellen Meldestelle für Mogelpackungen, an die Verbraucher:innen sich wenden können, zum Beispiel das Portal Lebensmittelklarheit.
- Einrichtung einer Preisbeobachtungsstelle, die die Preise und Margen entlang der Wertschöpfungskette erfasst und so aufzeigt, wie sich die Preisentwicklung zusammensetzt. Die Ergebnisse sollen einmal im Jahr den Mitgliedern des Bundestages vorgelegt werden.
- Verpflichtung der Lebensmitteleinzelhändler, ihre Preise im Internet öffentlich verfügbar zu machen. So können Verbraucher:innen mithilfe von Preisvergleichsportalen Preise leichter vergleichen. Dadurch können sie Geld sparen.
- Sektoruntersuchung des Bundeskartellamts im Lebensmitteleinzelhandel, um die Marktstrukturen und Wettbewerbsbedingungen zu untersuchen.
- Einmalzahlung an die Menschen, die von Ernährungsarmut betroffen oder bedroht sind. Sie sollte jährlich ausgezahlt werden und die realen Kostensteigerungen widerspiegeln.
- Die Bundesregierung muss alle relevanten Akteur:innen zu einem „Regierungsgipfel Lebensmittelpreise“ zusammenbringen, um Lösungen zu identifizieren.
Quelle: vzbv
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