Recht auf Reparatur
Ein Recht auf Reparatur ermöglicht nachhaltigen und kosteneffizienten Konsum
Nur 23 Prozent der Geräte, die kaputtgehen, werden derzeit repariert – und das, obwohl Verbraucher:innen reparieren (lassen) wollen. Die schlechten Rahmenbedingungen halten sie aber davon ab: Entweder lassen sich Produkte gar nicht reparieren, Ersatzteile fehlen, die Kosten für eine Reparatur sind zu hoch oder es findet sich niemand, der die Reparatur durchführen kann. Wenn Produkte nicht repariert werden können, landen sie im Müll. Eine kurze Lebens- beziehungsweise Nutzungsdauer ist nicht nur schlecht für den Geldbeutel der Verbraucher:innen, sondern belastet auch die Umwelt.
Eine gezielte Produktpolitik muss die Weichen auf Reparatur stellen. Das beginnt beim Design der Produkte, hier gibt es für wenige Produkte bereits EU-Ökodesign Vorgaben, die die Reparierbarkeit sicherstellen soll. Die Regulierung regelt zum Beispiel, wie lange Ersatzteile verfügbar sein müssen. Die Umsetzung auf europäischer Ebene läuft aber schleppend. Zudem fehlen übergreifende Mindeststandards zur Reparierbarkeit von Produkten.
Ein weiterer entscheidender Hebel sind die Kosten der Reparatur im Vergleich zu einer Neuanschaffung. Eine Reparatur muss für Verbraucher:innen auch ökonomisch sinnvoll sein. Dafür müssen die Kosten für Ersatzteile transparent gemacht und finanzielle Fördersysteme wie einen Reparaturbonus aufgebaut werden. Die Senkung der Mehrwertsteuersätze für Reparaturdienstleistungen würden die Kosten zudem reduzieren. Dabei müssen auch die Hersteller an den Kosten für Reparaturen beteiligt werden: Denn sie haben maßgeblich Einfluss auf die Preisgestaltung.
Der vzbv fordert
- Einführung eines bundesweiten Reparaturbonus zur finanziellen Entlastung von Verbraucher:innen bei Reparaturen
- Beteiligung der Hersteller an den Kosten der Reparatur über die erweiterte Produktverantwortung
- EU-Ökodesign Vorgaben zur Reparierbarkeit beschleunigen und auf mehr Produkte ausweiten
- Einführung eines europaweiten Reparaturindex für elektronische Produkte anhand dessen Verbraucher:innen gut reparierbare Produkte erkennen können
- Stärkung der Reparaturinfrastruktur, damit gute Reparaturdienstleister leicht gefunden werden
- Senkung der Mehrwertsteuer auf Reparaturdienstleistungen