- vzbv fordert für kommende EU-Legislaturperiode unter anderem mehr Schutz für Bankkonten und klare Regeln für Social-Claims
- forsa-Befragung zeigt, wie wichtig Verbraucher:innen die Umsetzung der vzbv-Forderungen ist
- Der europäische Gesetzgeber muss sich nach der Wahl stärker für Verbraucherinteressen einsetzen
Am 9. Juni ist Europawahl. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat Forderungen an die Politik für die kommende europäische Legislaturperiode aufgestellt. In einer repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag des vzbv geben Verbraucher:innen an, wie wichtig die Umsetzung der einzelnen vzbv-Forderungen für ihren persönlichen Alltag ist. Mehr als neun von zehn Befragten sprechen sich etwa dafür aus, dass Verbraucher:innen vor finanziellen Schäden geschützt werden, wenn durch kriminelle Online-Aktivitäten auf ihr Bankkonto zugegriffen und ihr Geld gestohlen wird.
„Die Europäische Union und damit auch die Europawahl ist aus Verbrauchersicht enorm wichtig. Viele politische Entscheidungen, die den Alltag der Menschen direkt beeinflussen, werden auf europäischer Ebene getroffen. Ich bin überzeugt: Europa kann noch mehr für Verbraucher:innen tun“, sagt vzbv-Vorständin Ramona Pop.
Für 95 Prozent der Befragten ist es sehr wichtig oder eher wichtig, dass Verbraucher:innen vor finanziellen Schäden geschützt werden, wenn durch kriminelle Online-Aktivitäten auf ihr Bankkonto zugegriffen und ihr Geld gestohlen wird. Es gibt bereits Regeln, die vor Schäden schützen. Zahlungsdienstleister müssen für Abbuchungen aufkommen, die nicht von Kund:innen authentifiziert wurden. In der Praxis umgehen Banken diese Verpflichtung aber immer wieder, indem sie behaupten, die Betroffenen hätten grob fahrlässig gehandelt.
Hier kann der europäische Gesetzgeber ansetzen. Banken muss es unmöglich gemacht werden, Schäden durch Cyberangriffe auf Verbraucher:innen abzuwälzen.
Für 89 Prozent der Befragten ist es sehr wichtig oder eher wichtig, den Strommarkt so zu reformieren, dass Verbraucher:innen davon finanziell profitieren – so ein weiteres Ergebnis der Befragung. Bei der Ausrichtung des Strommarkts auf erneuerbare Energiequellen müssen die Infrastrukturkosten so gering wie möglich sein, damit der Strom bezahlbar bleibt. Günstige Erzeugungspreise von Strom aus erneuerbaren Energien müssen bei Verbraucher:innen ankommen, Übergewinne von Unternehmen müssen verhindert werden.
84 Prozent der Befragten finden es zudem sehr wichtig oder eher wichtig, dass auf EU-Ebene klare Regeln für Werbung mit sozialen Aussagen wie „frei von Kinderarbeit“ oder „fair gehandelt“ festgelegt werden. Für solche Werbeversprechen gibt es bisher kaum Vorgaben. Der europäische Gesetzgeber muss nach der Wahl verbindlich regeln, wie „Social Claims“ belegt werden müssen und unter welchen Bedingungen sie verwendet werden dürfen.
Im Vorfeld der Europawahl hat der vzbv insgesamt 24 verbraucherpolitische Forderungen für die kommende europäische Legislaturperiode aufgestellt. Alle Informationen unter www.europa-kann-mehr.de
Methode: Repräsentative telefonische Umfrage (11.03. bis 28.03.2024) von forsa im Auftrag des vzbv. Basis: 1.500 Personen ab 14 Jahren. Statistische Fehlertoleranz: max. ± 3 Prozentpunkte
Weitere Befragungsergebnisse s. Grafiken oder Tabellenband.