- Verbraucherfreundlich umgesetzt können die Digitalisierungsprojekte der Bundesregierung den Patientenalltag einfacher machen.
- vzbv fordert, dass Verbraucherschutz und Datenschutz bei digitalen Angeboten nicht abgeschwächt werden und dass Verbraucher:innen besser über Digitalisierungsvorhaben informiert werden.
- Menschen, die digitale Angebote nicht nutzen, dürfen nicht abgehängt werden.
40 Prozent der Verbraucher:innen nutzen seit der Corona-Pandemie mehr digitale Angebote im Gesundheitsbereich. Aber nur die Hälfte der Verbraucher:innen (50 Prozent) fühlt sich aktuell sehr gut oder eher gut über Digitalisierungsvorhaben im Bereich Gesundheit und Pflege informiert. Das zeigt eine online-repräsentative Befragung von eye square im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Mit Blick auf das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach angekündigte Digitalgesetz und weitere Maßnahmen zur Umsetzung der Digitalisierungsstrategie fordert der vzbv, die Pläne mit umfassender Verbraucherinformation zu verbinden.
„Viele digitale Anwendungen machen den Patientenalltag einfacher, zum Beispiel Online-Terminbuchungen oder Videosprechstunden. Damit alle davon profitieren können, muss die Umsetzung der Digitalisierungsstrategie im Gesundheits- und Pflegebereich am Bedarf der Patientinnen und Patienten ausgerichtet werden“, sagt Thomas Moormann, Leiter Team Gesundheit und Pflege im vzbv. „Dazu gehört auch umfassende Kommunikation der Bundesregierung über die Möglichkeiten, Chancen und Risiken. Ziel muss sein, dass alle Verbraucherinnen und Verbraucher verstehen, worum es geht. Nur so können sie eine informierte Entscheidung für oder gegen die Nutzung digitaler Angebote, wie der elektronischen Patientenakte, treffen.“
Der Verbraucherschutz und das Datenschutzniveau dürfen durch neue digitale Angebote nicht abgeschwächt werden. Das ist für die Akzeptanz und Nutzung digitaler Anwendungen eine wichtige Grundlage. Verbraucher:innen stehen mehr Digitalisierung positiv gegenüber: Fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) stimmt der Aussage voll und ganz oder eher zu, dass die Digitalisierung des Gesundheitswesens seit der Corona-Pandemie für sie persönlich wichtiger geworden ist.
Der vzbv fordert, dass auch analoge Zugangswege der Patientenversorgung erhalten bleiben. Menschen, die digitale Angebote nicht nutzen wollen oder können, dürfen von der gesundheitlichen Versorgung nicht ausgeschlossen werden, zum Beispiel bei der Vergabe von Arztterminen.
- 40 Prozent der Befragten stimmen voll und ganz oder eher zu, dass sie seit der Corona-Pandemie mehr digitale Gesundheitsangebote nutzen.
- Die Befragten nutzen aktuell oder würden zukünftig digitale Gesundheitsangebote nutzen, um etwa Termine zu vereinbaren (51 Prozent), medizinisches Personal oder medizinische Einrichtungen zu suchen (35 Prozent) oder um mit Krankenkasse oder medizinischem Personal zu kommunizieren (33 Prozent).
- Für die Befragten sind insbesondere eine zentrale Online-Terminbuchung bei Ärzt:innen (41 Prozent), der elektronische Zugriff auf medizinische Befunde (41 Prozent) und das elektronische Rezept (40 Prozent) relevante Digitalisierungsvorhaben im Gesundheitsbereich.
- Nur die Hälfte der Verbraucher:innen (50 Prozent) fühlt sich aktuell sehr gut oder eher gut über Digitalisierungsvorhaben im Bereich Gesundheit und Pflege informiert.
- 56 Prozent der Befragten sehen am ehesten die Krankenversicherungen und die Pflegekassen und 36 Prozent das Bundesministerium für Gesundheit in der Pflicht, über Digitalisierungsvorhaben zu informieren.
Weitere Ergebnisse finden Sie im untenstehend verlinkten Dokument.
Methodik der Online-Umfrage
Der vzbv beauftragte das Institut eye square mit einer internetrepräsentativen Online-Befragung von 1.100 Internetnutzer:innen ab 16 Jahren, darunter 167 Nutzer:innen von Videosprechstunden. Die Erhebung fand vom 1. bis 7. Dezember 2022 statt. (Statistische Fehlertoleranz: max. ± 3 Prozentpunkte in der Gesamtstichprobe.)
Hintergrund
Die vorliegenden Ergebnisse entstanden im Rahmen des Projektes Verbraucherschutz bei digitalen Gesundheitsangeboten. Ziel des vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) geförderten Projektes ist, Verbraucher:innen vor Problemen im Zusammenhang mit neuen digitalen Angeboten zu warnen. Zudem soll politischer, kollektivrechtlicher oder gesetzgeberischer Handlungsbedarf im Gesundheitssektor aus dieser Analyse abgeleitet werden.