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Datum: 25.04.2023

So gelingt die Wärmewende

Sieben Thesen von der Gebäude-Allianz

Der Gebäudesektor gehört bisher zum vernachlässigten Bereich der Energiewende. Dabei sind effiziente Gebäude der Schlüssel für Bezahlbarkeit, Klimaschutz und Energiesicherheit. Gebäude müssen also zum festen Bestandteil der Klimaschutz- und Energiepolitik gehören. Doch wie kann die Wärmewende gelingen? Sieben Thesen für eine erfolgreiche Wärmewende von der Gebäude-Allianz.

Frau dämmt Hauswand

Quelle: Janni - Adobe Stock

1. Effiziente Gebäude schützen Klima und Menschen

85 Prozent der Wohngebäude fallen in die Effizienzklasse C oder schlechter. Sie sind nicht auf Klimakurs und verursachen hohe Energierechnungen. Menschen mit wenig Geld wohnen besonders häufig in ineffizienten Gebäuden. Hohe Heizkosten treffen sie besonders hart. Eine soziale Wärmewende heißt:

  • Jetzt für effiziente Gebäude sorgen,
  • Eigentümer*innen gezielt durch passgenaue Fördermittel unterstützen und
  • mit einer gerechten Kostenverteilung in Mietwohnungen dafür sorgen, dass die Bewohner*innen entlastet werden.
2. Effizienz und Erneuerbare Energie: Das Gebäude-Dreamteam

Erneuerbare Energien und Energieeffizienz gehen nur Hand in Hand. Das zeigen alle umfassenden Szenarien für einen klimaneutralen Gebäudebestand. Eine Wärmepumpe etwa verbraucht in einem effizienten Haus viel weniger Strom für dieselbe Wohntemperatur. Gleichzeitig kann ein gut gedämmtes Haus nur klimaneutral werden, wenn die Heizung mit erneuerbarer Energie betrieben wird, zum Beispiel durch eine Wärmepumpe.
Nur mit einer Reduktion des Energieverbrauchs gelingt es uns, unabhängiger von Energieimporten zu werden und die Energieversorgung schnell, kostengünstig und naturverträglich auf 100 Prozent Erneuerbare umzustellen.

3. Klare Regeln schaffen Planungssicherheit für alle

Die Vergangenheit zeigt: Mit Förderung und Anreizpolitik allein schaffen wir die Wärmewende nicht. Der Gebäudesektor hält die Klimaziele nicht ein. Die Modernisierungsrate stagniert seit Jahren bei einem Prozent. Es braucht dringend einen politischen Kurswechsel mit gesetzlichen Vorgaben.
Nur ein verlässlicher Rahmen gibt Gebäude-Eigentümer*innen, Energieberater*innen, Handwerker*innen, Hersteller*innen und Architekt*innen ausreichend Planungssicherheit für Investitionen und Ausbildungen. Das Tempo beim Klimaschutz in Gebäuden muss im Vergleich zu den letzten zehn Jahren verdreifacht werden.

4. Echtes Energiesparen? Nur möglich mit Modernisierungen

Sparsames Heizen und Duschen sind richtig. Doch um dauerhaft und ausreichend Energie zu sparen, ist es notwendig, die Gebäudehülle und die Heiztechnik energetisch zu ertüchtigen. Zum Vergleich: Ein Grad weniger Raumtemperatur führt zu etwa sechs Prozent Energieeinsparung. Eine ordentliche energetische Modernisierung senkt den Energieverbrauch jedoch um bis zu 80 Prozent. Die Verantwortung für Energieeffizienz liegt vor allem bei den Eigentümer*innen von Gebäuden. In Mietwohnungen dürfen sie die Verantwortung für den Energieverbrauch nicht allein auf die Bewohner*innen abschieben. Mit Modernisierungsvorgaben muss die Politik sicherstellen, dass ausreichend energetisch modernisiert wird.

5. Gezielt zuerst energetisch schlechteste Gebäude modernisieren

Die Gebäude der schlechtesten drei Effizienzklassen, verursachen zwei Drittel der Treibhausgas-Emissionen aller Wohngebäude. Da wir nicht alle Gebäude gleichzeitig energetisch modernisieren können, müssen wir priorisieren. Effizient ist, die schlechtesten Gebäude zuerst anzupacken. Sie verursachen besonders viele Treibhausgase und besonders hohe Energiekosten. Ein solcher Ansatz ist in Form eines „worst first“ Bonus in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) verankert. Doch um verlässlich ans Ziel zu gelangen, muss dieser Ansatz gesetzlich umgesetzt werden.
Die Bundesregierung muss jetzt: Mindesteffizienzstandards (MEPS) einführen und Modernisierungsvorgaben erlassen, die bei den ineffizientesten Gebäuden beginnen. Mit ausreichender und verstetigter Förderung und Anpassungen im Mietrecht gelingt die Umsetzung sozialverträglich.

6. Die Wärmewende braucht zusätzliche Fachkräfte

Die Wärmewende braucht zusätzliche Fachkräfte. Umso dramatischer: viele ausgebildete Fachkräfte verlassen sogar die relevanten Branchen. Doch Umfragen zeigen: Durch attraktive Arbeitsbedingungen können ausgebildete Fachkräfte zurückgewonnen und neue angeworben werden. Das lebenslange Lernen muss für alle Beschäftigte möglich sein – und zwar betriebsunabhängig. Hierfür braucht es Weiterbildungsangebote, die sowohl zugänglich als auch qualitativ hochwertig sind und die berufliche sowie persönliche Entwicklung fördern. Wer den Markthochlauf bei der Gebäudemodernisierung will, muss dafür klare politische Vorgaben und Planungssicherheit schaffen.

7. Jetzt loslegen statt auf Wundermittel warten

Ein Gebäude mit Wasserstoff zu beheizen benötigt rund fünf Mal so viel Energie wie der Einsatz einer Wärmepumpe. Warum also auf Wasserstoff warten? Lösungen, um den Gebäudesektor klimaneutral zu machen, existieren bereits. Wasserstoff herzustellen, benötigt große Mengen an Energie. Er wird auf absehbare Zeit knapp und teuer bleiben. Es gibt also keinen Grund, mit der Wärmewende zu warten. Gebäude müssen jetzt energetisch fit gemacht werden. Mit gesetzlichen Vorgabenzur energetischen Modernisierung, kombiniert mit einer klugen Förder- und Sozialpolitik. Nur so gelingt die Wärmewende schnell, bezahlbar, sozial und naturverträglich. Mit diesen Lösungen werden heimische Technologien, Know-how und Wertschöpfung unterstützt.

Weitere Informationen

7 Thesen zur Wärmewende

7 Thesen zur Wärmewende

Effiziente Gebäude: Schlüssel für Bezahlbarkeit, Klimaschutz und Energiesicherheit | April 2023

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Über die Gebäude-Allianz

Logos der Gebäudeallianz-Mitglieder: Bauherren-Schutzbund e.V., Bundesverband Erneuerbare Energie e.V, Bundesverband Wärmepumpe e.V. (BWP), co2online gGmbH, Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband e.V. (DEPV), Deutscher Naturschutzring (DNR), Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH), Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands (eaD) e.V., GIH Bundesverband e.V., Klima Allianz Deutschland, Sozialverband VdK Deutschland e.V., vzbv, WWF Deutschland, Zentralverband Deutscher Schornsteinfeger e.V.

Quelle: Gebäudeallianz

Die Gebäude-Allianz ist eine verbandsübergreifende Initiative, die getragen wird von über 25 Umweltorganisationen, Verbraucherinitiativen, Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaften und Unternehmen. Ziel ist, mit dem Gebäudesektor das bisher vernachlässigte Drittel der Energiewende zum festen Bestandteil einer integrierten Klimaschutz- und Energiepolitik zu machen. Wohn- und Nicht-Wohngebäude müssen stärker und gezielter als bisher von den drei Säulen „Fordern“, „Fördern“ und „Information und Beratung“ adressiert werden.

Alles zum Thema: Energieeffizienz

Artikel (82)
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Netzanschluss beschleunigen

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Stellungnahme des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) zu einem Regelungsentwurf der Abteilung III des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zur Beschleunigung von Netzanschlüssen

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Transparenz der Energiemärkte wichtig

Transparenz der Energiemärkte wichtig

Kurzstellungnahme des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) zu den von der Bundesnetzagentur (BNetzA) und dem Bundeskartellamt erstellten Fragebögen im Rahmen des Energie Monitorings 2024 | 14.  Februar 2023

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Mehrkosten Fernwärme nach dem vorzeitigen Ende der Energiepreisbremsen

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Sondererhebung zum Preismonitoring Fernwärme des Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. I Januar 2024

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Dynamische Stromtarife | 1. Dezember 2023

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Wie die Bundesregierung Energiearmut gezielt verringern kann und die Bevölkerung davon profitiert

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Fördermittel in der Energiekostenkrise optimal einsetzen:
Wie die Bundesregierung Energiearmut gezielt verringern kann und die Bevölkerung davon profitiert I Kurzbroschüre I November 2023

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Mehrheit kennt keine dynamischen Stromtarife

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Die Bekanntheit dynamischer Stromtarife in den Jahren 2024 und 2022 in Haushalten

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Die Mehrheit kann sich eine Nutzung Dynamischer Stromtarife vorstellen, hat dies aber noch nicht geplant

Quelle: forsa im Auftrag des vzbv

Nutzung dynamischer Stromtarife von Haushalten in den Jahren 2024 und 2022

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Mehrheit kennt keine dynamischen Stromtarife

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Die Bekanntheit dynamischer Stromtarifen in den Jahren 2024 und 2022 unter Verbraucher:innen

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bei 11 Prozent bis 20 Prozent Einsparpotenzial würden die meisten Menschen erwägen zu einem Dynamischen Stromtarif zu wechseln

Quelle: forsa im Auftrag des vzbv

Notwendiges Einsparpotential für Wechsel zu einem dynamischen Stromtarif

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Die Mehrheit kann sich eine Nutzung Dynamischer Stromtarife vorstellen, hat dies aber noch nicht geplant

Quelle: forsa im Auftrag des vzbv

Nutzung dynamischer Stromtarife von Verbraucher:innen in den Jahren 2024 und 2022

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