Datum: 24.11.2020

Lebensmittelüberwachung grundlegend reformieren

Falsche Gesundheitsversprechen und fehlerhafte Kennzeichnungen bei vielen Produkten

lebensmittel_eisenhans_fotolia_103530475_m.jpg

Quelle: eisenhans - fotolia.com

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat heute in seiner Jahrespressekonferenz aktuelle Ergebnisse zur Lebensmittelüberwachung vorgestellt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) sieht hier dringenden Handlungsbedarf, um Verbraucherinnen und Verbraucher besser vor falschen Produktversprechungen, krankmachenden Keimen und unzulässigen Zutaten und Zusatzstoffen zu schützen.

Bei den Betriebskontrollen wurden vor allem Verstöße gegen Vorschriften der allgemeinen Betriebshygiene festgestellt, fast die Hälfte der Verstöße fiel in diese Kategorie. Die meisten Verstöße bei den Produktkontrollen weisen 2019, wie bereits im Vorjahr, Produkte auf, die in die Kategorie der Nahrungsergänzungsmittel fallen. Hier beanstandeten die Lebensmittelkontrolleure jedes vierte Produkt, vor allem aufgrund falscher Gesundheitsversprechen und fehlerhafter Kennzeichnungen. Gleichzeitig gehören Nahrungsergänzungsmittel zu den Nahrungsmitteln, die am wenigsten kontrolliert werden.

Die Gesamtzahl der Lebensmittelkontrollen stagniert zudem in den letzten Jahren auf niedrigem Niveau. Nicht einmal die Hälfte der Betriebe wurde im vergangenen Jahr kontrolliert.

„Bei der Lebensmittelüberwachung sieht der Verbraucherzentrale Bundesverband grundlegenden Handlungsbedarf. Die Verbraucher müssen darauf vertrauen können, dass Lebensmittel sicher sind, Kontrollen stattfinden und diese auch Konsequenzen haben,“ so Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv).

Der vzbv fordert daher mehr Personal, mehr Kontrollen und mehr Transparenz bei der amtlichen Lebensmittelüberwachung, zum Beispiel in Form eines Smileys oder Kontrollbarometers, mit dem die Ergebnisse der Betriebskontrollen veröffentlicht werden. Wenn Verbraucher nachvollziehen können, wie Fleischerei, Imbiss oder Bäckerei bei der letzten Kontrolle abgeschnitten haben, würde das einen großen Anreiz für die Betriebe schaffen, sich jederzeit an die Vorgaben zu halten.

Schärfere Regelungen für Nahrungsergänzungsmittel sind zudem längst überfällig. Auf dem Markt befinden sich viele Produkte mit irreführenden Gesundheitsversprechen ebenso wie zu hoch dosierte Produkte und Produkte auf Pflanzenbasis mit potenziell gefährlichen Neben- und Wechselwirkungen. Der vzbv fordert daher verbindliche Höchstmengenregelungen für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln und Regelungen für Produkte auf Pflanzenbasis, wie Ginkgo und Isoflavone. Aktuell gibt es für diese Stoffe weder Qualitätsstandards noch Reinheitsanforderungen oder Vorgaben für zulässige Mengen in Nahrungsergänzungsmitteln. Diese Lücken muss der Gesetzgeber zügig schließen.

 

Alles zum Thema: Lebensmittelsicherheit & -überwachung

Artikel (36)
Dokumente (7)
Bunte Pillen: Von nutzlos bis riskant | Kurzpapier | August 2023

Bunte Pillen: Von nutzlos bis riskant | Kurzpapier | August 2023

Ansehen
PDF | 126.53 KB
Nahrungsergänzungsmittel sicher regulieren | vzbv-Positionspapier | August 2023

Nahrungsergänzungsmittel sicher regulieren | vzbv-Positionspapier | August 2023

Positionen der Verbraucherzentralen und des Verbraucherzentrale Bundesverbands e.V. (vzbv) zu Nahrungsergänzungsmitteln

Ansehen
PDF | 1.42 MB
Lebensmittelüberwachung | Faktenblatt des vzbv | September 2021

Lebensmittelüberwachung | Faktenblatt des vzbv | September 2021

Lebensmittelüberwachung | Faktenblatt des vzbv | September 2021

Ansehen
PDF | 345.48 KB
(Keinen) Dreck am Stecken

(Keinen) Dreck am Stecken

Transparenzsysteme in der amtlichen Lebensmittelüberwachung: für mehr Lebensmittelsicherheit, Wahlfreiheit und einen stärkeren Wettbewerb | Bericht | September 2021

Ansehen
PDF | 1002.48 KB
(In-)transparente Lebensmittel - Ergebnisse einer Verbraucher:innen-Befragung | September 2021

(In-)transparente Lebensmittel - Ergebnisse einer Verbraucher:innen-Befragung | September 2021

Ansehen
PDF | 127.08 KB
Videos & Grafiken (4)
Repräsentative telefonische Umfrage von forsa im Auftrag des vzbv | Juli/ August 2021

Verbraucher:innen wünschen eine engagierte Bundesreierung

Repräsentative telefonische Umfrage von forsa im Auftrag des vzbv | Juli/ August 2021

Vorschau
PNG | 195.12 KB | 3139x1671
Infografik Lebensmittelüberwachung ausgedünnt: 2010 bis 2020 ist die Zahl der Kontrollbesuche um mehr als ein Drittel gesunken. 2010: 921.042; 2020: 606.870

Quelle: vzbv

Infografik: Lebensmittelüberwachung ausgedünnt

2010 bis 2020 ist die Zahl der Kontrollbesuche um mehr als ein Drittel gesunken.

Vorschau
PNG | 545.24 KB | 4724x2657
LIVESTREAM: Verbraucherpolitisches Forum: Nachhaltig, tiergerecht, regional und gesund

LIVESTREAM: Verbraucherpolitisches Forum: Nachhaltig, tiergerecht, regional und gesund

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) diskutierte, wie die neue Bundesregierung die Transformation hin zu einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion und Konsum angehen sollte und welche Rolle Verbraucher:innen bei dieser Transformation spielen.

Video ansehen
Quelle: vzbv

Quelle: vzbv

Lebensmittelwarnung.de ist kaum bekannt

Quelle: vzbv

Vorschau
JPG | 700.88 KB | 3137x1708
Termine (3)

Kontakt

Kontakt

Icon für Kontakt für Verbraucher

Service für Verbraucher:innen

Was suchen Sie? Wählen Sie eine passende Option:

Kontakt

Telefon-Icon

Pressestelle

Service für Journalist:innen

presse@vzbv.de +49 30 25800-525

Kontakt

Anne Markwardt, Leiterin Team Lebensmittel des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv)

Anne Markwardt

Leiterin Team Lebensmittel (derzeit in Elternzeit)

info@vzbv.de +49 30 25800-0