- Kosten senken: Querfinanzierung von Industrie-Wasserstoffnetzen durch Verbraucher:innen vermeiden.
- Energie sparen: vzbv begrüßt Mindeststandards für die Energieeffizienz der energetisch schlechtesten Bestandsgebäude.
- Klima schonen: Klimaschutz erfordert hohe Ambitionen im Neubau und Bestand.
Die Europäische Union muss Kohlendioxidemissionen im Gebäudesektor fast vollständig eliminieren, um Klimaneutralität zu erreichen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) begrüßt die Vorschläge der Europäischen Kommission, die energetisch schlechtesten Gebäude als erstes zu sanieren. Kritisch sieht der vzbv, dass neue Wasserstoffnetze durch Verbraucher:innen querfinanziert werden könnten. Hier fehlen Regeln, die diesen Fall ausschließen.
„Mindestanforderungen an die Energieeffizienz der schlechtesten Bestandsgebäude können die hohen Energiekosten betroffener Bewohner:innen senken“, sagt vzbv-Energieexperte Dr. Thomas Engelke. Dafür müssen diese Anforderungen nach dem Prinzip „Fordern und Fördern“ mit einer auskömmlichen Förderung verknüpft werden „Neue Wasserstoffnetze für die Industrie von Verbraucher:innen finanzieren zu lassen, lehnt der vzbv jedoch ab.“
Über 75 Prozent der Gebäude in Europa sind energetisch ineffizient. Das stellt die Europäische Kommission in ihrer Richtlinie zur Reform der Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden fest. Ein kosteneffektiver Wechsel zu erneuerbaren Heizungssystemen ist entweder nur beschränkt oder gar nicht möglich. Der vzbv begrüßt den Vorstoß, die energetisch schlechtesten Gebäude prioritär zu sanieren. Dabei muss eine umfängliche und passgenaue öffentliche Förderung mit diesen neuen Anforderungen verknüpft werden, um die Eigentümer:innen zu entlasten und soziale Härten bei den Mieter:innen zu verhindern. Der Mehrwert für Bewohner:innen dieser Gebäude liegt in der Senkung ihrer besonders hohen Energiekosten und kann durch eine ambitionierte Sanierung in möglichst wenigen Schritten maximiert werden.
Verbraucher:innen werden im privaten Bereich auf absehbare Zeit keine größeren Mengen Wasserstoff im Wärmebereich verbrauchen, für die ein Leitungsnetz erforderlich wäre. Der Vorschlag der Europäischen Kommission zur Novelle der Gasbinnenmarkt-Richtlinie schließt jedoch nicht aus, dass Verbraucher:innen die neu zu errichtende Wasserstoff-Infrastruktur durch Entgelte für das Erdgasnetz querfinanzieren. Verbraucher:innen würden den Aufbau eines Wasserstoffnetzes mitfinanzieren, das in den kommenden Jahren und Jahrzehnten in erster Linie von verschiedenen Industriesektoren genutzt werden wird. Der vzbv fordert eine faire Finanzierung der Wasserstoffnetze und lehnt eine Wälzung der Kosten auf Verbraucher:innen ab.