Durch die folgenden Buttons können Sie direkt auf einen speziellen Bereich des Inhaltes springen
Datum: 10.01.2025

Nahrungsergänzungsmittel: Gesundheitsrisiken wenig bekannt

vzbv veröffentlicht repräsentative Befragung zu Nahrungsergänzungsmitteln

  • 95 Prozent der Befragten wünschen sich, dass Nahrungsergänzungsmittel auf Sicherheit geprüft werden, bevor sie auf den Markt kommen
  • 55 Prozent der Befragten fühlen sich insgesamt sehr oder eher schlecht zu möglichen Gesundheitsrisiken von Nahrungsergänzungsmitteln informiert
  • vzbv fordert Zulassungsverfahren für Nahrungsergänzungsmittel und gesetzlich festgelegte Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe
Glas Wasser und Tabletten in der Hand

Quelle: Goffkein - AdobeStock

Ginkgo gegen Konzentrationsstörungen oder Vitamin D für ein starkes Immunsystem – Nahrungsergänzungsmittel werden immer wieder als wahre Wundermittel angepriesen. Aber: Mehr als die Hälfte der Verbraucher:innen fühlt sich sehr oder eher schlecht zu möglichen Gesundheitsrisiken von Nahrungsergänzungsmitteln informiert. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Der vzbv fordert klare Spielregeln für den Verkauf von Nahrungsergänzungsmitteln.

„Immer wieder gehen Verbraucher:innen fälschlicherweise davon aus, dass Nahrungsergänzungsmittel auf Sicherheit und Wirksamkeit überprüft werden, bevor sie verkauft werden. Das ist aber nicht der Fall. Bislang gibt es weder Zulassungsverfahren noch gesetzlich festgelegte Höchstmengen für Vitamine oder Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln“, so Sabrina Göddertz, Referentin im Team Lebensmittel im vzbv. „Der europäische Gesetzgeber muss hier dringend tätig werden. Die auf EU-Ebene lange angekündigte Höchstmengenregelung ist wichtig, um die Gesundheit von Verbraucher:innen zu schützen. Die Regelung darf nicht weiter verzögert werden.“

Fehlende Sicherheitsüberprüfung bei Nahrungsergänzungsmitteln

Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel ist groß: Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der befragten Verbraucher:innen hat in den vergangenen sechs Monaten ein oder mehrere Nahrungsergänzungsmittel gekauft. Zu möglichen Gesundheitsrisiken von Nahrungsergänzungsmitteln insgesamt fühlte sich jedoch mehr als die Hälfte (55 Prozent) sehr oder eher schlecht informiert. 

Die deutliche Mehrheit der befragten Verbraucher:innen (95 Prozent) stimmten der Aussage eher oder voll und ganz zu, dass Nahrungsergänzungsmittel auf Sicherheit überprüft werden sollten, bevor sie verkauft werden dürfen. 

Der vzbv kritisiert, dass eine solche Unbedenklichkeitsprüfung bislang fehlt. Dies birgt gesundheitliche Risiken für Verbraucher:innen. Denn insbesondere im Onlinehandel und Direktvertrieb werden Nahrungsergänzungsmittel angeboten, deren Dosierungen den Tagesbedarf an Vitaminen und Mineralstoffen um ein Vielfaches überschreiten. Das zeigen Marktchecks der Verbraucherzentralen und Ergebnisse der amtlichen Lebensmittelüberwachung immer wieder. Insbesondere um Kinder vor gesundheitlichen Risiken zu schützen, ist eine nach Alter differenzierte Höchstmengenregelung dringend erforderlich.

Influencer-Werbung: Grauzone bei Nahrungsergänzungsmitteln

95 Prozent der befragten Verbraucher:innen stimmten der Aussage eher oder voll und ganz zu, dass Anbieter und Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln nur dann mit Gesundheitsversprechen werben dürfen sollten, wenn diese auch wissenschaftlich belegt sind. Gesundheitsbezogene Aussagen zu Nahrungsergänzungsmitteln sind durch die europäische Health-Claims-Verordnung streng reguliert. Dennoch finden sich vor allem im Internet und in den sozialen Medien immer wieder unzulässige Werbeaussagen zu Nahrungsergänzungsmitteln. Gesundheitsbezogene Werbeaussagen von Influencer:innen stellen hierbei eine rechtliche Grauzone dar. 

„Wenn Influencer:innen behaupten, bestimmte Nahrungsergänzungsmittel hätten ihnen beispielsweise dabei geholfen, ihre Verdauungsprobleme zu lösen oder endlich schwanger zu werden, ist das kaum überprüfbar“, so Göddertz. „Gefährlich kann es werden, wenn Verbraucher:innen aufgrund solcher Erfahrungsberichte bei gesundheitlichen Beschwerden auf ärztlichen Rat verzichten und in Eigenregie Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Das kann dann etwa dazu führen, dass notwendige medizinische Behandlungen nicht erfolgen oder es zu unerwünschten Wechselwirkungen zwischen parallel eingenommenen Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln kommt.“

Methode
Repräsentative Telefonumfrage von 1.001 Personen ab 18 Jahren in Deutschland durch das Institut forsa im Auftrag des vzbv. Statistische Fehlertoleranz: max. ± 3 Prozentpunkte in der Gesamtstichprobe. Befragungszeitraum: 21. bis 31. Oktober 2024.

Nahrungsergänzungsmittel sicher regulieren

Nahrungsergänzungsmittel sicher regulieren

Position der Verbraucherzentralen und des Verbraucherzentrale Bundesverbands e.V. (vzbv) zu Nahrungsergänzungsmitteln | Januar 2025

Ansehen
PDF | 2.98 MB
Nahrungsergänzungmittel

Nahrungsergänzungmittel

Tabellenband | forsa-Befragung im Auftrag des vzbv | Oktober 2024

Ansehen
PDF | 264.39 KB

Alles zum Thema: Nahrungsergänzungsmittel

Artikel (5)
Dokumente (7)
Nahrungsergänzungsmittel sicher regulieren

Nahrungsergänzungsmittel sicher regulieren

Position der Verbraucherzentralen und des Verbraucherzentrale Bundesverbands e.V. (vzbv) zu Nahrungsergänzungsmitteln | Januar 2025

Ansehen
PDF | 2.98 MB
Nahrungsergänzungmittel

Nahrungsergänzungmittel

Tabellenband | forsa-Befragung im Auftrag des vzbv | Oktober 2024

Ansehen
PDF | 264.39 KB
Bunte Pillen: Von nutzlos bis riskant | Kurzpapier | August 2023

Bunte Pillen: Von nutzlos bis riskant | Kurzpapier | August 2023

Ansehen
PDF | 126.53 KB
Nahrungsergänzungsmittel sicher regulieren | vzbv-Positionspapier | August 2023

Nahrungsergänzungsmittel sicher regulieren | vzbv-Positionspapier | August 2023

Positionen der Verbraucherzentralen und des Verbraucherzentrale Bundesverbands e.V. (vzbv) zu Nahrungsergänzungsmitteln

Ansehen
PDF | 1.42 MB
Nahrungsergänzungen für Kinder | Marktcheck der Verbraucherzentralen | Juli 2023

Nahrungsergänzungen für Kinder | Marktcheck der Verbraucherzentralen | Juli 2023

Ansehen
PDF | 1.11 MB
Urteile (4)
Umfragen (1)
Videos & Grafiken (3)
Infografik: Umfrage Nahrungsergänzungsmittel - förderlich oder schädlich?

Umfrage Nahrungsergänzungsmittel - förderlich oder schädlich?

Die Hälfte aller Befragten und der Großteil der Verwender von Nahrungsergänzungmitteln glauben, dass die Produkte die Gesundheit fördern.

Vorschau
JPG | 1.88 MB | 3427x2427
 Infografik: Nahrungsergänzungsmittel mit Magnesium - häufig überdosiert! | September 2016

Quelle: Verbraucherzentralen

Nahrungsergänzungsmittel mit Magnesium - häufig überdosiert!

64 Prozent der Produkte sind im Magnesiumgehalt überdosiert

Vorschau
JPG | 1.34 MB | 3427x2427
Infografik: Umfrage - Nahrungsergänzungmittel staatlich geprüft?

Infografik: Umfrage - Nahrungsergänzungmittel staatlich geprüft?

Fast die Hälfte aller Befragten denkt, dass die Produkte auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit staatlich geprüft werden.

Vorschau
JPEG | 2.89 MB | 3426x2434

Kontakt

Kontakt

Icon für Kontakt für Verbraucher

Service für Verbraucher:innen

Was suchen Sie? Wählen Sie eine passende Option:

Kontakt

Zu sehen ist auf hellem Grund der rot gezeichnete Rahmen eines Telefonhörers.

Pressestelle

Service für Journalist:innen

presse@vzbv.de +49 30 25800-525

Kontakt

Sabrina Göddertz

Sabrina Göddertz

Referentin Team Lebensmittel

info@vzbv.de +49 (30) 258 00-0