- Seit Oktober 2021 müssen Fernwärmeanbieter bestimmte Angaben zu ihren Preisen und den Netzverlusten in leicht verständlicher Form im Internet veröffentlichen.
- Der vzbv hat untersucht, ob und in welcher Form diese neuen Transparenz- und Veröffentlichungspflichten acht Monate nach ihrem Inkrafttreten umgesetzt wurden.
- Im Ergebnis weist die Studie auf einen großen Nachholbedarf bei der Umsetzung gesetzlicher Anforderungen hin.
Bei rund einem Drittel der untersuchten Netze waren keine vollständigen Angaben zu Preisen und der jeweiligen Preiszusammensetzung auf den Webseiten der untersuchten Anbieter zu finden. Die gesetzliche Pflicht zur Veröffentlichung der Netzverluste wurde sogar bei fast zwei Dritteln der untersuchten Netze nicht umgesetzt.
“Fernwärme wird von der Politik als klimafreundliche Art der Wärmeerzeugung gefördert. Diese Privilegierung bedeutet im Gegenzug, dass die Fernwärmeerzeugung zu mehr Nachhaltigkeit, aber auch zu größerer Transparenz im Wärmemarkt verpflichtet werden muss“, sagt Thomas Engelke, Teamleiter Energie und Bauen beim vzbv. „Die Umsetzung der bestehenden Transparenzvorschriften ist nicht ausreichend. Für Verbraucher:innen ist es in vielen Fällen immer noch nicht nachvollziehbar, warum sie wieviel für ihre Fernwärme zahlen und ob das Wärmenetz, mit dem sie versorgt werden, wirklich effizient betrieben wird. Hier müssen die Anbieter zeitnah Abhilfe schaffen“, so Engelke.
Für die Untersuchung hat der vzbv im Juni 2022, acht Monate nach Inkrafttreten der neuen Vorschriften, die Webseiten von 330 Fernwärmeanbietern mit insgesamt 799 Wärmenetzen gesichtet und die betreffenden Transparenzangaben, wo vorhanden, dokumentiert. Anschließend erfolgte eine Auswertung der gesammelten Daten und eine Einschätzung hinsichtlich der Umsetzung der Vorschriften.