Das Bundesministerium der Finanzen hat einen Gesetzentwurf zur Riester-Reform veröffentlicht. Für Verbraucher:innen, die sich gut am Finanzmarkt auskennen, bringt die geplante Reform Verbesserungen. Für Riester-Bestandskund:innen könnte es problematisch werden, wenn sie in neue, aber noch teurere Versicherungen gedrängt werden, kritisiert der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in seiner Stellungnahme.
Dorothea Mohn, Leiterin Team Finanzmarkt beim vzbv, kommentiert:
„Der Entwurf zur Riester-Reform enthält gute und wichtige Änderungen für Verbraucherinnen und Verbraucher. Wer eigenständig für die Rente anlegen kann, wird künftig besser und günstiger mit Fonds sparen können als bisher.
Einen großen Haken hat das geplante Gesetz für die rund elf Millionen Verbraucher, die mit Versicherungen riestern: Sollten die Garantien bei Riester-Rentenversicherungen auf 80 Prozent abgesenkt werden können, werden Versicherer die Gunst der Stunde nutzen und Verbraucher in die neuen, teureren und weniger ertragreichen Verträge drängen.
Für Verbraucher bedeutet das schlimmstenfalls, dass die alten Garantiezinsen weg sind, der neue Vertrag deutlich teurer ist und sich der Vertrieb beim Wechsel nochmal die Taschen vollmacht. Das darf nicht passieren. Hier muss die Bundesregierung nachbessern.“
Hintergrund
In ihrem Koalitionsvertrag hat die Ampel-Koalition vereinbart, die private Altersvorsorge grundlegend zu reformieren und dazu zwei Prüfaufträge formuliert. Eine vom Bundesfinanzministerium eingesetzte Fokusgruppe „private Altersvorsorge“, in der der vzbv vertreten war, hat die Reformoptionen beraten und im Sommer 2023 einen Bericht vorgelegt. Entgegen den Empfehlungen des vzbv hat die Fokusgruppe statt eines öffentlichen Altersvorsorgefonds lediglich Veränderungen an der Riester-Rente vorgeschlagen. Am 30. September hat das Bundesfinanzministerium einen Referentenentwurf zur Riester-Reform veröffentlicht.