Der Streit in der Bundesregierung über die Zukunft von Öl- und Gasheizungen verunsichert und ärgert die Verbraucher:innen. Ramona Pop, Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) kommentiert:
Es ist wichtig, die Debatte nun zu versachlichen. Die Menschen wollen sehr genau wissen, wie lange sie ihre Heizung noch benutzen können oder was passiert, wenn sie kaputtgeht.
Fossile Energien werden voraussichtlich teuer bleiben. Man kann Menschen jetzt nicht guten Gewissens dazu raten, weiter auf Öl oder Gas zu setzen. Es ist richtig, auch beim Heizen auf erneuerbare Energien zu setzen. Jeder Fall ist allerdings anders und eine unabhängige Beratung daher wichtig.
Für den zügigen Umbau von Heizungsanlagen auf Basis fossiler Energie braucht es sozialen Ausgleich und Investitionsförderung. Das gilt auch für weitere energetische Modernisierungsmaßnahmen, die dann nötig sein könnten. Gerade für Haushalte mit einem kleinen oder mittleren Einkommen ist das wichtig.
Natürlich braucht es einen wirtschaftlichen Anreiz für Vermieter, in energetische Modernisierung ihrer Immobilie zu investieren. Vermieter dürfen aber die finanzielle Unterstützung des Staates keinesfalls auf Mieter umlegen. Mieter müssen davor geschützt werden, über die Modernisierungsumlage die gesamten Kosten zu tragen oder sogar noch mehr. Diese Umlage gehört dringend auf den Prüfstand.
Die Preisbremsen für Öl und Gas laufen im April 2024 aus. Dann könnten Haushalte mit geringen Einkommen erneut vor einer Notlage stehen. Jetzt wäre der Zeitpunkt, ein besseres Instrument auf den Weg zu bringen. Der vzbv fordert einen Mechanismus für Direktzahlungen im Krisenfalle, das wäre sozial ausgewogener. Die Bundesregierung hat diesen Mechanismus versprochen, die Umsetzung dauert viel zu lange.