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Datum: 07.06.2022

Tierhaltungs-Label ist gut, hat aber drei Haken

Statement von vzbv-Vorständin Jutta Gurkmann zur geplanten staatlichen Tierhaltungskennzeichnung

Zu sehen ist Jutta Gurkmann im Portrait vor einer blauen vzbv-Wand mit vzbv Logo.

Quelle: ALL Pictures (C) Holger Gross - vzbv

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat heute Eckpunkte für ein staatliches System der Tierhaltungskennzeichnung vorgestellt. Jutta Gurkmann, Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), kommentiert:

Ein staatliches Tierhaltungs-Label wäre ein großer Fortschritt. Die große Mehrheit der Verbraucher:innen wünscht sich mehr Tierschutz und klare, verlässliche Kennzeichnungen.

An drei Punkten muss die Bundesregierung aber nachbessern.

Erstens sind fünf Stufen eine zu viel. Das kostet den Handel und damit auch die Verbraucher:innen unnötig Geld und führt nicht zwangsläufig zu mehr Tierwohl. Der als zweite Stufe geplante „Stall Plus“-Standard sollte – nach einer Übergangszeit - zum gesetzlichen Mindeststandard werden. Das Bio-Label als oberste Stufe wiederum bremst einen ambitionierten Tierschutz aus. Es gibt schon jetzt Initiativen, die beim Tierwohl über den Bio-Standard hinausgehen. 

Zweitens muss beim Kontrollsystem nachgebessert werden. Bund und Länder müssten regelmäßige und unangekündigte Vor-Ort-Kontrollen in den Betrieben durchführen und nicht wie bislang nur tote Tiere, sondern auch lebende Tiere begutachten. Ein staatliches, betriebsgenaues Tiergesundheits- und Tierwohlmonitoring ist deshalb unabdingbar auch auf den Weg zu bringen. Nur dann können sich die Verbraucher:innen darauf verlassen, dass höhere Preise oder eine staatliche Förderung für den Tierhalter auch gerechtfertigt sind.

Drittens muss die Politik sicherstellen, dass die staatliche Förderung nur an die Tierhalter:innen fließt, die die höchsten Standards für Tierschutz bieten.

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Verbrauchern zu mehr Vertrauen beim Lebensmitteleinkauf verhelfen #VerbraucherZählen

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Viele Verbraucher:innen wünschen sich bessere Haltungsbedingungen für landwirtschaftliche Nutztiere. Für einen flächendeckenden Umbau der Tierhaltung in Deutschland braucht es dringend höhere gesetzliche Standards, eine staatliche Förderpolitik, die an tatsächlich messbar mehr Tierwohl und Tiergesundheit gekoppelt ist und ein staatliches Kennzeichensystem, das die Haltungsbedingungen der Tiere für Verbraucher:innen transparent und nachvollziehbar macht.

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Klaus Müller, Vorstand des vzbv, zum Tierwohllabel

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Die Einführung eines verbindlichen staatlichen Tierwohllabels ist ein wichtiger Schritt für eine bessere Haltung von Nutztieren. Ein zentrales und bekanntes Siegel statt eines vielfältigen Siegeldschungels ist auch hilfreich für die Orientierung von Verbrauchern. Verbraucher wollen, dass es Nutztieren besser geht und sie sind bereit, dafür mehr Geld auszugeben. Die Politik muss endlich verbindliche Rahmenbedingungen schaffen. Ein staatliches Label ist ein erster Schritt für mehr Tierwohl. Hier dürfen wir aber nicht stehenbleiben. Wir brauchen eine EU-weite Haltungskennzeichnung für alle Nutztiere und eine Nutztierhaltungsstrategie, die klar definiert, wie wir die Haltungsbedingungen verbessern können.

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