Durch die folgenden Buttons können Sie direkt auf einen speziellen Bereich des Inhaltes springen
Datum: 24.05.2024

IGeL-Angebote beim Arzt: Patient:innen besser aufklären

vzbv: Patientenrechtegesetz schützt Verbraucher:innen nur unzureichend vor fragwürdigen IGeL-Angeboten in Arztpraxen

  • Repräsentative Umfrage: Gut die Hälfte derjenigen, die mindestens eine IGeL nutzten, gaben in den letzten zwölf Monaten über 50 Euro und bis zu 250 Euro für IGeL aus
  • Mehr als ein Drittel derjenigen, die bereits eine IGeL in Anspruch nahmen, kennen ihre Rechte nicht
  • vzbv fordert: BMG muss Patientenrechtegesetz endlich überarbeiten, um Patientenrechte bei IGeL-Verkäufen zu stärken
gesundheit-geldscheine-krankenkassenkarte-fotolia_juergen-faelchle-75581557_s.jpg

Quelle: Jürgen Fälchle - fotolia.com

Für Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) greifen Verbraucher:innen teils tief in die Tasche. Das zeigt eine repräsentative Befragung von forsa im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Dabei ist bei IGeL-Leistungen der Nutzen nicht immer belegt. Mehr als ein Drittel der Selbstzahler:innen wissen zudem nicht, dass es beim Verkauf von IGeL verbindliche Regeln gibt, an die sich Ärzt:innen halten müssen. Der vzbv fordert das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) auf, das Patientenrechtegesetz zügig zu überarbeiten und die Patientenrechte deutlich zu stärken.

„Selbstzahlerleistungen bringen vor allem Geld ins Portemonnaie der Ärzt:innen und nicht unbedingt einen Nutzen für Patient:innen. Ein gutes Beispiel ist die Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke zur Krebsfrüherkennung – eine der am häufigsten verkauften IGeL. Und das obwohl sie keinen belegten Nutzen hat. Ärzt:innen nutzen hier die Sorgen ihrer Patient:innen aus, um zusätzliche Leistungen zu verkaufen“, so Michaela Schröder, Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik im Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv).

Rechte bei IGeL teils unbekannt

Laut einer repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag des vzbv gaben 43 Prozent der gesetzlich (mit)versicherten Verbraucher:innen an, dass sie in den vergangenen 12 Monaten mindestens eine Selbstzahlerleistung in Anspruch genommen haben. Davon hat gut die Hälfte (51 Prozent) über

50 Euro und bis zu 250 Euro Euro für IGeL ausgegeben. Zehn Prozent gaben in den letzten 12 Monaten sogar mehr als 500 Euro für IGeL aus. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Selbstzahler:innen wusste nicht, dass es verbindliche Regeln gibt, an die sich Ärzt:innen beim Verkauf von IGeL-Leistungen halten müssen. Ärzt:innen müssen aber zum Beispiel über fehlende Wirksamkeitsbelege und Risiken der Leistung aufklären. Sie müssen auch auf alternative Leistungen hinweisen, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.

Stärkere Patientenrechte notwendig

Den vzbv und die Verbraucherzentralen der Länder erreichen seit Jahren immer wieder Anfragen und Beschwerden zu IGeL. „Verbraucher:innen berichten, dass die Selbstzahlerleistung positiver als die Kassenleistung dargestellt wird oder dass ihre Behandlung gar vom Kauf einer IGeL abhängig gemacht wird“, sagt Schröder. „Das darf nicht sein. Verbraucher:innen müssen sich informiert für oder gegen eine IGeL entscheiden können. Dafür braucht es standardisierte Informationsblätter zu Wirksamkeit, Risiken und potenziellen Nutzen der Leistung, die Ärzt:innen verpflichtend aushändigen müssen.“

Methode: Repräsentative Telefonbefragung (30. April bis 6. Mai 2024) von forsa im Auftrag des vzbv. Basis: 1.002 Personen ab 18 Jahren, die in der gesetzlichen Krankenkasse (mit-)versichert sind. Statistische Fehlertoleranz: max. ± 3 Prozentpunkte in der Gesamtstichprobe.

Hintergrund: Das Patientenrechtegesetz trat am 26. Februar 2013 in Kraft. Der Bundesminister für Gesundheit, Karl Lauterbach, hatte noch für diese Legislaturperiode eine Überarbeitung des Gesetzes angekündigt.

Veranstaltungshinweis: vzbv auf der re:publica

Der vzbv ist auf der diesjährigen re:publica (Motto: Who cares?) vertreten. Michaela Schröder, Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik, hält am 28. Mai einen Lightning-Talk zu IGeL-Leistungen:

  • Wenn die Praxis zur Kasse bittet: Wie viele “IGeL” sind gut für die Gesundheit?
  • 28. Mai 2024 | 14:15 – 14:45 Uhr
  • Lightning Box 1 | STATION Berlin (Luckenwalder Str. 4-6, 10963 Berlin)

Grafiken

forsa-Umfrage im Auftrag des vzbv | IGeL-Leistungen| Mai 2024

forsa-Umfrage im Auftrag des vzbv | IGeL-Leistungen| Mai 2024

Ansehen
PDF | 183.02 KB

Alles zum Thema: Patientenrechte und -beratung

Artikel (22)
Dokumente (7)
Zwischenauswertung Verbraucheraufruf: Beim Arztbesuch unnötig zur Kasse gebeten

Zwischenauswertung Verbraucheraufruf: Beim Arztbesuch unnötig zur Kasse gebeten

Berichte von Verbraucher:innen, die für ärztliche Leistungen bezahlen mussten, obwohl diese regulär von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden | Oktober 2024

Ansehen
PDF | 177.52 KB
forsa-Umfrage im Auftrag des vzbv | IGeL-Leistungen| Mai 2024

forsa-Umfrage im Auftrag des vzbv | IGeL-Leistungen| Mai 2024

Ansehen
PDF | 183.02 KB
Politikcheck 2023

Politikcheck 2023

Verbraucherpolitische Halbzeitbilanz der 20. Legislaturperiode

Ansehen
PDF | 108.04 KB
Stiftung UPD benötigt arbeitsfähige Strukturen | Stellungnahme des vzbv | Februar 2023

Stiftung UPD benötigt arbeitsfähige Strukturen | Stellungnahme des vzbv | Februar 2023

Stellungnahme des Verbraucherzentrale Bundesverbands zum Entwurf eines Fünfzehnten Gesetzes zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch | Februar 2023

Ansehen
PDF | 444.96 KB
Expertise zum Referentenentwurf zu der Errichtung der Stiftung Unabhängige Patientenberatung Deutschland  | Dezember 2022

Expertise zum Referentenentwurf zu der Errichtung der Stiftung Unabhängige Patientenberatung Deutschland | Dezember 2022

Expertise von GfdS legal im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands | Dezember 2022

Ansehen
PDF | 2.86 MB
Urteile (1)
Umfragen (2)
Termine (1)
Videos & Grafiken (2)
Tortendiagramm | Mehr als die Hälfte gab in den letzten 12 Monaten über 50 und bis zu 250 Euro für IGeL-Leistungen aus

Ausgaben für IGeL | Mai 2024

Vorschau
PNG | 587.3 KB | 4724x2657
Mehr als ein Drittel (37 Prozent) derjenigen, die bereits eine IGeL in Anspruch nahmen, kennen ihre Rechte nicht.

Bekanntheit der IGeL-Regelungen bei Patient:innen | Mai 2023

Vorschau
PNG | 609.38 KB | 4724x2657

Kontakt

Kontakt

Icon für Kontakt für Verbraucher

Service für Verbraucher:innen

Was suchen Sie? Wählen Sie eine passende Option:

Kontakt

Zu sehen ist auf hellem Grund der rot gezeichnete Rahmen eines Telefonhörers.

Pressestelle

Service für Journalist:innen

presse@vzbv.de +49 30 25800-525

Kontakt

Thomas Moormann

Thomas Moormann

Leiter Team Gesundheit und Pflege

info@vzbv.de +49 30 25800-0