Datum: 01.04.2022

EU-Pläne: Erste Schritte zu nachhaltigen Produkten

vzbv begrüßt Vorhaben der Europäischen Kommission zur Förderung langlebiger Produkte, sieht aber auch Nachbesserungsbedarf

  • Nachhaltige Produkte als Standard: vzbv begrüßt überarbeitete EU-Ökodesign-Vorgaben mit neuen Kriterien für Energieverbrauch, Haltbarkeit und Reparierbarkeit von Produkten.
  • Tempo machen bei der Umsetzung: Produkte sollten zügig an neue Vorgaben angepasst werden.
  • Informationen beim Kauf verbessern: vzbv fordert verpflichtende Angaben über Lebensdauer der Produkte und daran gekoppelte Gewährleistungsrechte.
Rückgabe von Elektrogeräten; Quelle: Photographee.eu - Fotolia.com

Quelle: Photographee.eu - Fotolia.com

Die Europäische Kommission hat mehrere Vorschläge für eine nachhaltigere Produktpolitik und ein nachhaltigeres Verbraucherrecht vorgelegt. Diese Pläne begrüßt der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), sieht aber auf den ersten Blick bereits Nachbesserungsbedarf bei den geplanten Angaben zur Lebensdauer von Produkten.

„Die Europäische Union steht aktuell vor großen weltpolitischen Herausforderungen. Gleichzeitig dürfen langfristige Maßnahmen, die zu einer nachhaltigeren Zukunft in Europa beitragen, nicht aus dem Blick verloren gehen“, sagt vzbv-Vorständin Jutta Gurkmann. „Die Vorhaben der Europäischen Kommission zur Förderung langlebiger Produkte begrüßen wir daher. Die vorgeschlagenen Ökodesign-Vorgaben sind grundsätzlich geeignet, den Rahmen für eine umweltfreundliche Produktpolitik zu bilden, von der auch Verbraucher:innen profitieren. Bei den Verbraucherrechten gehen die Vorschläge aber teilweise nicht weit genug. Trotz neuer Informationspflichten fehlen verpflichtende Angaben über die erwartbare Lebensdauer der Produkte, an die die Dauer der Gewährleistungsrechte für Verbraucher:innen angepasst werden müsste.“ Aus Sicht des vzbv wären längere Gewährleistungsfristen der wichtigste Hebel, um langlebige Produkte zu fördern.

Nachhaltige Vorgaben für Ökodesign zeitnah umsetzen

Seit dem Jahr 2005 haben Designbestimmungen der Europäischen Kommission viele Produkte energieeffizienter gemacht. Jetzt ist geplant, diese Vorgaben auszuweiten und nachhaltige Produkte generell zum Standard zu machen.

Der vzbv begrüßt, dass die neuen Ökodesign-Vorgaben künftig für fast alle Produktgruppen gelten sollen, auch etwa für Kleidung oder Möbel. Zudem werden zusätzliche Aspekte wie Haltbarkeit, Reparierbarkeit, Recyclingfähigkeit sowie das Vorhandensein bedenklicher Stoffe berücksichtigt. Diese Maßnahmen sind für den Erhalt der natürlichen Ressourcen und den Klimaschutz wichtig. Zudem profitieren Verbraucher:innen durch langlebigere und reparierbare Produkte auch ökonomisch.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Regulierungen des Produktdesigns auf EU-Ebene sehr lange dauern. Hier muss zukünftig mehr Tempo vorgelegt werden. Soll die geplante Transformation zu einem nachhaltigen, klimaneutralen Konsum bis zum Jahr 2050 gelingen, darf der Hebel nicht allein beim Design der Produkte ansetzen, sondern es müssen auch die Verbraucherrechte gestärkt werden.

Gewährleistung an Lebensdauer koppeln

„Im Rahmen der Green Transition muss die Europäische Kommission sicherstellen, dass Waren länger halten und weniger Wegwerfprodukte hergestellt werden. Es reicht nicht aus, dass Händler darüber informieren, ob Hersteller freiwillig eine Garantieverlängerung gewähren“, sagt Gurkmann. Besser wären verpflichtende Informationen aller Hersteller über die erwartbare Lebensdauer der Produkte mit entsprechenden Gewährleistungsrechten für Verbraucher:innen. Damit würde der Wettbewerb zugunsten länger haltbarer Produkte im Interesse eines nachhaltigeren Konsums gestärkt.

Greenwashing unterbinden, Kaufentscheidungen erleichtern

Der vzbv begrüßt, dass die Europäische Kommission Nachhaltigkeitswerbung effektiver regulieren möchte, um Greenwashing einen Riegel vorzuschieben. „Für viele Verbraucher:innen spielen Umwelteigenschaften von Produkten eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung. Aussagen zur Nachhaltigkeit dürfen deshalb keine Lippenbekenntnisse bleiben, sondern müssen für Verbraucher:innen verständlich sein und einem Faktencheck standhalten“, so Gurkmann. Nur so können Umweltaussagen eine klare und wahre Hilfestellung bei der Kaufentscheidung bieten.

„Der vzbv wird die Vorschläge der Europäischen Kommission genau prüfen. In enger Abstimmung mit dem europäischen Verbraucherverband BEUC setzen wir uns auch im weiteren Verfahren für verbraucherfreundliche Anpassungen ein“, so Gurkmann.

Alles zum Thema: Ressourcenschonende Produkte

Artikel (35)
Dokumente (15)
Digitaler Produktpass

Digitaler Produktpass

Tabellenband Online-Befragung im Auftrag des vzbv | September 2024

Ansehen
PDF | 562.96 KB
Mehr Durchblick mit einem starken digitalen Produktpass

Mehr Durchblick mit einem starken digitalen Produktpass

vzbv-Positionspapier | November 2024

Ansehen
PDF | 197.73 KB
Digitaler Produktpass

Digitaler Produktpass

Ergebnisse einer Online-Befragung im Auftrag des vzbv | September 2024

Ansehen
PDF | 1.1 MB
Drucken ohne Ärger, aber mit Auswahl

Drucken ohne Ärger, aber mit Auswahl

vzbv-Stellungnahme zum Ökodesign-Verordnungsentwurf für Drucker | Juni 2024

Ansehen
PDF | 160.16 KB
Bessere Batterien - bessere Produkte

Bessere Batterien - bessere Produkte

vzbv-Stellungnahme zum Referentenentwurf zur Anpassung des Batterierechts an die Verordnung (EU) 2023/1542 | Mai 2024

Ansehen
PDF | 167.18 KB
Urteile (1)
Umfragen (2)
Videos & Grafiken (14)
Preisrealität bei Display-Reparaturen übersteigt Zahlungsbereitschaft | Für die Display-Reparatur eines 300-Euro-Smartphones müssen Verbraucher:innen durchschnittlich mehr als doppelt so viel bezahlen, wie sie bereit sind.

Smartphone-Reparatur: Preisrealität vs. Zahlungsbereitschaft

Preisrealität bei Display-Reparaturen übersteigt Zahlungsbereitschaft | Für die Display-Reparatur eines 300-Euro-Smartphones müssen Verbraucher:innen durchschnittlich mehr als doppelt so viel bezahlen, wie sie bereit sind.

Vorschau
PNG | 702.72 KB | 4724x2657
Preisrealität bei Display-Reparaturen übersteigt Zahlungsbereitschaft | Für die Display-Reparatur eines 900-Euro-Smartphones müssen Verbraucher:innen durchschnittlich mehr als doppelt so viel bezahlen, wie sie bereit sind.

Quelle: vzbv

Smartphone-Reparatur: Preisrealität vs. Zahlungsbereitschaft

Smartphone-Reparatur: Preisrealität vs. Zahlungsbereitschaft

Vorschau
PNG | 702.94 KB | 4724x2657
Infografik: Abstriche beim Klimaschutz durch Preiskrise

Quelle: vzbv

Abstriche beim Klimaschutz durch Preiskrise

Infografik | November 2022 
58% geben an, dass sie Abstriche beim Klimaschutz machen müssen und mehr auf den Preis schauen

Vorschau
PNG | 128.55 KB | 3150x1772
Drei Viertel der Verbraucher:innen würden Kleidung länger tragen – oder tun dies bereits.Ein Drittel kauft Second-Hand.

Quelle: vzbv

Für den Klimaschutz

Drei Viertel der Verbraucher:innen würden Kleidung länger tragen – oder tun dies bereits. Ein Drittel kauft Second-Hand.

Vorschau
PNG | 542.91 KB | 4724x2657
Verbraucher:innen würden beispielsweise ihr Smartphone gern doppelt so lange nutzen wie aktuell üblich.

Quelle: vzbv

Für den Klimaschutz

Verbraucher:innen würden beispielsweise ihr Smartphone gern doppelt so lange nutzen wie aktuell üblich.

Vorschau
PNG | 527.61 KB | 4724x2657

Kontakt

Kontakt

Icon für Kontakt für Verbraucher

Service für Verbraucher:innen

Was suchen Sie? Wählen Sie eine passende Option:

Kontakt

Zu sehen ist auf hellem Grund der rot gezeichnete Rahmen eines Telefonhörers.

Pressestelle

Service für Journalist:innen

presse@vzbv.de +49 30 25800-525

Kontakt

Elke Salzmann

Elke Salzmann

Referentin Ressourcenschutz, Team Mobilität und Reisen

info@vzbv.de +49 30 25800-0

Kontakt

Zu sehen ist auf hellem Grund der rot gezeichnete Rahmen einer Person.

Keo Sasha Rigorth

Referentin Ressourcenschutz, Team Mobilität und Reisen

info@vzbv.de +49 30 25800-0