Verbraucher müssen einfach erkennen können, wie gesund ein Lebensmittel ist. Deswegen muss eine einfache Nährwertkennzeichnung eingeführt werden.
Die Ampelfarben helfen Verbrauchern, die gesündere Alternative im Supermarkt zu wählen. Eine Ampelkennzeichnung auf der Vorderseite von Lebensmitteln bietet Verbrauchern eine wichtige Hilfestellung bei ihrer Kaufentscheidung. Verbraucher wünschen sich leicht nachvollziehbare Nährwertangaben auf Lebensmitteln durch die Einteilung in „grün“, „gelb“ und „rot“.
„Transparenz und Information für Verbraucherinnen und Verbraucher soll durch eine verständliche und vergleichbare Lebensmittelkennzeichnung gewährleistet werden, um eine ausgewogene Ernährung zu erleichtern. Wir werden das Nährwertkennzeichnungssystem für verarbeitete und verpackte Lebensmittel weiterentwickeln, indem das Verhältnis zur Referenzzahl gegebenenfalls vereinfacht visualisiert wird. Wir lehnen uns dabei an bereits bestehende Systeme an. Dazu werden wir Erkenntnisse aus dem Bericht der EU-Kommission zur Evaluierung bestehender freiwilliger Kennzeichnungssysteme und deren Wirkungen berücksichtigen. Wir werden darauf basierend ein Modell in Zusammenarbeit mit Lebensmittel- und Verbraucherverbänden unter Berücksichtigung der besonderen Interessen der kleinen und mittleren Unternehmen bis zum Sommer 2019 erarbeiten und unter Beachtung der EU-rechtlichen Situation einführen.“
Die Bundesregierung muss eine einheitliche verständliche, farblich basierte Nährwertkennzeichnung auf der Basis von 100 Gramm oder 100 Millilitern auf der Vorderseite von Lebensmitteln einführen, zum Beispiel in Form einer Nährwertampel.
Erfahrungen mit freiwilligen farblichen Nährwertkennzeichnungen gibt es bereits in anderen europäischen Ländern: Frankreich nutzt das Nutriscore-Modell, das verschiedene Bestandteile wie Ballaststoffe oder Proteine verrechnet und das gesamte Lebensmittel anhand einer fünfstufigen Farbskala bewertet. Anders arbeitet die Nährwertampel in Großbritannien: Sie bewertet einzelne Nährwerte wie Zucker, Fett und Salz.
Das BMEL hat das Max Rubner-Institut (MRI) verschiedene weltweit verwendete Nährwertkennzeichnungssysteme bewerten lassen. In einem Auftaktgespräch im April 2019 zur Nährwertkennzeichnung im BMEL wurde vereinbart, dass das BMEL Verbrauchertests durchführt, um herauszufinden, mit welchem Nährwertkennzeichnungssystem die Verbraucher in Deutschland gesündere Kaufentscheidungen tätigen. In zwei Folgegesprächen im Juni 2019 wurde sich auf ein Testdesign verständigt. Vier Modelle werden getestet. Sie werden in einer Verbraucherbefragung auf ihre Verständlichkeit hin untersucht.
Der vzbv nahm auf Einladung des BMELs an den Gesprächen teil.
Das Ziel aus dem Koalitionsvertrag bis zum Sommer 2019 ein System zu entwickeln und einzuführen, ist nicht erreicht worden. Der vzbv begrüßt die Durchführung der Verbraucherbefragung bzw. –tests, auch wenn nach Ansicht des vzbv nichts dagegen gesprochen hätte, den Nutri-Score auf nationaler Ebene direkt zu empfehlen. Der vzbv spricht sich für den Nutri-Score mit seiner fünfstufigen Skala in Ampelfarben aus. Studien haben bereits vielfach nachgewiesen, dass er Verbrauchern Orientierung gibt und hilft, gesünder einzukaufen.
Der vzbv fordert eine definitive Entscheidung des BMEL im Herbst, damit die Einführung des vereinfachten Nährwert-Logos nicht weiter verzögert wird. Dieses muss durch die Bundesregierung bei der EU-Kommission notifiziert werden.
Langfristig muss sich die Bundesregierung auf EU-Ebene für eine EU-weit einheitliche, farbliche und verpflichtende Nährwertkennzeichnung auf der Vorderseite von Produkten einsetzen. Der Nutri-Score ist aus Sicht des vzbv für ein europaweites Nährwertlogo am besten geeignet, da er schon von verschiedenen Mitgliedsländern eingeführt wurde oder diskutiert wird.
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