Die Stromverteilnetzentgelte in Deutschland unterliegen großen regionalen Unterschieden. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) plant daher die Mehrkosten, die aus dem Anschluss erneuerbarer Energieanlagen an die bestehenden Netze entstehen, fairer zu verteilen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) begrüßt den Plan, welcher regional besonders hohe Netzentgelte für private Haushalte senken würde. Um die Netzkosten insgesamt zu reduzieren fordert der vzbv, bestimmte Stromtrassen künftig als Freileitungen zu errichten.
„Der Um- und Ausbau der Stromnetze kommt allen Netzkund:innen zugute. Es ist daher fair, Netzkosten umzuverteilen und besonders belastete Verbraucher:innen zu entlasten“, sagt Thomas Engelke, Leiter Energie und Bauen beim vzbv. „Gleichzeitig sollten bestimmte große Stromtrassen als Freileitungen errichtet werden. Die oberirdischen Leitungen sind günstiger und würden die Netzkosten für Verbraucher:innen insgesamt reduzieren.“
Der vzbv fordert,
- bis zum Jahr 2028 Konzepte zur vollständigen Angleichung der Verteilnetzentgelte zu entwickeln,
- Industrieausnahmen nicht über Umlagen auf die privaten Verbraucher:innen abzuwälzen,
- die Erdverkabelungspflicht für bestimmte Stromtrassen, die sich in einem frühen Planungsstadium befinden, aufzuheben.
Die Installation von Erneuerbare-Energien-Anlagen und entsprechend der Um- und Ausbau der Stromnetze ist geografisch unterschiedlich stark ausgeprägt. Insbesondere Regionen, in denen viele EE-Anlagen installiert wurden, sind von hohen Netzentgelten betroffen. Die BNetzA schlägt vor, bestimmte Netzbetreiber, die von hohen Kosten durch die Integration erneuerbarer Energieanlagen betroffen sind, zu entlasten. Die Mehrkosten sollen anhand einer Umlage von allen Netznutzer:innen finanziert werden. Der vzbv begrüßt die geplante Teilangleichung der Verteilnetzentgelte. Langfristig sollte eine vollständige Angleichung der Netzentgelte auf den jeweiligen Spannungsebenen vorgenommen werden, da es sich bei dem vorgelegten Mechanismus nur um ein Übergangsmodell handeln kann.
Aufgrund der hohen Investition in den Um- und Ausbau der Stromnetze machen die Netzentgelte mittlerweile mehr als ein Viertel des Strompreises aus. Ziel muss es daher sein, die Kosten des Netzausbaus auf das unbedingt erforderliche Maß zu begrenzen. Deshalb fordert der vzbv, die seit 2016 bestehende Erdverkabelungspflicht für bestimmte Stromtrassen, die sich in einem frühen Planungsstadium befinden, aufzuheben. Dadurch können erhebliche Kosteneinsparungen erreicht werden. Gleichzeitig gefährdet eine Umstellung die Erreichung der Klimaziele nicht.