Junge Verbraucher:innen lassen sich in ihrem Konsumverhalten in besonderem Maße von Influencer:innen und Social-Media-Inhalten leiten. Sie haben zwar Interesse an nachhaltigen Produkten, es fehlt aber an Wissen darüber, was nachhaltige Alternativen tatsächlich ausmacht. Neue digitale Bezahlformen wie „buy now, pay later“ können zur Herausforderung für junge Menschen werden. Das zeigt die Metastudie „Junge Menschen und Konsum“, die das mmb Institut im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) erstellt hat.

Quelle: Robert Kneschke - AdobeStock
Die Studie identifiziert vier besonders relevante Konsumbereiche für junge Menschen: Medien, Freizeit & Unterhaltung, Mode & Lifestyle und Ernährung & Gesundheit. Es gibt drei Einflussfaktoren, die übergreifend auf alle Konsumbereiche wirken und das Konsumverhalten von Kindern und Jugendlichen beeinflussen. Hierzu zählen:
- Soziale Medien, denn Influencer:innen sind Schlüsselfiguren bei der Vermittlung von Trends und Konsumvorstellungen. Sie werden teilweise als persönliche Freunde wahrgenommen, beeinflussen Kaufentscheidungen und verstärken sozialen Druck.
- Nachhaltigkeit und Politik, denn junge Menschen setzen sich mit Fragen nach Nachhaltigkeit und Produktionsbedingungen auseinander und möchten eine nachhaltige und faire Wahl treffen. Dafür sind sie bereit, Einschränkungen hinzunehmen, empfinden jedoch die Anforderungen des Klimaschutzes mitunter als überwältigend. Hinzu kommen begrenzte finanzielle Mittel, so dass sie oft nicht so handeln (können), wie sie es nach eigener Aussage gern tun würden.
- Finanzen, denn zum einen verfügen junge Menschen in der Regel nur über begrenzte Mittel, sind aber von Werbung und Kreditversprechen umgeben, die zu Impulskäufen und Vertragsabschlüssen führen können. Eine mögliche Folge: finanzielle Notlagen. Zudem verändert die Digitalisierung das Bezahlverhalten und führt zu neuen Konsumgewohnheiten.
Nachholbedarf bei Medien- und Finanzkompetenz
Die untersuchten Studien deuten auf einen erheblichen Bildungsbedarf hin, wenn es um tiefergreifende Kompetenzen geht, um Konsumhandlungen reflektieren und die Folgen abschätzen zu können. Beispielsweise bei einem kritischen Umgang mit Inhalten in den sozialen Medien, wie Fake News oder Werbung. Auch im Finanzbereich, beispielsweise bei der Budgetplanung mit begrenzten Mitteln, dem Umgang mit Schulden oder digitalen Zahlungsformen gibt es der Studienlage zufolge Unsicherheiten bei jungen Menschen.
Für die Verbraucherbildung eröffnet die Studie wichtige Anknüpfungspunkte: Die Themen Mode und Lifestyle oder Freizeit und Unterhaltung sind in Bildungsangeboten bislang nur wenig beachtet. Diese Themen können jedoch einen guten Einstieg liefern, um Kompetenzen für den Verbraucheralltag zu vermitteln. Die Studie verdeutlicht zudem, wie eng die Konsumbereiche und Einflussfaktoren miteinander verwoben sind. Das muss sich auch in Bildungsangeboten niederschlagen.
Hintergrund
Für die Metastudie wurden 33 Studien, vorrangig aus dem Zeitraum von 2020 bis 2024, untersucht. Sie lassen Aussagen über relevante Konsumbereiche und das Konsumverhalten sowie Kompetenzen und Bildungsbedarfe von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland zu. Die Altersspanne in den untersuchten Studien umfasst 5 bis 30 Jahre.