Jeden Tag treffen wir als Verbraucher:in Entscheidungen – wenn wir Lebensmittel einkaufen, einen Handyvertrag abschließen oder digitale Angebote nutzen.
Verbraucherbildung schärft einen kritischen Blick auf das Konsumhandeln und vermittelt Kompetenzen, um selbstbestimmt gute Entscheidungen zu treffen – für sich und für Umwelt und Gesellschaft. Sie sensibilisiert für die Rolle als Verbraucher:in im Zusammenspiel mit Wirtschaft und Politik.
Es herrscht große Einigkeit darüber, dass Verbraucherbildung möglichst frühzeitig ansetzen sollte, damit schon Kinder und Jugendliche lernen, reflektiert durch den Verbraucheralltag zu navigieren.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) setzt sich deshalb dafür ein, dass Verbraucherbildung bundesweit und systematisch an Schulen etabliert wird. Schule bietet die Chance, alle Kinder und Jugendlichen zu erreichen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft. Doch noch findet Verbraucherbildung nicht flächendeckend in Schulen statt.
Der vzbv wirbt daher auf politischer Ebene für eine strukturelle Stärkung schulischer Verbraucherbildung – und unterstützt schon seit vielen Jahren Multiplikator:innen an Schulen und außerschulischen Lernorten ganz konkret bei der Umsetzung von Verbraucherbildung.
Quelle: Gert Baumbach - vzbv
Vera Fricke
Leiterin Team Verbraucherbildung
Junge Menschen haben ein Recht auf Verbraucherbildung. Es ist Aufgabe von Bildungspolitik sich für dieses Recht einzusetzen und die Vermittlung von Konsum- und Alltagskompetenzen im schulischen Bereich zu fördern.
Verbraucherbildung an Schulen
Mit ihrer Empfehlung „Verbraucherbildung an Schulen“ legte die Kultusministerkonferenz (KMK) 2013 den politischen Grundstein für die Umsetzung von Verbraucherbildung als schulische Aufgabe. Die Bildungsminister:innen einigten sich darauf, Verbraucherbildung in die Lehr- und Bildungspläne sowie die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften zu integrieren – mit den miteinander verzahnten Handlungsfeldern:
Finanzen, Marktgeschehen und Verbraucherrecht
Ernährung und Gesundheit
Medien und Information
nachhaltiger Konsum und Globalisierung.
Dennoch wird Verbraucherbildung weiterhin nicht systematisch in allen Schulformen und Klassenstufen umgesetzt.
Verbraucherbildung an allen Schulen: Verbraucherbildung muss als eigener, prüfungsrelevanter Bestandteil des Lehrplans in allen Schulformen verankert werden und zwar bundesweit, am besten fachübergreifend. Dies bedingt eine verbindliche fachwissenschaftliche und didaktische Ausbildung der Lehrkräfte sowie kontinuierliche Angebote zur Weiterbildung.
Dauerhafte Unterstützungsangebote: Eine umfassende Verbraucherbildung, wie sie die Bundesregierung laut Koalitionsvertrag gewährleisten will, setzt qualitativ hochwertige Weiterbildungsmöglichkeiten und Unterstützungsstrukturen für Lehrkräfte voraus. Das über Jahre etablierte Netzwerk und die Auszeichnung Verbraucherschule tragen hierzu bei und müssen in den Regelbetrieb des vzbv aufgenommen, eine dauerhafte Finanzierung muss sichergestellt werden. --> Mehr erfahren
Qualitätsgeprüfte Unterrichtsmaterialien: Auf dem Bildungsmarkt finden sich zahlreiche, frei verfügbare Unterrichtsmaterialien von Unternehmen, Verlagen, Stiftungen und öffentlichen Institutionen. Die Qualität schwankt erheblich. Materialien können interessensgeleitet, einseitig oder inhaltlich falsch sein. Lehrkräfte müssen darin unterstützt werden, geeignetes und qualitativ hochwertiges Material zu finden und für den Unterricht einsetzbar zu machen. --> Mehr erfahren
Werbefreie Schulen: Produkt- und Markenwerbung sowie Akquise müssen in der Schule ausnahmslos verboten sein. In der Schule vermittelte Verbraucherbildung zeigt Kindern und Jugendlichen, wie sie selbstbestimmt und kritisch Konsumentscheidungen treffen. Dafür unabdingbar sind unabhängige Unterrichtsmaterialien und ein Lernumfeld, das frei von wirtschaftlichen Interessen ist. --> Mehr erfahren
Unabhängige Finanzbildung: Angesichts einer großen Vielfalt an Angeboten zur Finanzbildung – auch aus der Finanzwirtschaft – muss gewährleistet sein, dass Angebote unabhängig und frei von wirtschaftlichen Interessen sind. Qualitätsstandards müssen etabliert werden. --> Mehr erfahren
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vzbv-Forderungspapier Verbraucherbildung | September 2023
Das Portal bietet Lehrkräften und Multiplikator:innen Informationen und Unterstützung. Nutzer:innen finden Unterrichtsideen und Good-Practice-Beispiele zu häufig nachgefragten Themen und können Angebote in ihrer Nähe recherchieren.
Der Materialkompass ist ein Rechercheinstrument für alle, die nach Unterrichtsmaterialien zur Verbraucherbildung suchen. Die im Materialkompass vorgestellten Materialien wurden vorab von einem interdisziplinären Expertenteam unabhängig geprüft und fachlich bewertet.
Mit der Auszeichnung Verbraucherschule ehrt der vzbv Schulen, die Aktivitäten in der Verbraucherbildung umsetzen und das Thema in ihrer Schulentwicklung berücksichtigen. Schulen erhalten Unterstützung dabei, ihr Engagement zu verstetigen – etwa durch Lehrkräftefortbildungen sowie durch Austausch und Vernetzung
Mit Jugendlichen Verbraucherschutz kreativ gestalten – darum geht es im Peer-to-Peer-Projekt Verbraucherchecker des vzbv. Jugendliche bekommen in interaktiven Workshops Wissen und Methoden an die Hand, um eigene Aktionen zu ihrem Lieblingsthema umzusetzen. Dabei geht es um das Lernen von und mit Gleichaltrigen.
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Politikcheck Regierungsbilanz
Quelle: contrastwerkstatt - fotolia.com
0 von 5 Sternen.?
Noch nicht bewertbar
0 von 5 Sternen.?
Noch nicht bewertbar
Keine der Kernforderungen wurde umgesetzt
Wenige Kernforderungen wurden umgesetzt
BMUV (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz)
Unabhängige und werbefreie Finanzbildung an Schulen: Dafür spricht sich die deutliche Mehrheit der Verbraucher:innen aus. Das ergab eine repräsentative forsa-Befragung im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Die Erfahrungen des vzbv zeigen allerdings, dass nicht alle frei verfügbaren Unterrichtsmaterialien diese Anforderungen erfüllen. Die Bundesregierung muss daher mit der geplanten Finanzbildungsstrategie verbindliche Standards für unabhängige und qualitativ hochwertige Bildung setzen, fordert der vzbv.
Der kluge Umgang mit dem Taschengeld, Erkennen von Fake-News und Fallstricke beim Online-Shopping – in den 103 neuen Verbraucherschulen setzen sich Schüler:innen kreativ damit auseinander, was es bedeutet Verbraucher:in zu sein. Mit der Auszeichnung Verbraucherschule ehrt der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) bundesweit Schulen, die jungen Menschen verbraucherrelevante Kompetenzen vermitteln. Am 3. Juni werden die neuen Verbraucherschulen im Beisein von Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke in Berlin ausgezeichnet.
Junge Menschen treffen jeden Tag Konsumentscheidungen – in sozialen Medien, in Online-Shops oder beim Gaming. Was sollten sie beachten? Wo lauern Gefahren? Antworten darauf bekommen Jugendliche in den Workshops der Verbraucherchecker des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Die kostenlosen Workshops werden bundesweit angeboten.
Vor gut zwei Jahren ist die Ampel-Regierung mit dem Versprechen angetreten, mehr Fortschritt zu wagen und sich auch für Verbraucher:innen stark zu machen. Der Politikcheck des vzbv zeigt zur Halbzeit: Zwar wurden viele Vorhaben angeschoben, der Bundesregierung läuft dennoch die Zeit davon, ihr Versprechen einer Fortschrittsregierung einzulösen.
Der kluge Umgang mit Geld und sozialen Medien, bewusstes Einkaufen und Essen: Verbraucherthemen wie diese werden in der Schule zu wenig berücksichtigt so eine Mehrheit der befragten Verbraucher:innen im Zuge einer repräsentative forsa-Befragung im Auftrag des vzbv. Insbesondere die finanzielle Bildung sei nicht ausreichend.
Stellungnahme des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) zum Entwurf eines Gesetzes des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) zur Stärkung der Finanzbildung – Änderung des Gesetzes über die Ausprägung einer 1-DM-Goldmünze und die Einrichtung der Stiftung „Geld und Währung“ | Oktober 2024
vzbv-Stellungnahme: Finanzbildung muss frei von Werbung und Vertrieb sein
Stellungnahme des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) zu dem Vorschlag der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für eine nationale Finanzbildungsstrategie für Deutschland (veröffentlicht am 24. September 2024)
Apple Retail Germany muss die Teilnahmebedingungen für Schülerkurse in seinen Verkaufsläden ändern. Dazu hat sich das Unternehmen mit einer Unterlassungserklärung gegenüber dem vzbv verpflichtet. Wie Apple wenden sich viele Unternehmen gezielt an Schüler und Lehrer. Der vzbv fordert bundesweite Standards, damit Schule werbefrei bleibt.
Highlights der Auszeichnung Verbraucherschule 2024
Am 3. Juni fand in Berlin die Auszeichnung der Verbraucherschulen 2024 statt. 103 Schulen aus allen 15 teilnehmenden Bundesländern wurden ausgezeichnet – so viele wie nie zuvor. Im Laufe des Tages präsentierten Schüler:innen, Lehrer:innen und Schulleitungen kreativ ihre umgesetzten Maßnahmen und tauschten sich in fünf verschiedenen Workshops über ihre Erfahrungen aus.
Mit der Auszeichnung Verbraucherschule ehrt der vzbv zum siebten Mal bundesweit Schulen, die Kinder und Jugendliche fit für den Verbraucheralltag machen. Das bedeutet sie lernen etwas zu den vier miteinander verzahnten Bereichen Finanzen, Ernährung, Medien und nachhaltigem Konsum. Die 588 umgesetzten präventiven Verbraucherschutzmaßnahmen erreichten im letzten Schuljahr mehr als 45.000 Schüler:innen.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband zeichnet die neuen Verbraucherschulen aus. Geehrt werden Schulen, die ihre Schüler:innen partizipativ und lebensnah auf ihren Verbraucheralltag vorbereiten.
Zehn Jahre ist es her, dass sich die Kultusministerkonferenz (KMK) auf die Empfehlung „Verbraucherbildung an Schulen“ geeinigt hat: Schüler:innen jeden Alters sollen Kompetenzen erwerben, um reflektiert und selbstbestimmt mit der Angebotsvielfalt umzugehen, der sie jeden Tag begegnen. Doch wie steht es um die Umsetzung der Empfehlung? Diese Frage stand im Fokus der Veranstaltung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) am 18. September 2023 in Berlin. Gemeinsam mit Vertreter:innen aus Politik, Wissenschaft und Bildung diskutierte der vzbv, was es braucht, damit Verbraucherbildung zehn Jahre nach der KMK-Empfehlung tatsächlich flächendeckend in die Schulen kommt.
Auch die Verbraucherzentralen wollen die digitale Teilhabe in Deutschland fördern. Zum bundesweiten Digitaltag am 24. Juni 2022 machen die Verbraucherzentralen und der vzbv deshalb Digitalisierung mit zahlreichen Aktionen, Online-Seminaren und Smartphone-Rallys alltagsnah erlebbar.
In der Schule fürs Leben lernen – das nehmen Schulen in ganz Deutschland wortwörtlich und stärken Kinder und Jugendliche darin, souverän und informiert durch ihren Alltag zu navigieren. Sie vermitteln, was ein gesundes und klimafreundliches Frühstück ausmacht, was es rund um die erste eigene Wohnung zu beachten gibt oder wie sich soziale Medien bewusster nutzen lassen.
Auf dem Bildungsmarkt finden sich zahlreiche, frei verfügbare Unterrichtsmaterialien von Unternehmen, Verlagen, Stiftungen und öffentlichen Institutionen. Deren Qualität schwankt erheblich. Je nach Herausgeber können die Materialen interessensgeleitet, einseitig oder schlichtweg inhaltlich falsch sein.
Auf der Kultusministerkonferenz verpflichten sich alle Bundesländer, Verbraucherbildung durch entsprechende Richtlinien, Rahmenvorgaben und Curricula ein gewinnbringendes sowie kritisches Lebensgefühl in den Lernalltag von Heranwachsenden zu integrieren. In der praktischen Umsetzung zeigen sich jedoch erhebliche Unterschiede.
Unternehmen nutzen Schulen immer wieder, um ihre Marke dort zu platzieren und damit die lohnenswerte Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen schon früh zu beeinflussen und ihre Marke bekannt zu machen. Wirtschaft nimmt so schleichend Einfluss auf die Bildungsinhalte in der Schule. Bislang ist diese Form von Werbung nicht explizit verboten.
In-App-Käufe bei Handy-Spielen, „Buy now, pay later“-Angebote beim Onlineshopping, die Wahl der passenden Altersvorsorge: Der Alltag steckt voller finanzieller Entscheidungen – in jeder Lebensphase. Je früher Verbraucher:innen Finanzkompetenzen erwerben, desto besser.