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Datum: 03.12.2024

Stärken, was alle stärkt: Verbraucherschutz im Supermarkt

Rückblick auf das Verbraucherpolitische Forum im Rahmen der Grünen Woche am 23. Januar 2025

Wann: Donnerstag, 23. Januar 2025, 17:00 bis 19:00 Uhr
Wo: Messe Berlin im HUB 27, Jafféstraße 2, 14055 Berlin
Anmeldung: erforderlich

Frau schaut im Spermarkt auf Verpackung, Schriftzug Verbraucherschutz im Supermarkt im Vordergrund

Quelle: vzbv

Am 23. Januar 2025 fand im Rahmen der Grünen Woche in Berlin das Verbraucherpolitische Forum des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) statt.

Gemeinsam mit Vertreter:innen aus der Politik, Wissenschaftler:innen und Beteiligten der Lebensmittelwertschöpfungskette diskutierte der vzbv die Bedeutung von fairen Preisen und die Ausgestaltung des Verbraucherschutzes im Supermarkt. Dabei spielte die Preisbildung bei Lebensmitteln ebenso eine Rolle wie die Angebotsmacht der Lebensmittelwirtschaft. Es wurde diskutiert, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, um allen Mitgliedern der Lebensmittellieferkette faire Preise zu ermöglichen und welche Herausforderungen Verbraucher:innen auf dem Weg zu einer gesunden und nachhaltigen Ernährung begegnen. Michaela Schröder zeigte in ihrem Impuls die Herausforderungen auf, mit denen Verbraucher:innen durch die steigenden Lebenshaltungskosten konfrontiert sind. Sie betonte die Verantwortung der Politik, gesunde Ernährung zu fairen Preisen für alle zu ermöglichen.

Dr. Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), sprach sich für mehr Fairness in der Lebensmittellieferkette aus. Der steigende Preisdruck betreffe die gesamte Wertschöpfungskette. Es sei wichtig, dass auch die Landwirt:innen von gestiegenen Preisen profitieren können, wenn sie einen Beitrag für Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz leisten.

Einen Blick auf die Lebensmittelwertschöpfungskette aus wettbewerbsökonomischer Perspektive wurde durch Prof. Dr. Tomaso Duso, Vorsitzender der Monopolkommission, gegeben. Schon in dem ersten Hauptgutachten der Monopolkommission vom Juli 2024 konnte eine Unregelmäßigkeit in der Kostenweitergabe zwischen Landwirt:innen und Lebensmittelherstellern und -händlern festgestellt werden. Ein neues Sondergutachten nehme einzelne Produktgruppen wie Milch und Fleisch unter die Lupe. Die erste Erkenntnis daraus: Jede Lieferkette habe individuelle Herausforderungen und Marktkonzentrationen. So habe die Fleischwirtschaft eine andere Machtstellung gegenüber ihren Abnehmer:innen als Landwirt:innen aus der Milchtierhaltung.

Philipp Hennerkes, Geschäftsführer beim Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels betonte die Komplexität der Diskussion und Auseinandersetzung mit der gesamten Lebensmittellieferkette. Dabei dürfe man sich nicht ausschließlich auf den deutschen Markt und den Einzelhandel konzentrieren, da landwirtschaftliche Produkte auch ins Ausland und in die Außer-Haus-Verpflegung abgegeben werden. Mehr Transparenz sei möglich. Herr Hennerkes stellte jedoch in Frage, ob diese auch nötig und vorteilhaft für die Landwirtschaft sei.

Dr. Franziska Kersten, Mitglied des Deutschen Bundestags, betonte die Wichtigkeit eines auskömmlichen Einkommens für Landwirt:innen sowie für die Beschäftigten in der Landwirtschaft. Eine Stärkung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung im Rahmen des Agrarorganisationen-und-Lieferketten-Gesetzes (AgrarOLkG) halte sie ebenso für notwendig wie definierte Standards zur Vermarktung von Regionalität und Tierschutz. Die Schwierigkeit bestehe darin, Fairness entlang der Kette für alle Mitglieder zu bestimmen und zu etablieren.

Die Schwierigkeiten bei der Umsetzung des AgrarOLkG, das Landwirt:innen gegenüber marktmächtigeren Mitglieder der Kette schützen soll, betonte auch Prof. Dr. Tomasu Duso. Die Konzentration einzelner Mitglieder der Wertschöpfungskette müsse genauer betrachtet werden. Er bat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, die notwendigen Daten zur Verfügung zu stellen. Eine solide Datengrundlage sei die Voraussetzung für zielführende politische Maßnahmen.

Als Präsident des Bayerischen Bauernverbandes und Milchbauer berichtete Günther Felßner aus erster Hand über die Herausforderungen in der Kette. Auch er stimmte für mehr Transparenz bei Preisen und Daten sowie klare Regulierung zu Herkunfts- und Haltungsformen. Diese würde Verbraucher:innen eine informierte Kaufentscheidung ermöglichen. Er sprach sich für einen Stärkung der Ernährungsbildung aus und betonte die Eigenverantwortung der Verbraucher:innen selbst zu entscheiden, wie sie sich ernähren möchten.

Michaela Schröder resümierte das Verbraucherpolitische Forum mit der Forderung des vzbv nach mehr Transparenz in der Wertschöpfungskette. Verbraucher:innen müssen befähigt werden, sich eine ausgewogene Ernährung unabhängig vom Geldbeutel leisten zu können. Nur mit verlässlichen Informationen zu Aspekten, wie Tierwohl, nachhaltigen Produktionsweisen oder der ernährungsphysiologischen Zusammensetzung von Lebensmitteln können Verbraucher:innen informierte Kaufentscheidungen treffen. Die lebhafte Diskussion zeigte das Interesse aller Beteiligten an einer fundierten Lösung, die eine faire Preisbildung für alle Mitglieder entlang der Wertschöpfungskette ermöglicht.

Die Veranstaltung wurde von Sandra Berndt moderiert.

Politische Forderungen des vzbv im Bereich Lebensmittel und Ernährung sowie Pressemitteilung zur Veranstaltung: 

Forderungen des vzbv zur Bundestagswahl im Bereich Lebensmittel und Ernährung 

Pressemitteilung zum Verbraucherpolitischen Forum auf der Grünen Woche
 

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Programm

  • Michaela Schröder, Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik beim Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.
  • Dr. Ophelia Nick, MdB, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft
  • Prof. Dr. Tomaso Duso, Wirtschaftswissenschaftler und Vorsitzender der Monopolkommission
  • Philipp Hennerkes, Geschäftsführer beim Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels e.V.
  • Dr. Franziska Kersten, Mitglied des Deutschen Bundestags, SPD
  • Günther Felßner, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes
  • Prof. Dr. Tomasu Duso, Wirtschaftswissenschaftler und Vorsitzender der Monopolkommission
  • Michaela Schröder, Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik beim Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.

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Inforgrafik: Knapp vier von zehn Befragten (39 Prozent) müssen sich aufgrund der gestiegenen Lebensmittelpreise beim Lebensmitteleinkauf einschränken. 60 Prozent müssen sich nicht einschränken. Die Daten sind in einem Kreisdiagramm dargestellt,

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