Die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung werden im nächsten Jahr drastisch steigen. Der rechnerische durchschnittliche Zusatzbeitragssatz soll von 1,7 auf 2,5 Prozentpunkte steigen, so die Prognose des Schätzerkreises, in dem Bundesgesundheits- und Bundesfinanzministerium sowie die Krankenkassen vertreten sind. Für Verbraucher:innen kann das eine Mehrbelastung von bis zu 265 Euro im Jahr bedeuten.
"Diese Entwicklung ist nicht überraschend. Denn sie ist auch eine Folge von falschen politischen Entscheidungen. Beitragssatzerhöhungen lösen die finanziellen Probleme der Kassen nicht, sondern verschieben sie nur – und zwar einseitig zulasten der Beitragszahler:innen.
Insbesondere Menschen mit niedrigem Einkommen werden die außergewöhnlich hohen Beitragssprünge zu spüren bekommen. Und das ist nicht die einzige Mehrbelastung, die Verbraucher:innen bevorsteht. Auch in der Pflegeversicherung werden Beitragssatzerhöhungen erwartet. Es verwundert nicht, dass die Gesundheits- und Pflegeversorgung das Sorgenthema Nummer eins bei den Verbraucher:innen ist.
Die Ampel hatte im Koalitionsvertrag versprochen, für versicherungsfremde Leistungen mehr Steuermittel bereitzustellen und so Verbraucher:innen zu entlasten. Bislang ist das nicht passiert. Gleichzeitig steigen die Gesundheitsausgaben ungebremst weiter an. Die Politik muss endlich strukturelle, nachhaltige Lösungen sowohl auf der Einnahmen- als auch auf der Ausgabenseite finden."
Hintergrund
Die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung werden einkommensabhängig berechnet. Die Mehrbelastung kann zudem höher ausfallen, wenn eine einzelne Krankenkasse ihren Zusatzbeitragssatz um mehr als 0,8 Prozentpunkte erhöht.
Neben der Erhöhung der Beitragssätze soll zum Jahreswechsel auch die sogenannte Beitragsbemessungsgrenze (BBG) steigen. Das würde zu einer zusätzlichen Mehrbelastung der Arbeitnehmer:innen mit einem Jahresbruttoeinkommen oberhalb von 62.100 Euro (Höhe der aktuellen BBG) führen.
Methode Befragung
Eine repräsentative Telefonumfrage (Erhebungszeitraum: 2. bis 4. September 2024) von forsa im Auftrag des vzbv ergab, dass sich 69 Prozent der Verbraucher:innen (sehr) große Sorgen um die Gesundheits- und Pflegeversorgung machen. Es wurden bundesweit 1.002 Personen ab 18 Jahren befragt. Fehlertoleranz: ± 3 Prozentpunkte