Jeder fünfte junge Mensch zwischen 14 und 29 Jahren in Deutschland ist verschuldet. Das zeigt die aktuelle Trendstudie „Jugend in Deutschland – Winter 2022/23“. Umso wichtiger ist es, dass Kinder und Jugendliche lernen, verantwortungsvoll mit ihrem Geld umzugehen – am besten schon in der Schule. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) unterstützt Lehrkräfte und Schulen dabei, Finanzkompetenzen junger Menschen im Rahmen der Verbraucherbildung zu stärken.
„Verbraucherbildung heißt: fürs Leben lernen“, sagt Anke Wolf, Koordinatorin des Bildungsprojekts Verbraucherschule beim vzbv. „Kinder sollten frühzeitig Kompetenzen entwickeln, um Angebote zu hinterfragen und zu vergleichen, seriöse Quellen zu identifizieren und reflektierte Entscheidungen zu treffen.“ Im Mittelpunkt der Verbraucherbildung stehen dabei neben dem Thema Finanzen die Bereiche Ernährung, nachhaltiger Konsum und Medien. Kinder und Jugendliche lernen zum Beispiel Fake News zu enttarnen, ausgewogene Mahlzeiten zuzubereiten, Energie zu sparen oder mit ihrem eigenen Geld hauszuhalten.
Eine Ursache für die Verschuldung in jungen Jahren ist laut den Autoren der Jugendstudie Simon Schnetzer und Professor Klaus Hurrelmann das Prinzip „Buy Now, Pay Later“. Damit kann man Produkte auf Rechnung kaufen und sie erst später bezahlen. Das klingt verlockend, kann aber dazu führen, dass sich unbemerkt immer mehr Schulden anhäufen. „Verbraucherbildung vermittelt, warum es wichtig ist, sich solche Angebote kritisch anzuschauen, und worauf man achten sollte“, sagt Verbraucherschützerin Anke Wolf. Das zahlt sich später buchstäblich aus. Denn der Umgang mit den eigenen Finanzen stellt nicht nur junge Menschen vor Herausforderungen. „Die Verbraucherzentralen erleben in der Beratung täglich Probleme mit Kostenfallen, Kaufverträgen oder Schulden“, so Wolf.
Damit sich junge Menschen unabhängig vom Elternhaus zu starken Verbraucher:innen entwickeln können, engagiert sich der Verbraucherzentrale Bundesverband dafür, dass Verbraucherbildung bundesweit als verbindlicher Bestandteil in die Lehrpläne aufgenommen wird. Gleichzeitig unterstützt der vzbv Schulen und Lehrkräfte dabei, Kindern die entsprechenden Kompetenzen zu vermitteln. „Mit dem Netzwerk Verbraucherschule wollen wir zeigen, wie sich Verbraucherbildung in den Unterricht, aber auch in den Schulalltag integrieren lässt“, erklärt Anke Wolf. Erste praktische Anregungen bietet das Starter-Kit, das Netzwerk-Mitglieder zur Begrüßung erhalten. Anschließend profitieren sie von regelmäßigen Online-Fortbildungen und dem Austausch mit anderen Netzwerkschulen. Rund 400 Schulen aus ganz Deutschland haben sich bereits im Netzwerk Verbraucherschule registriert.
Besonders aktive Netzwerkschulen können sich um die Auszeichnung als Verbraucherschule bewerben und so ihr Engagement nach außen sichtbar machen. „Mit der Auszeichnung Verbraucherschule ehrt der Verbraucherzentrale Bundesverband Schulen, die sich in besonderer Weise darum bemühen, Kinder und Jugendliche auf ein selbstbestimmtes Leben vorzubereiten“, so Anke Wolf. Unterstützung finden Schulen im Netzwerk Verbraucherschule. Eine Anmeldung im Netzwerk ist jederzeit unter www.verbraucherschule.de kostenfrei möglich.