Datum: 29.06.2021

Die unbemerkte Preiserhöhung der DB

Verbraucherverbände fordern mehr Transparenz bei den Preisangaben

Seit 2016 kann sich der „Flexpreis“ der Deutschen Bahn täglich ändern, denn er wurde zum „differenzierten Flexpreis“. Mitte Juni 2021 erfolgte ohne Ankündigung eine besonders umfangreiche Preiserhöhung. Es wurde ein neuer oberer Wert eingeführt, so dass die Preise jetzt von minus 14 Prozent bis plus 20 Prozent vom herkömmlichen Normalpreis abweichen können. Gleichzeitig wurden an über einem Dutzend Tagen die Preise für Tickets, die schon zu günstigeren Preisen im Verkauf waren, angehoben. Das gab es in dieser Dimension bisher nicht. Die Verbraucherverbände Fahrgastverband PRO BAHN und Verbraucher­zentrale Bundesverband (vzbv) fordern mehr Transparenz bei den Preis­angaben der Deutschen Bahn.

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Quelle: Marcus Gloger / vzbv

„Auf der einen Seite wirbt die Deutsche Bahn um Kunden nach der Pandemieflaute, auf der anderen Seite schreckt sie mit diesen Preiserhöhungen Fahrgäste ab“, erläutert Marion Jungbluth, Leiterin Team Mobilität und Reisen beim vzbv, die Situation und ergänzt: „Bei der auslastungsabhängigen Fahrpreisanpassung der Flexpreise argumentiert die Bahn verstärkt über Zuschläge die Kunden von den nachfragestarken Tagen wegzubekommen. Für Wochenendpendler, die keine Alternativen haben bedeutet dies, dass sie deutlich mehr zahlen müssen als im vergangenen halben Jahr. Publikumsliebling geht anders.“

Die Stufen des „differenzierten Flexpreises“ und die Tage, an denen die Preise über oder unter dem Normalpreis liegen, sind nur mit erheblichem Aufwand zu ermitteln. „Fahrgäste wünschen sich transparente Preisinformationen für die Verkehrsmittel­wahl“, fordert Jörg Bruchertseifer, Tarifexperte des Fahrgastverbands PRO BAHN. „Versteckte Preissprünge verärgern die Stammkunden, die meist mit BahnCard unterwegs sind, unnötig. Diese sind nämlich besonders von den Schwankungen des „differenzierten Flexpreises“ betroffen. Da es für diese Kundengruppe - wie Wochen­end­pendler - oft keine Option ist, einen anderen Reisetag zu wählen, fühlen sie sich als Melkkuh“.

Daher fordern der Fahrgastverband PRO BAHN und der vzbv von der öffentlichen Hand und der Deutschen Bahn eine verbraucherfreundliche transparente Preis­information.

Der vzbv hat bei der Einführung des neuen Preissystems befürchtet, dass dieses Preissystem auf alle Strecken ausgeweitet wird und davor gewarnt, dass dies das Preissystem für Verbraucher noch unübersichtlicher macht. Bereits damals verstanden eine überwiegende Mehrheit der Verbraucher das Preissystem der Bahn nur in Teilen oder gar nicht. Diese Verunsicherung setzt die Deutsche Bahn fort, statt den Zugang mit einem transparenten und einfachen Preissystem zu erleichtern.

Über den Fahrgastverband PRO BAHN

Der bundesweit aktive gemeinnützige Fahrgastverband PRO BAHN vertritt die Interessen der Fahrgäste des öffentlichen Verkehrs. Er ist Gründungsmitglied der Allianz pro Schiene und des Europäischen Fahrgastverbands sowie Mitglied des Verbraucherzentrale Bundesverband. Der Fahrgastverband PRO BAHN ist Träger des Bundespreises Verbraucherschutz. Der Verband ist in zahlreichen Gremien aktiv und wirkt sowohl auf Politiker und Behörden als auch auf Verkehrsunternehmen ein, um einen attraktiveren und besseren öffentlichen Personenverkehr zu erreichen.

Der Fahrgastverband PRO BAHN arbeitet ehrenamtlich im Interesse aller Fahrgäste. Die Mitglieder „erfahren“ tagtäglich den öffentlichen Verkehr (ÖV) auf Schiene und Straße. Aus diesen Erfahrungen heraus lobt und kritisiert der Verband Akteure und Unternehmen des öffentlichen Verkehrs, erstellt Konzepte, ist in offiziellen Landes-, Bundes- und Europa-Gremien aktiv, sensibilisiert und berät Politiker in Angelegenheiten des öffentlichen Verkehrs, beeinflusst die öffentliche Diskussion durch sachliche Aufklärung über Hintergründe, hält Vorträge und Seminare sowie Fahrgastsprechstunden und Automatenschulungen u.v.a.m. Detaillierte Informationen finden Sie unter www.pro-bahn.de

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