Welchen weiteren Weg die Energiewende nimmt, bestimmen auch zwei EU-Richtlinien, die in dieser Woche im Europäischen Parlament zur Abstimmung stehen. Die Richtlinien zu Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz sollen die Ziele Klimaschutz, Versorgungssicherheit und bezahlbare Energiepreise in Einklang bringen. Der federführende Energieausschuss beschließt am Dienstag, 28. November 2017, seine Position - und legt damit eine wichtige Grundlage für die Trilog-Verhandlungen mit dem Rat und der EU-Kommission. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fordert ein klares Votum für eine verbrauchergerechte Energiewende.
„Die EU-Abgeordneten müssen die Chance nutzen und für die privaten Verbraucherinnen und Verbraucher stimmen, das heißt: für den Eigenverbrauch von selbsterzeugtem, erneuerbarem Strom und für neue Geschäftsmodelle zur Unterstützung von Mietern als Prosumenten, sagt Thomas Engelke, Leiter des Teams Energie und Bauen beim vzbv.“
Ausbau erneuerbarer Energien auf EU-Ebene fortschreiben
Positiv bewertet der vzbv den Vorschlag der Abgeordneten, den Mitgliedstaaten auch weiterhin große Spielräume bei der Förderung der erneuerbaren Energien einzuräumen. Dadurch können strukturelle Nachteile ausgeglichen und die Basis für finanziell attraktive Beteiligungsmöglichkeiten für private Verbraucher geschaffen werden.
Der vzbv begrüßt auch den Vorschlag zur Verpflichtung der EU-Mitgliedstaaten, den Verbrauch von selbsterzeugtem Strom aus erneuerbaren Energien sowohl durch Hauseigentümer als auch durch Mieter zu ermöglichen. Indem das Recht für private Verbraucher auf Erzeugung, Verkauf, Speicherung und Verbrauch von Strom erstmals explizit formuliert wird, würden die Abgeordneten sich mit breitem Kreuz hinter die europäische Energiewende stellen und die entscheidende Rolle von Privathaushalten als Unterstützer der Energiewende würdigen. Das ist gut für das Klima und die Akzeptanz der Energiewende.
Energieeffizienz stärken
Der vzbv fordert die Abgeordneten darüber hinaus auf, ein hohes, wirksames und rechtsverbindliches Energieeffizienzziel zu beschließen. Dieses Ziel sollte die drei Sektoren Strom, Wärme und Verkehr umfassen. Mit erhöhter Energieeffizienz können die Energierechnungen gesenkt und damit die privaten Verbraucher entlastet werden.
Mit Blick auf einkommensschwache Haushalte liegt den Abgeordneten ebenfalls ein ambitionierter Vorschlag vor, der die Mitgliedstaaten verpflichtet, prioritär Effizienzmaßnahmen umzusetzen, die energiearmen Haushalten zu Gute kommen. Der vzbv ruft die Abgeordneten auf, diesem Vorschlag zuzustimmen.