- Kosten für Kauf und Unterhalt von Pkw können zwischen 2020 und 2030 sinken – bei strengeren Verbrauchsvorgaben.
- Effizienzgewinne bei konventionellen Antrieben und fallende Kosten für Elektroautos sorgen für positive Kostenentwicklung.
- Damit Verbraucher profitieren, muss die Politik jetzt die Weichen stellen.
Verbraucherinnen und Verbraucher können zwischen 2020 und 2030 mit sinkenden Kosten für den Kauf und Betrieb von Autos rechnen. Strengere Effizienzvorgaben bei konventionellen Antrieben sorgen für Kraftstoff- und damit Kosteneinsparungen, die steigende Fahrzeugpreise ausgleichen. Elektroautos werden durch günstigere Produktionskosten immer wettbewerbsfähiger im Vergleich zu Verbrennern. Das zeigt eine aktuelle Studie von M-Five im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Voraussetzung für diese positive Kostenentwicklung ist, dass die Politik zügig die Weichen stellt und zum Beispiel strenge Verbrauchsvorgaben für Pkw durchsetzt.
„Verbraucher müssen auch in Zukunft zu bezahlbaren Kosten mit dem eigenen Auto mobil sein können. Unerlässlich dafür sind ambitionierte europäische Verbrauchsvorgaben für Pkw. Weniger Kraftstoffverbrauch ist gut fürs Portemonnaie und gut für die Umwelt. Und auch die deutsche Autoindustrie kann dank ihrer hohen Innovationsfähigkeit profitieren”, sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv.
E-Autos werden wettbewerbsfähiger
In der vom vzbv beauftragten Studie wurde für Fahrzeuge mit verschiedenen Antriebstechnologien berechnet, wie sich deren Gesamthaltungskosten zwischen 2020 und 2030 entwickeln. Dabei wurde auf eine Total-Cost-of-Ownership-Betrachtung (TCO) zurückgegriffen. Neben Fahrzeugneupreis und Restwerterlös berücksichtigt diese alle Kosten, die den Nutzern während der Haltedauer entstehen, also z. B. auch für Energie, Reparaturen und Wartung. In der Folge können höhere Fahrzeugpreise, zum Beispiel aufgrund teurer Spritspartechnologien, durch geringere Kraftstoffkosten ausgeglichen werden.
Zentrale Ergebnisse der Studie sind:
- E-Autos und Plug-In-Hybride werden zwischen 2020 und 2030 immer wettbewerbsfähiger verglichen mit konventionellen Antrieben, in Abhängigkeit von Fahrzeugsegment und Antriebsart. Die sinkenden Kosten für die Batterien sind dabei besonders relevant. Betrachtet man die Gesamtkosten über die gesamte Fahrzeuglebensdauer, sind Elektroautos bereits ab dem Jahr 2020 günstiger als Benzin- und Dieselfahrzeuge.
- Halter von Benzinfahrzeugen der Kompaktklasse werden 2030 jährlich rund 300 Euro weniger für Kraftstoff zahlen müssen als 2020. Die Kraftstoffeinsparungen gleichen die Kosten für Effizienztechnologien mehr als aus.
- Für Zweit- und Drittbesitzer sind die Einsparungen höher als für Erstbesitzer. Bei diesen liegt ein größerer Teil der Finanzierungskosten, die nur in begrenztem Umfang weitergegeben werden können. Haben die Erstbesitzer deutlich höhere Jahresfahrleistungen als in der Studie angenommen, rentieren sich alternative Antriebe unter Umständen bereits bei diesen.
- Erdgas ist die insgesamt kostengünstigste Antriebstechnologie zwischen 2020 und 2030.
Politische Rahmenbedingungen schaffen
Dass Verbraucher zwischen 2020 und 2030 aber tatsächlich von abnehmenden Gesamtnutzungskosten profitieren, setzt entsprechende politische Rahmenbedingungen voraus.
„Strenge Verbrauchsvorgaben allein reichen nicht. Verbraucher müssen sich darauf verlassen können, dass diese Werte nicht nur im Labor, sondern auch auf der Straße erreicht werden. Die nächste Bundesregierung muss sich dafür einsetzen, dass realistische Straßentests auch für den CO2-Ausstoß schnellstmöglich auf europäischer Ebene eingeführt werden und eine kontinuierliche Kontrolle bereits zugelassener Fahrzeuge beschließen“, so Müller.
Zudem fordert der vzbv einen Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur für E-Autos. Eine diskriminierungsfreie, verbraucherfreundliche Nutzung müsse möglich sein. „Günstigere Preise bei Elektroautos allein sind kein Garant für steigende Verkaufszahlen. Um Verbraucher wirklich zu überzeugen, muss die Infrastruktur stimmen.“
Zur Studie
Die Annahmen und Schätzungen zu Technik und Kosten in der Studie basieren auf offiziellen Zahlen, zum Beispiel der Europäischen Kommission. Die speziell für Deutschland vorgenommenen Anpassungen und prognostizierten zukünftigen Entwicklungen wurden mit einer Expertengruppe aus Wirtschaft, Forschung sowie Umwelt- und Verbraucherverbänden diskutiert.