- Umfrage zeigt: Mehrheit will ihr Mobilitätsverhalten aufgrund der hohen Kraftstoffpreise ändern.
- Zukunftsprogramm zum Ausbau des ÖPNV notwendig, um Umstieg attraktiver zu machen.
- Alternative Elektromobilität: Bessere Ladeinfrastruktur, mehr Transparenz und einfache Bezahlmöglichkeiten gefordert.
Steigende Preise an der Zapfsäule beschäftigen eine Mehrheit der Verbraucher:innen (61 Prozent). Das zeigt eine repräsentative Umfrage von forsa im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). So planen 40 Prozent, das Auto öfter stehen zu lassen und Fahrrad oder Busse und Bahnen zu nutzen. Sieben Prozent überlegen, ihr Auto ganz abzuschaffen. Nur knapp ein Viertel der Befragten (24 Prozent) gibt an, trotz Auto gar nicht auf die steigenden Spritpreise zu reagieren.
„Klimaschutz ist eine Notwendigkeit, die den Alltag der Verbraucherinnen und Verbraucher verändert. Gerade im Verkehr muss dringend CO2 eingespart werden. Steigende Kraftstoffpreise veranlassen bereits heute eine Mehrheit dazu, ihr Mobilitätsverhalten verändern zu wollen“, sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv. „Damit der Umstieg aber keinen Frust erzeugt, muss Bundesverkehrsminister Volker Wissing sofort ein Zukunftsprogramm für den ÖPNV auf die Agenda setzen. Das Angebot muss nicht nur in ländlichen Regionen erhöht, Verbindungen verbessert und Informationen zuverlässiger werden“, sagt Klaus Müller.
Fast ein Viertel der Befragten (23 Prozent) gibt an, aufgrund der hohen Preise an anderer Stelle zu sparen. Verbraucherfreundliche Angebote sind daher auch wichtig, damit steigende Mobilitätsausgaben nicht auf Kosten von anderen Ausgaben gehen.
Auch der Umstieg auf Elektromobilität wird als Option gesehen, den hohen Kraftstoffpreisen zu entgehen: Immerhin 14 Prozent der Verbraucher:innen überlegen, ein E-Auto zu kaufen. „Um Verbraucher:innen die Entscheidung hin zur E-Mobilität einfach zu machen, ist eine ausreichende und leicht zugängliche Ladeinfrastruktur unverzichtbar. Einfaches Bezahlen, faire Preise und transparente Informationen sind die Schlüsselfaktoren“, sagt Klaus Müller.
Damit Verbraucher:innen europaweit einfacher an Ladesäulen bezahlen können, fordert der vzbv, dass ab 2023 an allen neuen Ladesäulen das Zahlen mit Debit- oder Kreditkarte möglich wird. Dies entspricht auch den Wünschen der Verbraucher:innen: Mit 82 Prozent will die große Mehrheit der Verbraucher:innen im europäischen Ausland an Ladesäulen mit Giro- oder Kreditkarte bezahlen können. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar 94 Prozent, die diesen Wunsch äußern. Für mehr Transparenz beim Laden sollen zudem alle Betreiber verpflichtet werden, Daten ihrer Ladesäulen an eine zentrale Stelle des Bundes, wie der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe, zu senden. Diese Meldepflicht sollte aus Sicht des vzbv in einem ersten Schritt die ad-hoc-Preise für Ladestrom umfassen. Dem stimmen auch 81 Prozent der Verbraucher:innen zu. Die Daten können dann auf unterschiedlichen digitalen Anwendungen (z. B. Apps) den E-Auto-Fahrenden zur Verfügung gestellt werden.
Methode: Telefonische Befragung (CATI Adhoc – Dual Frame). Grundgesamtheit: Deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 18 Jahren. Stichprobengröße: 1.001 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: max. +/- 3 Prozentpunkte in der Gesamtstichprobe. Erhebungszeitraum: 23. November bis 3. Dezember 2021. Institut: forsa.