- Trotz des Nationalen Programms für nachhaltigen Konsum sieht der vzbv kaum Fortschritte.
- Ein Kompetenzzentrum für nachhaltigen Konsum ohne finanzielle Mittel und Beteiligung von Verbraucherorganisationen wird dem Thema nicht gerecht.
- Verbraucher sehen einer aktuellen Umfrage zufolge nicht nur sich, sondern auch Politik und Unternehmen in der Verantwortung.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) mahnt mehr Engagement der nächsten Bundesregierung für nachhaltigen Konsum an. Zwei Jahre nach Start des Nationalen Programms für nachhaltigen Konsum fehle es an substanziellen Fortschritten. Die Verantwortung für nachhaltigen Konsum werde in dem Programm einseitig auf Verbraucherinnen und Verbraucher abgeschoben. Diese sehen in großer Mehrzahl aber auch Politik und Unternehmen in der Pflicht. Zudem sprechen sich neun von zehn Verbrauchern für konkrete Vorschriften und Gesetze statt freiwilliger Maßnahmen aus, wie eine aktuelle Umfrage von forsa im Auftrag des vzbv zeigt.
Unter die globalen Nachhaltigkeitsziele, die Sustainable Development Goals (SDGs), fallen auch die Bekämpfung des Klimawandels und sozialer Ungleichheit. Um diese Ziele zu erreichen, halten Verbraucher ein Zusammenspiel verschiedener Akteure für wichtig. Sie sehen Politik (87 Prozent), Unternehmen (86 Prozent) und auch sich selbst (76 Prozent) in der Pflicht. Jeweils rund drei Viertel meinen zudem, dass Bundes- oder Landesregierungen (76 Prozent) sowie Verbraucherorganisationen (72 Prozent) die Bürger unterstützen und ihre Interessen vertreten sollten, damit die Bedingungen für ein nachhaltigeres Leben geschaffen werden.
Verbraucherperspektive fehlt
Der vzbv fordert eine Beteiligung von Verbraucherorganisationen an dem neu geschaffenen Kompetenzzentrum nachhaltiger Konsum. Die Verbraucherzentralen besitzen eine flächendeckende Beratungsinfrastruktur, die den Zugang zu Verbrauchern gewährleistet. „Es sind die Verbraucher, die mit ihren Lebens- und Konsumentscheidungen Geschäftsmodelle und Märkte beeinflussen können. Deshalb müssen niederschwellige und breit aufgestellte Informations- und Beratungsangebote, die zu nachhaltigem Konsum befähigen, auch Teil des Kompetenzzentrums werden“, sagt Ingmar Streese, Leiter des Geschäftsbereichs Verbraucherpolitik beim vzbv.
„Verbraucher können die Welt nicht alleine retten. Politik und Wirtschaft müssen Regeln setzen und ein Umfeld schaffen, in dem nachhaltiges Wirtschaften und Konsumieren möglich ist. Das wird nur mit gesetzlichen Maßnahmen gelingen”, so Streese. Der vzbv fordert staatliche Mindestkriterien für sozial und ökologisch verantwortungsvolle Produktion.
Die globalen Nachhaltigkeitsziele
Die Vereinten Nationen haben im Jahr 2015 die Agenda 2030 mit 17 globalen Nachhaltigkeitszielen verabschiedet. Zu den 17 Zielen zählen unter anderem: nachhaltige Produktions- und Konsummuster sicherstellen (SDG 12), menschenwürdige Arbeit für alle fördern (SDG 8), ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern (SDG 3). Auch Deutschland will diese Ziele bis zum Jahr 2030 erreichen. Jedoch sind bisher laut forsa-Umfrage nur vier von zehn Bundesbürgern die globalen Nachhaltigkeitsziele ein Begriff.
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