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Quelle: Jan Zappner - vzbv

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Politikcheck

Bewertung der wichtigsten Vorhaben der Bundesregierung aus Verbrauchersicht

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) bewertet regelmäßig die wichtigsten Vorhaben der Bundesregierung aus Verbrauchersicht: Welche verbraucherpolitischen Vorhaben hat die Regierung begonnen, welche abgeschlossen? Und wie viele Kernforderungen des vzbv wurden umgesetzt?

Bewertungszeit: Gesamtbilanz

Status der Umsetzung von Regierungsvorhaben

Wählen Sie den Zeitpunkt innerhalb der Legislaturperiode, für welchen der Stand des Verfahrens und die Bewertung angezeigt werden.
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Jutta Gurkmann

Quelle: Gert Baumbach - vzbv

Jutta Gurkmann
Leiterin Geschäftsbereich Verbraucherpolitik

Die Ampel-Regierung hat wichtige Vorhaben umgesetzt: Die Sammelklage verhilft Verbraucher:innen schnell und kostenlos zu ihrem Recht. Das Deutschlandticket ist ein riesen Schritt nach vorn für Verbraucher:innen. Es macht die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs und den Alltag vieler Menschen einfacher und günstiger.

Nach dem Ampel-Aus gibt es weiterhin viele Baustellen: Von der privaten Altersvorsorge über verbraucherfreundliche Spielregeln bei der Fernwärme bis zu untergeschobenen Verträgen. Eine nächste Bundesregierung muss die Verbraucher:innen in den Fokus rücken und ausstehende Reformen schnell angehen.

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Noch nicht bewertbar
Keine der Kernforderungen wurde umgesetzt
Wenige Kernforderungen wurden umgesetzt
Einige Kernforderungen wurden umgesetzt
Die meisten Kernforderungen wurden umgesetzt
Alle Kernforderungen wurden umgesetzt
  1. junge Frau und alter Mann benutzen Laptop gemeinsam

    Quelle: fizkes - AdobeStock

    5 von 5 Sternen.
    Alle Kernforderungen wurden umgesetzt
    BMF (Bundesministerium der Finanzen)

    Vergleichswebsite für Kontoentgelte bei BaFin ansiedeln

    Die Konditionen von Girokonten unterscheiden sich teils erheblich. Es bedarf einer von der BaFin betriebenen Vergleichswebsite.

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    Vergleichswebsite für Kontoentgelte bei BaFin ansiedeln

    Die Konditionen von Girokonten unterscheiden sich teils erheblich. Es bedarf einer von der BaFin betriebenen Vergleichswebsite.

    Warum ist das wichtig?

    Verbraucher:innen müssen nach europäischem Recht Zugang zu einer Vergleichswebsite haben, mithilfe derer sie das Angebot von Girokonten am Markt vergleichen können. Versuche privatwirtschaftlicher Lösungen sind in Deutschland gescheitert. Die Vergleichswebsite muss eine umfassende Marktabdeckung und einen Vergleich nach unabhängigen Kriterien bieten. 

    Was steht im Koalitionsvertrag?

    „Wir werden bei der BaFin eine Vergleichs-Website für Kontoentgelte einrichten.“

    Was fordert der vzbv?

    • Der vzbv fordert, dass die Vergleichswebseite für Kontoentgelte bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) angesiedelt wird.

    Wie bewertet der vzbv das bisherige Verfahren?

    Mit dem Zukunftsfinanzierungsgesetz wird der Betrieb einer Vergleichswebsite für Zahlungskonten auf die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) übertragen. Alle Anbieter von Zahlungskonten sind verpflichtet, relevante Kontodaten an die BaFin zu melden, um eine vollständige Markttransparenz zu erhalten. Mit dem Gesetz wird die Forderung des vzbv erfüllt, die Vergleichswebseite einer unabhängigen Stelle zu übertragen. 

    Abgeschlossen
  2. Ältere Frau und älterer Mann in einer Beratungssituation

    Quelle: contrastwerkstatt - fotolia.de

    1 von 5 Sternen.
    Keine der Kernforderungen wurde umgesetzt
    BMF (Bundesministerium der Finanzen)

    Neustart der privaten Altersvorsorge

    Die Riester-Rente ist gescheitert und muss schnellstmöglich durch einen öffentlich-rechtlichen Vorsorgefonds ersetzt werden.

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    Neustart der privaten Altersvorsorge

    Die Riester-Rente ist gescheitert und muss schnellstmöglich durch einen öffentlich-rechtlichen Vorsorgefonds ersetzt werden.

    Warum ist das wichtig?

    • Viele Verbraucher:innen sind auf eine private Zusatzvorsorge als Ergänzung zur gesetzliche Rente angewiesen.
    • Die bisherige Riester-Rente funktioniert nicht. Riester-Verträge sind teuer, unrentabel und häufig unflexibel.
    • Die Riester-Rente ist nicht reformierbar, denn der Fehler liegt im System. Private Zusatzvorsorge über den Kapitalmarkt kann nur auf Basis eines öffentlich-rechtlich organisierten Vorsorgefonds gelingen. 

    Was steht im Koalitionsvertrag?

    „Wir werden das bisherige System der privaten Altersvorsorge grundlegend reformieren. Wir werden dazu das Angebot eines öffentlich verantworteten Fonds mit einem effektiven und kostengünstigen Angebot mit Abwahlmöglichkeit prüfen. Daneben werden wir die gesetzliche Anerkennung privater Anlageprodukte mit höheren Renditen als Riester prüfen. Eine Förderung soll Anreize für untere Einkommensgruppen bieten, diese Produkte in Anspruch zu nehmen. Es gilt ein Bestandschutz für laufende Riester-Verträge.

    Was fordert der vzbv?

    • Der vzbv fordert die Riester-Rente zu beenden und stattdessen einen öffentlichen-rechtlich organsierten Vorsorgefonds einzuführen, über den Verbraucher:innen einfach und kostengünstig privat fürs Alter vorsorgen können. Mit dem Modell der Extrarente hat der vzbv bereits im Jahr 2019 einen Vorschlag formuliert

    Wie bewertet der vzbv das bisherige Verfahren?

    • Die von der Bundesregierung eingesetzte „Fokusgruppe private Altersvorsorge“ hat ihren Bericht zu Reformvorschlägen zur privaten Altersvorsorge finalisiert und am 17. Juni 2023 veröffentlicht.  
    • Die Fokusgruppe hat sich mehrheitlich gegen die Einführung eines öffentlich organisierten Vorsorgefonds entschieden, der im Interesse der Verbraucher:innen wäre. Demgegenüber sichern die Vorschläge der Fokusgruppe weiter die wirtschaftlichen Interessen der Anbieter von Vorsorgeprodukten ab. 
    • Der am 30. September 2024 vom Bundesministerium der Finanzen veröffentlichte Referentenentwurf enthält dennoch einige Verbesserungen für Verbraucher:innen, bringt aber auch neue Risiken mit sich.  
    • Der vzbv hat die Ampel-Koalition dazu aufgefordert, die Verbesserungen – im Sinne eines Zwischenschritts – zeitnah umzusetzen und gleichzeitig Änderungen am Entwurf vorzunehmen, um den Risiken zu begegnen. 
    • Durch das vorzeitige Ende der Regierungskoalition erfolgt keine Umsetzung des Gesetzentwurfs mehr. 
    Begonnen
  3. Mann mit Fernglas

    Quelle: FotoliaXIV – fotolia.com

    1 von 5 Sternen.
    Keine der Kernforderungen wurde umgesetzt
    BMF (Bundesministerium der Finanzen)

    BaFin-Reform fortsetzen

    Die Reform der BaFin muss fortgesetzt werden. Es braucht ein klares Bekenntnis zu mehr und besserem Verbraucherschutz.

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    BaFin-Reform fortsetzen

    Die Reform der BaFin muss fortgesetzt werden. Es braucht ein klares Bekenntnis zu mehr und besserem Verbraucherschutz.

    Warum ist das wichtig?

    • Ein stabiler und fairer Finanzmarkt braucht eine starke Finanzaufsicht, die Verbraucher:innen vor Fehlverhalten der Anbieter schützt.
    • Bislang ist die BaFin nicht für alle Verbraucherschutzgesetze gleichermaßen zuständig.
    • Interessen von Verbraucher:innen spielen in der Finanzaufsicht nicht immer die notwendige Rolle.

    Was steht im Koalitionsvertrag?

    „Wir wollen die Reform der deutschen Finanzaufsicht BaFin fortsetzen. Die Zusammenarbeit und der Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Aufsichtsbereichen der BaFin sowie mit anderen deutschen und internationalen Behörden muss intensiviert werden. (…) Wir werden uns für eine stärkere Standardisierung für die Erstellung von Prospekten einsetzen. Wir werden die Fähigkeiten der BaFin bei der Prüfung von Vermögensanlageprospekten weiter stärken. Wir werden den Verbraucherbeirat der BaFin weiter stärken.“ 

    Was fordert der vzbv?

    • Der vzbv fordert eine Stärkung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Das betrifft zum einen die Weiterentwicklung des Verbraucherschutzmandates. Zum anderen braucht die BaFin mehr und bessere gesetzliche Befugnisse zum Schutz von Verbraucher:innen. Im Ergebnis muss die BaFin erkennbar für Verbraucherschutz am Finanzmarkt eintreten.

    Wie bewertet der vzbv das bisherige Verfahren?

    • Der Regierungsentwurf zur Stärkung des Verbraucherbeirats bei der BaFin ist zwar im Finanzausschuss des Bundestages beraten worden. Eine Abschließende Lesung und damit die Umsetzung ist aber nicht mehr erfolgt. 
    • Eine Weiterentwicklung des Verbraucherschutzmandats der BaFin ist nicht erfolgt. 
    • Die erforderliche Verbesserung der Prüfung von Vermögensanlageprospekten ist nicht erfolgt. 
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  4. Klimaschutz, Hände halten die Erde

    Quelle: Valmedia - AdobeStock

    3 von 5 Sternen.
    Einige Kernforderungen wurden umgesetzt
    BMWK (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz)

    CO2-Bepreisung klimawirksam und fair gestalten

    Die CO2-Bepreisung muss das Klima wirksam schützen und zugleich sozial ausgewogen gestaltet sein.

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    CO2-Bepreisung klimawirksam und fair gestalten

    Die CO2-Bepreisung muss das Klima wirksam schützen und zugleich sozial ausgewogen gestaltet sein.

    Warum ist das wichtig?

    Der vzbv unterstützt die Klimaziele der Bundesregierung. Darüber hinaus muss die Abhängigkeit von Energieimporten, insbesondere Gas und Öl, drastisch gesenkt werden. Die CO2-Bepreisung ist ein zentrales Instrument im Kampf gegen den Klimawandel, um für klimaverträglicheres Verhalten zu sorgen. Wichtig ist, dass die privaten Haushalte über die Abschaffung der EEG-Umlage hinaus entlastet werden. Das Klimageld kommt den Verbraucher:innen direkt zugute und entlastet zudem die Haushalte mit geringem Einkommen überdurchschnittlich. Die CO2-Bepreisung muss in einen klimapolitischen Maßnahmenkatalog eingebettet werden.

    Was steht im Koalitionsvertrag?

    „Um (…) für sozial gerechte und für die Wirtschaft wettbewerbsfähige Energiepreise zu sorgen, werden wir die Finanzierung der EEG-Umlage über den Strompreis beenden.“ (…) „Wir setzen auf einen steigenden CO2-Preis als wichtiges Instrument, verbunden mit einem starken sozialen Ausgleich und werden dabei insbesondere Menschen mit geringeren Einkommen unterstützen.“ (…) „Um einen künftigen Preisanstieg zu kompensieren und die Akzeptanz des Marktsystems zu gewährleisten, werden wir einen sozialen Kompensationsmechanismus über die Abschaffung der EEG-Umlage hinaus entwickeln (Klimageld).“ (…) „Wir wollen eine faire Teilung des zusätzlich zu den Heizkosten zu zahlenden CO2-Preises zwischen den Vermietern einerseits und Mieterinnen und Mietern andererseits erreichen. Wir wollen zum 1. Juni 2022 ein Stufenmodell nach Gebäudeenergieklassen einführen, das die Umlage des CO2-Preises nach BEHG regelt. Sollte dies zeitlich nicht gelingen, werden die erhöhten Kosten durch den CO2-Preis ab dem 1. Juni 2022 hälftig zwischen Vermieter und Mieterin bzw. Mieter geteilt.“

    Was fordert der vzbv?

    • Der vzbv fordert die vollständige Rückerstattung der Einnahmen aus der CO2-Bepreisung über ein Klimageld in Form eine Pro-Kopf-Pauschale an die Gruppe der privaten Haushalte. 
    • Der vzbv fordert eine Aufteilung des CO2-Preises im Wärmebereich zwischen Mieter:innen und Vermieter:innen je zur Hälfte, ist aber auch für vergleichbare Vorschläge offen.

    Wie bewertet der vzbv das bisherige Verfahren?

    Der vzbv begrüßt, dass die Entlastung durch die Abschaffung der EEG-Umlage vollständig an die privaten Haushalte weitergeleitet wurde. Gut ist aus Sicht des vzbv ebenfalls, dass die Bundesregierung die CO2-Bepreisung zwischen Mieter:innen und Vermieter:innen aufgeteilt hat. Am 18. Dezember 2024 hat das Bundeskabinett Eckpunkte für den Auszahlungsmechanismus für künftige staatliche Direktzahlungen beschlossen. Die aktuelle Bundesregierung wird das Klimageld allerdings nicht mehr einführen. 

    Begonnen
  5. Haus mit angebrachter Dämmung

    Quelle: juergen faelche - fotolia.com

    3 von 5 Sternen.
    Einige Kernforderungen wurden umgesetzt
    BMWK (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz)

    Höhere Effizienzstandards im Gebäudesektor verbraucherfreundlich umsetzen

    Die Umsetzung höherer Effizienzstandards im Gebäudesektor durch private Haushalte bedarf der ausreichenden finanziellen Förderung durch den Staat.

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    Höhere Effizienzstandards im Gebäudesektor verbraucherfreundlich umsetzen

    Die Umsetzung höherer Effizienzstandards im Gebäudesektor durch private Haushalte bedarf der ausreichenden finanziellen Förderung durch den Staat.

    Warum ist das wichtig?

    Die Energieeffizienz im Gebäudesektor muss dringend verbessert werden, um durch Senkung des Energieverbrauchs mehr Unabhängigkeit von Energieimporten und zusätzlich die Klimaziele bis 2045 zu erreichen. Energieeffiziente Gebäude ermöglichen zudem den Einbau von strombetriebenen Wärmepumpen. Damit die Verbraucher:innen die hohen Investitionskosten für eine ambitionierte und zielkonforme Sanierung und den Neubaustandards finanziell umsetzen können, bedarf es einer auskömmlichen Förderung. 

    Was steht im Koalitionsvertrag?

    „Wir ändern das Gebäudeenergiegesetz (GEG) wie folgt: Zum 1. Januar 2025 soll jede neu eingebaute Heizung auf der Basis von 65 Prozent erneuerbarer Energien betrieben werden; zum 1. Januar 2024 werden für wesentliche Aus-bauten, Umbauten und Erweiterungen von Bestandsgebäuden im GEG die Standards so angepasst, dass die auszutauschenden Teile dem EH 70 ent-sprechen; im GEG werden die Neubau-Standards zum 1. Januar 2025 an den KfW-EH 40 angeglichen.“ 

    Was fordert der vzbv?

    • Der vzbv fordert die Verankerung des Prinzips „Fordern und Fördern“ im GEG, wonach gesetzlich geforderte Standards zukünftig auch förderfähig sein müssen. Unter dieser Voraussetzung trägt der vzbv die geplante Anhebung der Standards für Neubau und Bestand mit.

    Wie bewertet der vzbv das bisherige Verfahren?

    • Der vzbv kritisiert in der ersten Novelle des GEG die nicht ausreichenden Effizienzstandards für Neubauten. Die zu Beginn der Legislaturperiode in Aussicht gestellte Novelle des GEG zur Verbesserung der Energieeffizienz im Gebäudebestand ist nicht realisiert worden.  
    • Im Rahmen einer zweiten Novelle des GEG („Heizungsgesetz“) wurde das Ziel umgesetzt, dass jede neue Heizung mit mindesten 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden muss. Der vzbv hat dieses Ziel grundsätzlich begrüßt. Der vzbv kritisiert, dass Verbraucher:innen künftig mit einem Dschungel an Optionen und Sonderregelungen konfrontiert sein werden. Mit einer trügerischen Technologieoffenheit für Gasheizungen gehen hohe Kostenrisiken für Verbraucher:innen einher.  
    • Für die finanzielle Unterstützung der privaten Haushalte gilt die aktualisierte Förderrichtlinie. Der vzbv begrüßt, dass mit dem Einkommensbonus in der Förderung für den Heizungstausch erstmals eine soziale Förderkomponente eingeführt wurde. Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz werden jedoch weiterhin zu wenig gefördert und sind sozial nicht ausreichend ausdifferenziert. 
    Abgeschlossen
  6. zwei Arbeiter montieren Photovoltaikanlage

    Quelle: anatoliy_gleb - AdobeStock

    4 von 5 Sternen.
    Die meisten Kernforderungen wurden umgesetzt
    BMWK (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz)

    Verbraucher:innen an der Energiewende stärker beteiligen

    Die Energiewende ist eine Bewegung „von unten“. Für ihr Gelingen muss den Verbraucher:innen mehr Teilhabe ermöglicht werden.

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    Verbraucher:innen an der Energiewende stärker beteiligen

    Die Energiewende ist eine Bewegung „von unten“. Für ihr Gelingen muss den Verbraucher:innen mehr Teilhabe ermöglicht werden.

    Warum ist das wichtig?

    Die meisten Verbraucher:innen unterstützen einen stärkeren Ausbau der erneuerbaren Energien. Sie wünschen sich aber finanzielle Entlastungen und brauchen Anreize, um klimafreundliche Maßnahmen und erneuerbare Energien besser in ihren Alltag zu integrieren. Eine stärkere Beteiligung der Verbraucher:innen fördert die Umsetzung der Energiewende. Der beschleunigte Ausbau der Fotovoltaik unterstützt zudem mehr Unabhängigkeit von fossilen Energieimporten.

    Was steht im Koalitionsvertrag?

    „Alle geeigneten Dachflächen sollen künftig für die Solarenergie genutzt werden. Bei gewerblichen Neubauten soll dies verpflichtend, bei privaten Neubauten soll es die Regel werden. Bürokratische Hürden werden wir abbauen und Wege eröffnen, um private Bauherren finanziell und administrativ nicht zu überfordern. Wir wollen dafür sorgen, dass Kommunen von Windenergieanlagen und größeren Freiflächen-Solaranlagen auf ihrem Gebiet finanziell angemessen profitieren können. Wir werden im Rahmen der Novellierung des Steuer-, Abgaben- und Umlagensystems die Förderung von Mieterstrom- und Quartierskonzepten vereinfachen und stärken.“
     

    Was fordert der vzbv?

    • Die angestrebten Ausbauziele von Photovoltaik und Windenergie sind nur zu erreichen, wenn die Verbraucher:innen an der Energiewende beteiligt werden. Dazu fordert der vzbv bei PV-Dachanlagen Anpassungen der Vergütungssätze nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und des EEG-Ausbaupfads.
    • Für eine flächendeckende Umsetzung von Mieterstrom- und Quartierskonzepten fordert der vzbv eine Gleichstellung von Mieterstrom und Eigenstrom sowie weitere administrative Vereinfachungen für diese Projekte.
    • Zudem sollten Verbraucher:innen über günstige Bürgerstromtarife von größeren Projekten wie Windenergieparks oder Solarparks in ihrer direkten Umgebung profitieren können. 

    Wie bewertet der vzbv das bisherige Verfahren?

    Das Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) wurde novelliert. Der vzbv begrüßt die erhöhten Vergütungssätze bei PV-Dachanlagen für private Haushalte. Im Rahmen des Solarpakets I wurden weitere Maßnahmen beschlossen, um die Teilhabe der Verbraucher:innen an der Energiewende zu stärken. Der vzbv begrüßt, dass die Nutzung von Steckersolargeräten erleichtert, die Umsetzung von Mieterstromkonzepten vereinfacht und die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung als neues Modell eingeführt wurden. Jedoch profitieren Verbraucher:innen weiterhin nicht flächendeckend direkt von größeren Projekten wie Windenergieparks oder Solarparks in ihrer unmittelbaren Umgebung. Das Energy-Sharing, welches dies ermöglichen würde, liegt als Kabinettsentwurf im Rahmen einer EnWG-Novelle vor. Eine Verabschiedung im Deutschen Bundestag wird nicht mehr gelingen.  

    Begonnen
  7. Ingenieurin untersucht Stromleitung über ihr Tablet

    Quelle: zoteva87 - AdobeStock

    3 von 5 Sternen.
    Einige Kernforderungen wurden umgesetzt
    BMWK (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz)

    Verbraucherfreundliche Netzentgeltreform umsetzen

    Die Kosten des Netzausbaus müssen fair verteilt sein und die Zusammensetzung sowie die Berechnung der Netzentgelte transparent sein.

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    Verbraucherfreundliche Netzentgeltreform umsetzen

    Die Kosten des Netzausbaus müssen fair verteilt sein und die Zusammensetzung sowie die Berechnung der Netzentgelte transparent sein.

    Warum ist das wichtig?

    Netzentgelte machen mittlerweile rund ein Viertel der Verbraucherendpreise für Strom und Gas aus. Die Zusammensetzung und Berechnung der Entgelte ist intransparent. Gleichzeitig sind viele Unternehmen von diesen Entgelten befreit. Diese Quersubventionierung der Industrie durch die privaten Haushalte stellt eine unfaire und einseitige Belastung der Verbraucher:innen dar. 

    Was steht im Koalitionsvertrag?

    „Wir treiben eine Reform der Netzentgelte voran, die die Transparenz stärkt, die Transformation zur Klimaneutralität fördert und die Kosten der Integration der Erneuerbaren Energien fair verteilt.“

    Was fordert der vzbv?

    • Bei einer Reform der Netzentgelte sollten die bisher geltenden Industrieausnahmen abgeschafft werden. Sie verlagern die Kosten der Energiewende bisher einseitig auf die Verbraucher:innen. Zudem sollten die neuen Wasserstoffnetze für die Industrie weiterhin nicht über die allgemeinen Netzentgelte finanziert werden.
    • Die von Bundes- und Landesbehörden in Bezug auf die Netzentgelte erhobenen Daten sollten an einem Ort zusammengeführt werden. Dies würde die Transparenz der Netzentgelte erheblich erhöhen.
    • Im Bereich der steuerbaren Verbrauchseinrichtungen sollten zeitvariable Netzentgelte mit preislichen Anreizen für Verbraucher:innen eingeführt werden.

    Wie bewertet der vzbv das bisherige Verfahren?

    Der Europäische Gerichtshofs beanstandete in einem Urteil im September 2021 die fehlende Unabhängigkeit der Bundesnetzagentur. Anschließend wurde die ausschließliche Zuständigkeit im Bereich der Netzzugangs- und Netzentgeltregulierung an die Bundesnetzagentur übertragen. Daher wird hier die Arbeit der Bundesnetzagentur bewertet. Die Bundesnetzagentur hat Regelungen zur Integration steuerbarer Verbrauchseinrichtungen festgelegt. Die Regelungen garantieren einen zügigen Anschluss der steuerbaren Verbrauchseinrichtungen, wie Wärmepumpe und E-Auto-Ladestation. Eine wesentliche Forderung des vzbv, die Einführung zeitvariabler Netzentgelte wurde umgesetzt. Die Bundesnetzagentur hat weitere Prozesse zur Überarbeitung der Netzentgeltregulierung gestartet. Es ist geplant, die bisher geltenden Industrieausnahmen weiterzuentwickeln. Eine vollständige Abschaffung ist nicht vorgesehen. 

    Begonnen
  8. Sitzende Frau erschrickt beim Blick auf ihr Handy

    Quelle: megaflopp - Adobe Stock

    2 von 5 Sternen.
    Wenige Kernforderungen wurden umgesetzt
    BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung)

    Anonymisierung von Daten fördern und Rechtssicherheit schaffen

    Anonymisierung ist wichtig, um die Datennutzung zu erleichtern. Die Bundesregierung muss ihren Einsatz fördern und Rechtssicherheit schaffen.

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    Anonymisierung von Daten fördern und Rechtssicherheit schaffen

    Anonymisierung ist wichtig, um die Datennutzung zu erleichtern. Die Bundesregierung muss ihren Einsatz fördern und Rechtssicherheit schaffen.

    Warum ist das wichtig?

    Anonymisierung ist die Voraussetzung für eine verantwortungsvolle Datennutzung durch die Wirtschaft. Verschiedene Anonymisierungsverfahren weisen unterschiedliche Qualitäten auf und sind für verschiedene Zwecke unterschiedlich angemessen und geeignet. Eine einwandfreie Anonymisierung ist daher ebenso wichtig wie anspruchsvoll.

    Was steht im Koalitionsvertrag?

    „Wir fördern Anonymisierungstechniken, schaffen Rechtssicherheit durch Standards und führen die Strafbarkeit rechtswidriger De-Anonymisierung ein.“

    Was fordert der vzbv?

    • Die Bundesregierung muss den Einsatz der Anonymisierungstechniken fördern. Um Rechtssicherheit zu schaffen, sollten durch gesetzgeberische Vorgaben und die Entwicklung von Standards konkrete Anforderungen an die Anonymisierung sowie an die Verwendung anonymisierter Daten definiert werden.
    • Die Bundesregierung sollte die Forschung an Techniken und Verfahren unterstützen, mit denen eine starke Anonymisierung von Daten erreicht werden kann, ohne dass die Qualität von Datenanalysen leidet.
    • Dies sollte um strafbewehrte Verbote der De-Anonymisierung – außerhalb der Forschung an Anonymisierungsverfahren – ergänzt werden.

    Wie bewertet der vzbv das bisherige Verfahren?

    Es ist positiv, dass das BMBF die Erforschung und Entwicklung von Anonymisierungsverfahren im Rahmen des „Forschungsnetzwerk Anonymisierung für eine sichere Datennutzung“ fördert. Eine Standardisierung von Anonymisierungstechniken ist jedoch nicht erfolgt, eine Strafbarkeit rechtswidriger De-Anonymisierung wurde nicht eingeführt. 

    Abgeschlossen
  9. Gesichtserkennungsmaske über dem Gesicht eines Mannes

    Quelle: Artem - AdobeStock

    2 von 5 Sternen.
    Wenige Kernforderungen wurden umgesetzt
    BMWK (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz)

    Benachteiligungen durch Algorithmen und Künstliche Intelligenz (KI) verhindern

    Algorithmische Systeme und KI müssen transparent und objektiv überprüfbar sein, um Verbraucher:innen vor Fehlentscheidungen zu schützen.

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    Benachteiligungen durch Algorithmen und Künstliche Intelligenz (KI) verhindern

    Algorithmische Systeme und KI müssen transparent und objektiv überprüfbar sein, um Verbraucher:innen vor Fehlentscheidungen zu schützen.

    Warum ist das wichtig?

    Zunehmend werden Entscheidungen über Verbraucher:innen durch KI-Systeme getroffen oder vorbereitet. Verbraucherentscheidungen werden durch Empfehlungssysteme beeinflusst. Deshalb müssen unabhängige Expert:innen die Systeme bezüglich ihrer Rechtmäßigkeit und sozialen Auswirkungen überprüfen können, etwa hinsichtlich des Diskriminierungsverbots. 

    Was steht im Koalitionsvertrag?

    „Wir unterstützen den europäischen AI Act. Wir setzen auf einen mehrstufigen risikobasierten Ansatz, wahren digitale Bürgerrechte, insbesondere die Diskriminierungsfreiheit, definieren Haftungsregeln und vermeiden innovationshemmende ex-ante-Regulierung. Biometrische Erkennung im öffentlichen Raum sowie automatisierte staatliche Scoring Systeme durch KI sind europarechtlich auszuschließen.“

    Was fordert der vzbv?

    • Der Artificial Intelligence Act (AI Act) muss alle hochriskanten KI-Anwendungen erfassen und sicherstellen, dass sie Gesetze einhalten und europäischen Werten entsprechen. 
    • Dazu gehören Verbote von biometrischer Erkennung im öffentlichen Raum sowie die Manipulation und das Ausnutzen von Schwächen von Verbraucher:innen mittels KI.
    • KI-Entscheidungen, die Verbraucher:innen betreffen, müssen für sie nachvollziehbar werden.
    • Unabhängige Expert:innen und Behörden müssen kontrollieren können, ob KI-Systeme rechtskonform sind, und welche sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen sie haben.

    Wie bewertet der vzbv das bisherige Verfahren?

    Der AI Act trat am 02. August 2024 in Kraft, der Europäische Rechtsakt wurde damit abgeschlossen. Es ist gut, dass sich die Bundesregierung für ein Verbot biometrischer Erkennung im öffentlichen Raum stark machen möchte. Im AI Act wurde lediglich ein Verbot für staatliche Akteure aufgenommen. Die nationale Durchführung des AI Acts wurde zwar begonnen, aber nicht mehr abgeschlossen. Der deutsche Gesetzgeber hätte seine Spielräume bei der Durchführung des AI Acts nutzen müssen, um den Einsatz biometrischer Fernidentifizierungssysteme an öffentlich zugänglichen Orten auch für private Akteure zu untersagen. Dies ist nicht erfolgt. Parallel zur Sicherstellung digitaler Bürgerrechte hätte sich die Bundesregierung im Rat der Europäischen Union stärker dafür einsetzen müssen, dass verbraucherspezifische Risiken durch KI in den Fokus der Rechtsverordnung rücken. Der Verweis im Koalitionsvertrag darauf, eine innovationshemmende ex-ante-Regulierung vermeiden zu wollen, ist nicht zielführend: Der AI Act sieht vor, dass Anbieter selber entscheiden, ob Ihr KI-System eine Hochrisiko-KI ist und die Konformitätsbewertung hochriskanter KI-Systeme durch die Anbieter selber vornehmen. Dies schafft kein Verbrauchervertrauen. Die Bundesregierung hätte sich in den Trilog-Verhandlungen im Rat vehementer dafür einsetzen sollen, die Rolle unabhängiger Bewertungen und Kontrollen risikoreicher KI-Systeme zu stärken. Zudem hat sich die Bundesregierung im Rat zu zögerlich dafür eingesetzt, dass Manipulation und das Ausnutzen von Schwächen aller Verbraucher:innen mittels KI durch die Verordnung effektiv unterbunden werden. Gut ist, dass der AI Act Social-Scoring durch KI auch für private Akteure untersagt. 

    Begonnen