- Marktcheck in den EU-Verbrauchermärkten: Ernährungsphysiologisch unausgewogene Produkte werden mit Cartoonfiguren beworben.
- EU-Verbraucherorganisation BEUC und vzbv kritisieren, dass Unternehmen hauptsächlich hochkalorische Lebensmittel an Kinder vermarkten und damit ungesunde Ernährung fördern.
- Die freiwillige Selbstverpflichtung der Wirtschaft (EU Pledge) muss ihre Kindermarketingaktivitäten weiter verringern. Nährwertprofile der WHO müssen eingehalten werden, wenn Produkte für Kinder beworben werden.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat gemeinsam mit dem Europäischen Verbraucherverband BEUC und weiteren nationalen Verbraucherorganisationen der EU-Mitliedstaaten einen nicht-repräsentativen Marktcheck zu Kindermarketing bei Lebensmitteln durchgeführt. Dabei wurden die Aufmachung von Lebensmitteln und die Onlinemarketing-Aktivitäten der Unternehmen betrachtet.
Das Ergebnis – und das ist nicht neu: Häufig werden solche Lebensmittel gezielt an Kinder vermarktet, die einen hohen Gehalt an Zucker, Salz oder Fett haben. Zudem entsprechen sie oftmals nicht dem Nährwertprofilmodell der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Werbung an Kinder. Unterstützt werden die Marketingaktivitäten in der Regel mit unternehmenseigenen Markenmaskottchen oder mit lizensierten Mediencharakteren, die speziell für die besonders schutzbedürftige Verbrauchergruppe der Kinder ansprechend wirken.
„Der vzbv fordert eindringlich, die Verwendung von Markenmaskottchen, beziehungsweise die Verwendung lizensierter Mediencharaktere, im Rahmen von Marketingaktivitäten zu beenden. Nur solche Produkte, die den Nährwertprofilen der WHO entsprechen, sollten nach Ansicht des vzbv an Kinder vermarktet werden.“, sagt Carolin Krieger, Referentin im Team Lebensmittel beim vzbv.
EU will Übergewicht bei Kindern bekämpfen
Am 16. Juni treffen sich die EU-Gesundheitsminister unter anderem um sich mit der Bekämpfung von Übergewicht bei Kindern zu beschäftigen. Die Ergebnisse des Marktchecks sowie Positionspapier von BEUC und seinen Mitgliedsorganisationen wurden im Vorfeld des Treffens veröffentlicht. Die Hersteller der Produkte wurden in einem Anschreiben aufgefordert, ihr an Kinder gerichtetes Marketing von ungesunden Lebensmitteln zu beenden.
Zwar hat die EU Pledge – die freiwillige Initiative der Nahrungsmittelindustrie – erste Schritte unternommen, um das Marketing einzelner Lebensmittel im Rahmen des Kindermarketings zu beschränken. Dennoch wendet sich der vzbv explizit an die Mitglieder der EU-Pledge, ihre Kindermarketingaktivitäten weiter zu verringern.
Unten finden Sie den Link zur Pressemitteilung der BEUC sowie zu den Ergebnissen des Marktchecks und dem Positionspapier.