- Kennzeichnungen mit einem Plus, A+++, A++ und A+ für verschiedene Geräteklassen sollen künftig entfallen.
- Der vzbv begrüßt den Vorstoß der EU.
- Der vzbv kritisiert, dass es zu lange dauert bis Verbraucher die neue Kennzeichnung im Handel vorfinden werden.
EU-Energielabel für Elektrogeräte werden für Verbraucherinnen und Verbraucher verständlicher. Darauf haben sich Vertreter von EU-Rat, EU-Kommission und EU-Parlament am Dienstagabend geeinigt. Kennzeichnungen mit A+++, A++ und A+ sollen künftig entfallen. Ab 2019 soll es eine einfache und klare Kennzeichnung von A bis G, zunächst für weiße Ware, TV-Geräte und Leuchten, künftig aber für alle Geräteklassen geben.
„Der vzbv setzt sich seit langem für eine klare und verständliche Kennzeichnung von Elektrogeräten ein. Das Energielabel soll Verbraucherinnen und Verbraucher die Möglichkeit geben, mit einen Blick zu erkennen, wie viel Energie ein Gerät verbraucht. Das ist aktuell durch die vielen Plusklassen und unterschiedlichen Skalen leider nicht der Fall“, sagt Johanna Kardel, Energieexpertin beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv).
Bei Waschmaschinen etwa dürfen derzeit nur Produkte auf den Markt gebracht werden, die mindestens mit A+ bewertet werden. A+ steht allerdings für eine relativ schlechte Energieeffizienz und würde im neuen System vorrausichtlich nur noch mit F oder G bewertet werden. Wer das nicht weiß, schätzt ein Produkt aktuell noch besser ein, als es eigentlich ist.
Künftig soll für alle Geräteklassen einheitlich das Kennzeichnungssystem A (sehr effizient) bis G (sehr ineffizient) gelten. Um dem Markt auch Anreize für zukünftige Entwicklungen zu geben, sollen bei der Einführung neuer Label die Klasse A zunächst frei bleiben. Bei Produktgruppen, in denen schnelle Entwicklungen absehbar sind, sollen sogar A und B bei der Einführung neuer Label vorerst nicht vergeben werden.
Umsetzung ab 2019 geplant
Bis Verbraucher die neuen Label im Handel vorfinden, kann es allerdings noch deutlich über zwei Jahre dauern. EU-Parlament und EU-Rat müssen zunächst noch ihre formale Zustimmung geben. Außerdem bedarf es einer Überarbeitung der produktspezifischen Verordnungen, die für die verschiedenen Produktgruppen regeln, wie die Energieklassen und die Angaben zum Energieverbrauch berechnet werden. Verbraucher können deshalb frühestens Ende des Jahres 2019 mit neuen Energielabeln für TV-Geräte, Leuchten, Geschirrspülern, Waschmaschinen und Kühl- und Gefriergeräte rechnen. Bei den übrigen Produkten wie Staubsaugern, Trocknern und Heizungen dauert es sogar noch länger.
Individuelle Nutzung von Geräten berücksichtigen
Auch das neue Label wird in Zukunft nur Angaben machen können, die sich hinsichtlich Nutzungshäufigkeit und verwendeter Programme am durchschnittlichen europäischen Haushalt orientieren. Eine Aktualisierung dieser Angaben ist gerade bei Produkten wie Waschmaschinen und Geschirrspülern dringend erforderlich. Aber auch nach der Überarbeitung werden für Verbraucher wichtige Informationen, etwa die Angabe der Stromkosten in Euro, auf dem neuen Label nicht abbildbar sein.
Um Verbraucher auch über den Stromverbrauch von Geräten nach individuellen Nutzungsgewohnheiten informieren zu können, beteiligt sich der vzbv am Digi-Label-Projekt. Das Projekt untersucht, wie eine App oder Webseite Verbrauchern künftig zusätzliche wichtige Informationen zum Stromverbrauch ihrer Geräte geben könnte.