Den Beratern glühten die Ohren

Abgesagte Reisen, stornierte Konzerte, geschlossene Fitnessstudios: Die Corona-Pandemie ist für Verbraucher und Wirtschaft eine große Bewährungsprobe. Während sich Unternehmen um ihre Zukunft sorgen, müssen Verbraucher dafür kämpfen, Geld für nicht erbrachte Leistungen zurückzubekommen. Sie haben es dabei oft nicht leicht. Anfragen werden wochenlang nicht beantwortet, Kunden-Hotlines brechen zusammen und verlässliche Informationen sind vielerorts Mangelware. Hinzu kommen die restriktiven Kontaktbeschränkungen, die eine Lösung des Problems im persönlichen Kontakt erschweren.

Auch die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt musste ihre Beratungsstellen aufgrund der Pandemie zeitweise schließen. Dafür schaltete die Verbraucherzentrale im vergangenen Jahr innerhalb weniger Tage eine kostenlose Zusatz-Hotline für die vielen Corona-Fragen der Verbraucher frei. Den Beratern glühten die Ohren. Ein Problem entwickelte sich in den Telefonaten zum Dauerbrenner: Viele Reiseanbieter oder Airlines hatten sich besonders zu Beginn der Pandemie gesträubt, Verbrauchern bereits bezahlte Tickets für abgesagte Reisen oder Flüge zu erstatten. Oftmals wurde den Kunden lediglich ein Gutschein angeboten. Dabei haben Verbraucher ein Recht auf die volle Erstattung des Geldes, und nicht wenige sind aufgrund von Kurzarbeit oder anderen finanziellen Einbußen auch dringend darauf angewiesen.

Pandemiefest waren die vertraglichen Beziehungen zwischen Verbrauchern und Reiseunternehmen oder Fluggesellschaften oft nicht. Mit unserem umfassenden Beratungs- und Informationsangebot konnten wir jedoch vielen Verbrauchern weiterhelfen. Zudem sind wir rechtlich gegen Anbieter vorgegangen, die geltende Verbraucherrechte missachtet haben. Dabei war das Pandemiejahr 2020 auch für die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt ein schwieriges Jahr. Wie der Andrang und die schnelle Neuorganisation der digitalen Angebote gemeistert wurden, darauf können die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Recht stolz sein.

Der Gastbeitrag wurde für den Jahresbericht 2020 des vzbv verfasst.