- Der vzbv fordert: Die Übertragungsnetzbetreiber müssen beim Stromnetzausbau von ambitionierten Klimaschutzzielen ausgehen.
- Netzoptimierung ist günstiger als weiterer Netzausbau.
- Realistische Kostenschätzungen setzen voraus, dass die Netzausbau-Szenarien an die aktuellen energiepolitischen Ziele angepasst werden.
Die Bundesnetzagentur entscheidet derzeit über die Annahmen, aufgrund derer künftig der Ausbau der Stromnetze geplant wird. Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat eine Stellungnahme zum „Szenariorahmen Netzentwicklungsplan Strom 2030“ abgegeben – und fordert, den Stromnetz-Ausbau auf die Klimaschutzziele, den Ausbau der erneuerbaren Energien und die energiepolitischen Beschlüsse der Bundesregierung abzustimmen.
„Nur so lassen sich die Netzkosten minimieren und Überkapazitäten im Stromnetz vermeiden“, sagt Thomas Engelke, Leiter des Teams Energie und Bauen beim vzbv.
Lieber Netzoptimierung als Netzausbau
Der Szenario-Rahmen der vier Übertragungsnetzbetreiber definiert die Annahmen zum Netzausbau für ein engpassfreies Stromnetz in den Jahren 2030 bis 2035. Dabei darf laut vzbv der maximal mögliche Ausbau nicht das Ziel sein. Vielmehr sollte der Szenario-Rahmen um Netzausbau-reduzierende Annahmen erweitert werden. Der Grund: Schon die Bestandsnetze sind zu wenig ausgelastet. Verbraucher müssen Netzausbau, Reservekraftwerke sowie die flexible Einspeisung von erneuerbaren Energien mit höheren Netzentgelten bezahlen.
„Es ist nicht nachvollziehbar, dass bei Investitionen in Milliardenhöhe die Netze nicht ausreichend ausgelastet sind. Kosten müssen bestmöglich reduziert werden. Netzoptimierung und Netzverstärkung müssen daher immer vor teurem Netzausbau gehen“, sagt Thomas Engelke.
Energiepolitische Ziele berücksichtigen
Der Entwurf des Koalitionsvertrages bestätigt, dass eine von Union und SPD geführte Bundesregierung bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 65 Prozent erneuerbarer Energien am Stromverbrauch erreichen will. Dieses Ziel findet sich im Szenario-Rahmen jedoch bisher nicht wieder. Der vzbv fordert eine Aktualisierung: „Da der Szenario-Rahmen einen Blick in die Zukunft der Energiewende wirft, sollten die Annahmen auch künftige Marktentwicklungen und aktuelle politische Diskurse berücksichtigen“, so Thomas Engelke.