Vor gut einem Jahr haben sich Bundesregierung und Autobranche zum ersten Dieselgipfel getroffen, um über Nachrüstungen und drohende Fahrverbote zu diskutieren. Seitdem ist kaum etwas passiert: Freiwillige Software-Updates stocken, technische Nachrüstungen sind in weiter Ferne und in mehreren deutschen Städten drohen Fahrverbote. Dazu Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv):
„Der Dieselgipfel des vergangenen Jahres war für Verbraucherinnen und Verbraucher ein Flopp. Es drohen weiterhin Fahrverbote in mehreren deutschen Städten. Dieselfahrer sind verunsichert und warten vergebens auf eine umfassende Aufklärung durch Hersteller und Politik.
Das Treffen der Bundeskanzlerin mit den Autobossen hat nicht dazu geführt, dass die Autoindustrie ihrer Verantwortung gerecht wird. Die Bundesregierung beugt sich den Autoherstellern und blockiert die für ältere Diesel notwendige technische Nachrüstung durch die Autoindustrie. Die freiwilligen Software-Updates der Hersteller stocken und die Appelle des Bundesverkehrsministers zu mehr Eile laufen ins Leere. Lediglich die gewährte Umtausch-Prämie hat funktioniert und Dieselbesitzer zum Kauf moderner Autos ermuntert, was aber vor allem den Umsatz der Industrie und deren Abverkauf von Euro-6-Diesel-Fahrzeugen angekurbelt hat.
Die Bundeskanzlerin darf sich die Verweigerungshaltung der Autohersteller nicht weiter gefallen und die Dieselfahrer nicht im Regen stehen lassen. Es wird Zeit für einen zweiten, echten Dieselgipfel, bei dem auch betroffene Dieselfahrer vertreten sein müssen. Die Bundesregierung muss eine ehrliche Bilanz ziehen und von den Autoherstellern schnelle Besserung einfordern.“