Im September 2015 kamen die Abgasmanipulationen bei Volkswagen ans Licht. Das war der Beginn eines massiven Industrieskandals, mit dessen Folgen Verbraucherinnen und Verbraucher nach wie vor kämpfen. Zusätzlich gibt es neue Vorwürfe gegen Volkswagen. Dazu Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv):
„Auch nach vier Jahren Abgasskandal haben Verbraucherinnen und Verbraucher das Nachsehen. Sie müssen Wertverluste ihrer Autos verkraften, weitere Fahrverbote fürchten und mit mangelhaften und unklaren Informationen zurechtkommen. Die aktuellen Vorwürfe, Volkswagen habe auch bei neueren Dieselfahrzeugen Abschalteinrichtungen genutzt, verunsichern zusätzlich. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer muss die Aufklärung zügig vorantreiben.
Im seit Jahren schwelenden Abgasskandal hätte die Bundesregierung schneller und deutlich konsequenter reagieren müssen, um die Luftqualität zu verbessern und Fahrverbote in Städten abzuwenden. Sie hat zu lange auf Software-Updates gesetzt und zu spät den Weg für die effektiveren, technischen Nachrüstungen geebnet, die Besitzern von älteren Diesel-Pkw die Einfahrt zu Fahrverbotszonen sichern kann.
Die Autoindustrie übernimmt nach wie vor keine hinreichende Verantwortung. Freiwillige Entschädigungen stehen weiter aus, an den Kosten für den nachträglichen Einbau einer modernen Abgasreinigung beteiligen sich nur einige Hersteller und das auch nur in bestimmten Regionen. Das ist zu wenig. Alle Dieselbesitzer sollten ihr Auto mit finanzieller Unterstützung der Hersteller nachrüsten lassen können.
Positiv ist, dass die Bundesregierung im Zuge des Abgasskandals die Musterfeststellungsklage eingeführt hat. Damit haben zumindest hunderttausende Betroffene des VW-Skandals die Chance, ihr Recht durchzusetzen.“
Die ausführliche Bilanz nach vier Jahren Abgasskandal sowie Forderungen des vzbv finden Sie im Downloadbereich.