- 73 Prozent der Menschen in Deutschland meinen, dass Schulen nicht ausreichend auf digitale Bildung vorbereitet sind.
- vzbv fordert bessere Zusammenarbeit von Bund und Ländern, um Schulen zu stärken.
- Fokus darf nicht allein auf der technischen Ausstattung liegen.
Schulen sind nicht ausreichend auf die Vermittlung digitaler Bildung vorbereitet – das meinen drei von vier Menschen in Deutschland. Die Befragten sehen die Politik in der Pflicht, für die richtigen Rahmenbedingungen zu sorgen, wie eine Umfrage von forsa im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) zeigt. Der vzbv appelliert an Bund und Länder, die Schulen bei digitaler Bildung zu stärken, und das Feld nicht der Digitalwirtschaft zu überlassen.
„Digitale Bildung ist Verbraucherschutz. Unser Konsumalltag findet mehr und mehr in der digitalen Welt statt. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten nicht nur neue Technologien beherrschen, sondern auch um Fallstricke im Netz wissen. Besonders Schulen sind bei digitaler Bildung gefragt. Für diese Aufgabe brauchen sie mehr Unterstützung aus der Politik“, sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv.
Digitale Bildung – Schulnote 3
Viele Internetnutzer sehen bei sich selbst Nachholbedarf, wenn es um Wissen und Fähigkeiten rund um digitale Technologien und Anwendungen geht: Mehr als jeder Zweite (53 Prozent) gibt sich für seine digitale Bildung die Schulnote 3, zwölf Prozent die Note 4. Nur jeder Dritte (30 Prozent) bewertet sich mit der Note 1 oder 2.
Einig sind sich die Befragten, dass die Schulen Wissen und Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Technologien und Anwendungen vermitteln sollen: 95 Prozent meinen, das sei wichtig oder sogar sehr wichtig. Entsprechend müssten die Schulen über die technische Ausstattung (93 Prozent) und die nötigen Unterrichtsmaterialien (93 Prozent) verfügen. Doch den Ist-Zustand bewerten die Befragten kritisch: Rund drei Viertel (73 Prozent) meinen, dass die Schulen noch nicht ausreichend auf die Vermittlung digitaler Bildung vorbereitet sind.
Politik ist gefragt
Damit sich dies künftig ändert, braucht es aus Sicht der Befragten vor allem eine bessere Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte (44 Prozent) sowie eine bessere technische und finanzielle Ausstattung der Schulen (37 und 19 Prozent). Zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) sehen die Politik in der Verantwortung dafür, dass die Rahmenbedingungen für digitale Bildung in den Schulen stimmen.
Klaus Müller fordert eine stärkere Kooperation von Bund und Ländern: „Das Kooperationsverbot muss endlich fallen. Nur wenn der Bund die Länder dauerhaft finanziell unterstützen kann, ließe sich für die digitale Bildung mehr erreichen. Und dabei darf es nicht allein um technische Ausstattung gehen. Neue Tablets sind zwar schön, aber wenn Schüler nicht wissen, wie sie ihre Daten schützen und Abofallen umgehen, ist wenig gewonnen. Kompetenzen und Wissen müssen stärker in den Fokus rücken.“
Das Engagement von Unternehmen, technische Ausstattung, aber auch Unterrichtsmaterialien zu stellen, bewerten die Befragten unterschiedlich. 61 Prozent befürworten zwar, dass Unternehmen Computer und Co. kostenlos zur Verfügung stellen, kostenloses Unterrichtsmaterial von Unternehmen lehnen aber 61 Prozent ab. „Der Ruf nach digitaler Bildung darf nicht dazu führen, dass Unternehmen unkontrolliert in die Klassenzimmer drängen. Wir brauchen bundesweite Standards, damit Schulen frei von Werbung bleiben“, so Müller.
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