Das Bundeskabinett hat heute den Ernährungspolitischen Bericht der Bundesregierung beschlossen. Parallel dazu hat die EU-Kommission ihre ernährungspolitische Strategie für die kommenden Jahre veröffentlicht. Darin wird angekündigt, bis 2022 zu einer verpflichtenden einheitlichen erweiterten Nährwertkennzeichnung kommen zu wollen, ein konkretes Modell wird bisher nicht vorgeschlagen. Die Bundesregierung gibt an, sich für ein einheitliches europäisches Modell einsetzen zu wollen.
Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv), fordert, Nutri-Score europaweit verbindlich einzuführen:
„In den vergangenen Jahren dominierten freiwillige Selbstverpflichtungen der Lebensmittelwirtschaft die deutsche Ernährungspolitik. Doch deren Wirkung ist sehr begrenzt. Gerade Maßnahmen, die eine gesunde Ernährung fördern und Übergewicht und Fehlernährung verhindern sollen, brauchen deutlich mehr Verbindlichkeit.
Es ist erfreulich, dass die EU-Kommission ein erweitertes Nährwertkennzeichnungssystem einführen will, das überall in Europa verbindlich gelten soll. Leider hat die EU-Kommission noch kein konkretes Modell vorgeschlagen und will sich damit auch noch bis 2022 Zeit lassen.
Dabei ist längst klar, welches System das verbraucherfreundlichste ist: Der farblich hinterlegte Nutri-Score. Der Nutri-Score hilft Verbrauchern nachweislich am besten dabei, gesund einzukaufen. Er wird bereits in mehreren europäischen Ländern freiwillig genutzt, auch in Deutschland. Der Nutri-Score muss zügig europäisch verbindlich eingeführt werden.
Die Bundesregierung muss jetzt alles daransetzen, gemeinsam mit anderen EU-Mitgliedsländern eine Allianz für die verbindliche Einführung des Nutri-Score zu schmieden und den europäischen Prozess aktiv voranzutreiben.“